Noch vor ein paar Monaten habe ich mich in Diskussionen über das Urheberrecht noch des Scherzes bedient, dass man eigentlich auch Buchtauschzirkel verbieten müsste, wenn man Filesharing verbietet, zumindest wenn man die maximale Monetarisierung als Maxime betrachtet. Es scheint leider so, als wäre man in der Spielebranche schon einen Schritt weiter. Dort hat man den Handel mit gebrauchten Spielen als schlimmere „Verlustquelle“ als die böse Internetpiraterie ausgemacht.

Die Intention dahinter ist sehr faszinierend. Man sieht, dass Vorwürfe wie „Die wollen uns doch eh nur alle das Geld aus der Tasche ziehen“ gar nicht mal so falsch sind. Irgendwie geht es gar nicht mehr um das Verkaufen von Produkten. Immerhin ist es reine Schikane, dass man, wenn man ein gebrauchtes Spiel kauft einfach mal nochmal 10 € an den Hersteller abdrücken muss, nur weil der gerne mehr Geld verdienen würde. Zumindest ich als einer dieser bösen Gebrauchtspiele-Dealer würde wohl sehr schnell davon absehen, das Spiel zu kaufen.

Jetzt weiß ich ehrlich gesagt aber nicht, wie ich das Ganze bewerten soll. Einerseits ist diese Denke natürlich brandgefährlich. Andererseits ist sie für unsere Argumentation ein Segen. Denn sobald man nicht mehr gegen das „Wildkopieren“ irgendwelcher Daten vorgeht, sondern gegen den Handel mit gebrauchten, aber auf klassischem Wege bezahlten Kopien, wird auch der letzte merken wohin die Reise geht. Denn dieser Argumentation könnte sich auch jeder andere bedienen. Wie groß wäre wohl der Aufschrei, wenn die Autohersteller plötzlich eine Gebühr von 25% des Verkaufspreises verlangen würden, wenn jemand seinen fahrbaren Untersatz über die örtliche Tageszeitung verkauft? Was ist wenn es unentgeltlich passiert? Ich bin auch ein böser Spieleverleiher. Und nicht nur das, ich verleihe auch schon mal Bücher, Werkzeug, mein Fahrrad und sogar ab und an mein Auto. Das müssen wir nutzen, um die Abstrusität der Forderungen unserer Gegner zu untermauern.

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