Jetzt muss ich mal auf den Webwahlkampf des politischen Gegners aufmerksam machen. Die CDU glaubt ja, Netzpolitik heißt einen Youtube-Channel betreiben. Dort gibts ein Format, bei dem Unions-Politikern 10 Fragen gestellt werden, so natürlich auch Zensursula.
Am interessantesten finde ich die Fragen nach politischen Vorbildern (1:11) und geschätzten politischen Gegnern (1:45). Bei ersterer kommt sie mit, wer hätte das gedacht, Wolfgang Schäuble. Als sie dann auch noch sagt, sie findet er wacht so toll über die Verfassung, da hab ich zuerst gedacht, das muss eine Satire sein und das ist eine Doppelgängering die da sitzt. Aber nein, sie meint es ernst. Da hätte sie ja eigentlich auch sagen können, dass sie George Bush toll findet, weil der so viel Frieden auf die Welt gebracht hat.
Aber sie kann noch besser. Bei der zweiten Frage sagt sie doch tatsächlich:
Ich schätze die ganz plumpen und die ganz lauten. Die machens nämlich meinen Themen leicht. Dadurch dass sie plump und laut auftreten, schaffen sie Aufmerksamkeit für das Thema, über das wir uns streiten. Und dann spürt man, dass alle diejenigen die sagen, das ist dummes Zeuch, was die Gegner da sagen, sich solidarisieren, auch den Mund aufmachen, mitreden und damit gewinnt ein Thema richtig an Fahrt.
Da kann ich der guten Frau wirklich nur zustimmen. Wer plump und laut Märchen vom mit „Kinderpornographie“ übersäten WWW erzählt und damit dafür sorgt, dass alle Gegner sich vereinen, die größte Petition aller Zeiten einreichen und die PIRATEN damit auch noch gleich auf den Weg zur größten Kleinpartei in Deutschland bringt, den schätzen wir auch am meisten.
7 Kommentare
2009-08-11 um 9:06 am
RaveKev
Ich weiß echt nicht, in welcher Scheinwelt sie lebt..
Schäuble ein tolles Vorbild?
Ich hab mir das Video noch nicht angesehen, da ich gerade beim Arbeiten bin, aber falls die Frage aufkommt:
„Wo würden Sie am liebsten Urlaub machen?“
kommt bestimmt die Antwort
„in der DDR, weil ich die Stasi-Animateure dort so toll finde“ 🙂
„Welches ist ihre lieblingsgeschichte?“
„Baron Münchausen“
-RaveKev
2009-08-11 um 9:57 am
Steffen
Auch wenn ich deine Meinung hier oft genug teile und die Äußerungen von Frau v. d. Leyen in ihrem Video sehr amüsant finde, so muss ich schon sagen, dass ich deinen Artikel hier als kandidierender Politiker etwas schwach formuliert finde. (frühere Einträge waren deutlich besser!)
Klar ist ein Blog nur eine persönliche Randnotiz zu wichtigen Themen, aber für jemanden der eine Partei vertritt, die die 5% Hürde knacken möchte wäre etwas mehr Respekt im Unterton gegenüber dem politischen Gegner angebracht, man kann ja alles über eine gute Argumentation lösen.
Ich meine das nun nicht als böse Kritik, sondern als gut gemeinter Rat. Denn so etwas wirkt sicherlich nicht gerade sonderlich professionell und abgeklärt.
2009-08-11 um 10:00 am
Andi
Ich hoffe, dass ich niemals soweit komme wie ein „professioneller“ Politiker und mich nicht mehr traue mich drüber lustig zu machen, wenn Zensursula sich in ihrem Video so derb ins eigene Fleisch schneidet. Sei mir nicht böse, aber sowas konnte ich einfach nicht ohne ein bisschen Spott stehen lassen 😉
2009-08-11 um 2:03 pm
Steffen
man muss sich ja nicht verbiegen (schon garnicht im eig. Blog 🙂 ) und du kannst das auch alles so tun und lassen wie du möchtest 😉
war nur ein nett gemeinter Hinweis, dass die Form zumindest IMHO nicht dazu führt das sich andere später damit ernsthaft oder kritisch auseinandersetzen. Und das sollte ja schon dein Anliegen und Ansporn sein.
Ansonsten weiter so und viel Glück für die Wahl!
2009-08-11 um 10:11 am
@agentorange
Na, die Nähe von Schäuble war doch offensichtlich. Ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass die Netzsperren eigentlich von Schäuble stammen. Nur mit ihm als Veranwortlichen wären die nicht so ohne Weiteres durchgekommen. Da stellt man lieber die grinsende Ursel vor die Kamera, die uns erklärt es sei doch alles bloß für die Kinder.
Das sorgt dann dafür, dass eine breite Front von Kinderschutzorganisationen für dieses schändliche Gesetz einsteht, dass Missbrauch instrumentalisiert und nichts als Hohn und Spott für die Opfer bedeutet. Widerlich! Aber Zensursula konnte jede Kritik erfolgreich weggrinsen.
Letztlich hat es den PIRATEN geholfen, dass viele Menschen durch den Nebel schauen konnten. Und wie. Bilden wir uns nicht ein, dass sich CDU/CSU nicht darüber aufregen. Es sind Profis, die das sicherlich überspielen können. Aber deren Blut kocht angesichts des vergeigten Wahlkampfs, bei dem man hoffte insbesondere junge Wähler für sich zu begeistern.
Junge Wähler – seit Jahren umkämpft von allen Parteien. Alle dachten sie man bräuchte sich dazu nicht wirklich mit deren Lebensrealität auseinandersetzen, sondern könnte einfach Politik machen wie immer – müsste nur die Broschüren anders verteilen (eben bei den „Skateparks“ und „Diskos“ des 21 Jahrhunderts). Nur Politik müsste niemand gestalten für junge Menschen.
Ich bin 28 Jahre alt. Für meine politischen Ansichten hat sich im letzten Jahrzehnt niemand in der CDU/CSU engagiert. Jetzt ist Wahl. Wir reden hinterher miteinander. Vielleicht auch nicht.
2009-08-11 um 10:44 am
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2009-08-11 um 3:53 pm
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