Liebe CDU, lieber Ole von Beust, schön das ihr von uns lernen wollt. Eure Einsicht, dass ihr im Netz keinen Stand habt, ist bereits der erste Weg zur Besserung. Gerne erkläre ich euch, wie man im Netz Wähler mobilisiert. Neben der Öffentlichkeitsarbeit, die ihr schon kennt, aber ins Netz tragen wollt, müsst ihr euch aber auch einem euch völlig fremden Konzept zuwenden: Politik.
Ihr habt also schon brav eine Homepage und wisst auch schon, dass die nur eine beschränkte Reichweite hat. Ihr wollt also in andere Foren, ihr wollt in die Diskussion. Aber dann muss euch klar sein, Diskussion heißt nicht nur den gegenüber überzeugen zu wollen, sondern zuhören. Die Netzbürger wollen keinen Politiker, der ihnen erzählt, dass er es besser weiß als sie. Ihr geht doch auch nicht auf den Bauernhof und erklärt dem Milchbauern, es wäre besser seine Kuh nur noch mit Schmieröl zu füttern. Fangt doch mal klein an, etwa mit den Foren, die ihr kennt, wie den Petitionsausschuss. Hört lieber auf 134 000 Bürger, anstatt auf eure drei Zensurarchitekten.
Das Netz ist ein soziales Gefüge. Wir, die PIRATEN, haben keine hochbezahlten PR-Berater, die einem was über virales Marketing erzählen oder in irgendwelchen Foren rumhüpfen. Wir haben Menschen hinter uns, die uns unterstützen und unsere Themen verbreiten, weil sie davon überzeugt sind und die PIRATEN für ihre Politik honorieren. Also liebe Union, wenn ihr einen Stand im Netz bekommen wollt, dann müsst ihr eure Politik ändern, nicht euren „Marketingstil“. Also kehrt um und tut Buße oder seht ein, dass euch hier keiner haben will.
5 Kommentare
2009-10-02 um 12:16 pm
Piratenpartei-News (piratennews) 's status on Friday, 02-Oct-09 12:14:08 UTC - Identi.ca
[…] Und die Piratenpartei lehrt « Andis Blog about 2 minutes ago from api […]
2009-10-02 um 1:06 pm
digimoral
Sehr treffend formuliert! Wenn die Union es ehrlich meint, dann müssten sie allerdings ziemlich weit von ihrer bisherigen „Politik“ des Ignorierens von Leuten die Ahnung haben (Professoren, Gutachter, „Netzgemeinde“) abweichen.
Wünschenswert wäre es allemal!
2009-10-02 um 4:18 pm
Geisterpirat
digimoral, das wird erst passieren wenn Schweine fliegen und die Hölle zufriert während Ostern und Weihnachten auf einen Tag gelegt wird – bei Vollmond und tanzenden Wichteln.
2009-10-05 um 8:01 am
SchwarzerPirat
Hallo Andi,
deine Kommentare sind ja gut gemeint, aber den Oberlehrer brauchst du nicht heraus zu hängen. Die CDU macht Politik für das Volk und nicht für eine Randgruppe, die den Leuten den Überwachungsstaat einzureden versucht und die Toleranz einer Gesellschaft am Umgang mit Ego-Shootern misst.
Viele Grüße
Der Schwarze Pirat
2009-10-05 um 12:09 pm
bee
Der einzige Oberlehrer, den ich hier sehe, ist Ole von Beust. Der macht zwar keine Politik fürs Volk – eher am Volk vorbei – hat aber lauter tolle Patentrezepte im Ärmel, die nicht helfen, nichts ändern und von denen er auch nicht ansatzweise verstanden hat, wie sie funktionieren könnten. Politik, die Expertenwissen genau so ignoriert, wie sie sich die Fakten schönredet, ist zum Scheitern verurteilt. Mit Recht.
Wenn sich von Beust, Pofalla oder Bosbach auf die angeblich „internetfixierte“ Piratenpartei kaprizieren, beweisen sie schon mal genug Kompetenzlücken; wenn der Hamburger Oberbürgermeister bloß kommunikativ besser an seine Klientel herankommen will und jedes Mal reflexartig den Freiheitsbegriff in „rechtsfreien Räumen“ thematisiert, sobald es eng wird, offenbart er, wie realitätsresistent sein Denken schon geworden ist. Und selbst, wenn es nur darum ginge, die Union hatte genug Möglichkeiten, Inhalte zu transportieren, die über die Sprachblase Wir haben die Kraft hinausgegangen wären; sie haben keine davon genutzt. Womit wollen sie jetzt punkten? Mit Mailspam? Der Fisch ist gelutscht. Das hat die FDP schon durch. Bleiben bloß noch Ein-Euro-Jobber, die kluge Blogkommentare für die CDU absetzen.
Um mehr Demokratie zu wagen, muss man vor allem eins: überhaupt mal Demokratie wagen.