Wenn jemand im Netz etwas böses über die PIRATEN schreibt, dann kommt es schonmal vor, dass er sich einer Welle des Protests gegenüber sieht. Je nach Verhalten desjenigen fällt dieser Protest auch ab und an pampig bis aggressiv aus. Schnell schiebt man es darauf, dass die Menge der man sich gegenüber steht, doch nur aus kindischen Spinnern die auf Streit aus sind (Trollen) bestehen kann. Leider übersehen im allgemeinen Gezanke auch die, die es eigentlich wissen müssten einen wichtigen Punkt: Kommunikation funktioniert im Netz nicht wie auf der Straße. Es gibt zwei wesentliche Unterschiede.

Zum einen wird im Netz meist nur reinverbal, also ausschließlich mit Worten, kommuniziert. Die menschliche Kommunikation besteht aber klassischerweise zum Großteil aus ganz anderen Informationen, nämlich aus Mimik und Gestik und vor allem dem Tonfall. So können selbst in die visuell-akustische Sprache zurückgesickerte Chat-Akronyme je nach Betonung komplett unterschiedliche Bedeutung haben.

Allein der Begriff „LOL“ kann, je nach Betonung, Erheiterung und Gelächter ausdrücken, wie er es ursprünglich in Chats getan hat, aber auch Erstaunen oder gar Entsetzen und ist somit eigentlich das perfekte Beispiel dafür, dass es überhaupt nicht aufs Wort ankommt. Eine Idee um diesem Problem Herr  zu werden sind Emote-Icons. Ich selbst neige schon automatisch dazu hinter jede Zeile Chat ein 🙂 oder 😉 zu setzen, damit der gegenüber ja nichts in den falschen Hals bekommt. Leider überlesen viele Leute solche Emote-Icons und für Fließtexte sind sie natürlich nur bedingt geeignet (z.B. hier im Blog 😉 ).

Jetzt würde man meinen, das kann doch gar nicht so schlimm sein. In der Zeitung gibt es auch nur Worte und keine Emote-Icons, aber da musste man sich noch nie gegen eine Trollarmee wehren. Aber hier kommt der zweite und viel entscheidendere Unterschied. Bei der Zeitung gibt es Autoren und Leser und die Grenze ist klar gezogen. Die einzige Möglichkeit die Grenz zu überschreiten sind Leserbriefe. Aber auch wenn die Hürde einen Leserbrief zu schreiben dank E-Mail deutlich abgenommen hat, der begrenzte Platz für eben diese sorgt dafür, dass die Grenze bleibt. Im Netz ist die Situation anders: Jeder ist Sender und Empfänger. Ein Kommentar zu einem Artikel ist schneller geschrieben als eine Mail und auch sofort und ungekürzt verfügbar.

Nun ist die Situation für beide Seiten sicher nicht schön. Was ist also notwendig um die Sachlage zu entspannen? Zuerst meine Meinung für all die Blogger, Journalisten und sonstigen Autoren, die gerne die PIRATEN kritisieren.

Persönliche Angriffe, sind nicht selten Gegenwehr auf persönliche Angriffe. Dabei darf man nicht verkennen, dass es Menschen gibt, die Angriffe auf eine Gruppe der sie angehören auch als Angriffe gegen sich selbst sehen. Wer also schreibt „Die PIRATEN kämpfen wie dumme Bauern“, muss sich nicht wundern, wenn er ein „Wie passend, du kämpfst wie eine dumme Kuh“ zurück kriegt. Auch Kritik und Satire an einer Organisation hat Grenzen, an denen es persönlich wird und wer die überschreitet provoziert gleich eine Menge Leute.

Außerdem möchte ich die genannten Personen auch um eins bitten: Projiziert nicht das Verhalten einzelner auf alle. Auch wenn 100 Leute euren Blog zuspammen, so machen die das aus eigenem Antrieb, weil sie es selbst für angebracht halten. Dies kann in euren Augen gerechtfertigt sein oder nicht, aber das hat aber noch lange nichts mit den PIRATEN zu tun.

Aber auch die wütenden PIRATEN-Sympathisanten sollten sich überlegen, was sie eigentlich erreichen wollen. Wollt ihr wirklich Streit provozieren? Das ist sicher euer gutes Recht und ab und zu sicher auch nicht vermeidbar, wenn man gerade etwas angesäuert ist, aber euch muss dann auch klar sein, dass es zu nichts führt. Überlegt euch lieber zwei Mal bevor ihr einen wütenden Post schreibt. Fragt euch zuerst, ob es der Gegenüber vielleicht anders gemeint haben könnte als ihr es verstanden habt.

Übertreibt es auch nicht in der Masse, manchmal ist auch einfach alles gesagt und der Gegenüber will nicht zum 15. Mal die selbe Leier hören. Wenn ihr aber etwas schreiben wollt, versucht ein sachliches Niveau zu halten. Das heißt nicht, dass man nicht scharf schießen darf, aber es ist ein Unterschied zwischen harscher Kritik an der Intention des Autors und unkontrollierten Beleidigungen. Wenn ihr über die Stränge schlagt, wirft das weder ein gutes Licht auf euch, noch auf die PIRATEN.

Also zum Schluss eine versöhnliche Bitte an alle: Schaltet einen Gang runter und seit auch etwas selbstkritisch (eine Entschuldigung tut nicht weh, ehrlich). Dann macht die Diskussion auch wieder allen mehr Spaß. Wenn sich PIRATEN-Kritiker und PIRATEN-Sympathisanten jetzt nur noch ankeifern, dann führt das sicher zu keinem brauchbaren Ergebnis.

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