Epic Games macht ja echt gute Spiele. Gerade die „Gears of War“-Reihe ist einer meiner Lieblingstitel. Für den zweiten Teil des epischen Kampfes von Markus Fenix gegen die Locust-Horden, muss man allerdings, wie ich, stolzer Besitzer einer Konsole sein. Denn eine PC-Version gibt es nicht. Epic Games sagt, es liegt daran, dass die PC-Version ständig von bösen Piraten illegal kopiert wird. Was sie dabei nicht verstehen, ihre Art und Weise mit dem Sachverhalt umzugehen, lässt kein anderes Verhalten zu.
So gut „Gears of War“ als Spiel ist, als Produkt ist es, zumindest in der PC-Version, ein katastrophaler Fehlschlag. Es ist nämlich schonmal passiert, dass das Spiel sich vom einen Tag auf den anderen weigerte zu starten. Der Grund war, dass das Verfallsdatum des Kopierschutzes überschritten war. Da würde ich, wenn ich noch den PC als Spieleplattform verwenden würde, auch lieber zu einer mangelfreien Kopie aus dem Netz greifen, anstatt zum teuren und kaputten Original.
„Gears of War“ ist aber kein Einzelfall. In der Spielebranche greifen die Hersteller immer mehr zu restriktiven DRM-Maßnahmen. Eine der ersten negativen Schlagzeilen machte bereits EA mit der Evolutionssimulation Spore. Das Spiel lies sich nur dreimal installieren, danach musste man sich zur Freischaltung einer kostenpflichtigen Hotline bedienen. Die dazu verwendete Software hatte einige Eigenschaften, die man sonst eher von Viren kennt. Ähnliches kannte man in der Filmbranche vom berüchtigten Kopierschutz Settec Alpha und in der Musik-Branche vom Sony-Rootkit.
Ein neuerer bekannter Fall ist Ubisoft mit Assassin’s Creed 2, sicher auch ein grandioser Titel [1]. Doch hier müssen die Hobby Meuchelmörder vor der Tastatur dafür sorgen, dass sie eine stabile Internetverbindung vorweisen können. Denn ohne verabschiedet sich das Spiel flux ins digitale Nirvana. Technisch notwendig ist das ganze natürlich nicht. Es ist reine Schikane.
Ich bin also, wie viele Gamer, die ich kenne, bereits auf die Konsole umgestiegen. Ich kann nicht verstehen, wie die Spielebranche tatsächlich an DRM festhalten kann und glaubt durch die Gängelung der Kunden, die bisher brav bezahlt haben, die bösen Raubmordkopierer zum Kauf zu bewegen. Die Logik gleicht der eines weinenden Kindes, aber nicht einer modernen Spieleschmiede. Es ist schade, dass das Marketing von Epic Games die Qualität der Spiele nicht erreicht.
[1] Ich habe ihn noch nicht, da ich noch mindestens 5 originalverpackte Games zuhause habe die auf mich warten. Politik kostet eindeutig zuviel Zeit.
4 Kommentare
2010-05-18 um 2:25 pm
Silbär
Wenn du, wie du selber schreibst, auf die Konsole umgestiegen bist, haben die Publisher doch ihr Ziel erreicht: Irgendwann wird der PC-Markt eingestampft, weil alle nur noch Spielekonsolen haben und dort das Kopierproblem offensichtlich kleiner ist. Und die Titel sind (zumindest gefühlt) auch noch teurer. Also gandios für die Spielehersteller!
2010-05-18 um 2:41 pm
Andi
Wenn das ihr Ziel ist, bitte sehr. Aber ich glaube dass es neben mir, dem Umsteiger, auch eben die gibt, die auf Kopien zurückgreifen. Und die hat man als Kunden verloren, wenn man sie ständig gängelt.
2010-05-18 um 2:36 pm
Denis Simonet
Sehr schön geschrieben, das sind genau die Gedanken die ich beim Lesen der News hatte!
2010-05-18 um 4:17 pm
Ismirworscht
Ich muss gestehen, ich hab damals UT99 mir auch als Kopie gezogen. Dafür habe ich später UT2003 und 2004 gekauft und irgendwann sogar nochmal UT2004, um Epic zu zeigen, dass ich ihr Produkt gut finde und für mein Gewissen habe ich damit auch UT99 bezahlt. UT3 habe ich mir auch gekauft, obwohl ich damals ein „Presseexemplar“ bekommen hatte, als ich beim Fansite Day angerückt bin.
Geichwohl wir einige Fehler bemerkten, kam genau der gleiche Build nachher als Final auf den Markt. Nach zwei Patches war das Spiel dann wirklich gut spielbar, die Community aber quasi schon halb tot. Damit haben sie einige weitere treue Fans verloren. Für die, denen man nicht allzu lange davor noch gesagt hatte, sie seien ihr „bread and butter“ war das ein Schlag ins Gesicht. Naja, wer mag schon Butterbrot, wenn es auf der Konsole auch reife Birnen gibt…
Konsolen und PCs fließen eh wieder mehr ineinander und irgendwann werden sie schon sehen, wohin sie mit DRM kommen!