Was passiert, wenn sich politische Hinterbänkler, die eigentlich keine Ahnung haben wovon sie reden profilieren wollen? Richtig: sie werfen mit lustigen Metaphern um sich. Heute beschäftigen wir uns mit Berlins „heimlicher Kultursenatorin“ Barbara Kissler. Carta hat Auszüge eines Interviews mit der Zeitschrift promedia mit besagter Dame dokumentiert. Das Interview strotzt nur so von ewiggestrigem Content-Mafia-Gefasel, aber das Fundstück des Tages ist das folgende Zitat:

Die freie Wildbahn im Internet kann nicht in unserem gesellschaftspolitischen Interesse sein.

Der Satz allein ist schon der Hammer. Eigentlich müsste ich noch einen ganzen Blogeintrag darüber schreiben, wen Frau Kissler überhaupt mit „uns“ meint. Von meinem gesellschaftspolitischen Interesse spricht sie zumindest nicht. Aber bleiben wir ruhig bei der „freien Wildbahn“. Um mich mal Mahas Metapherneinteilung zu bedienen, beschäftigen wir uns heute also mal wieder mit einer Raummetapher. Ich glaube sie hat versucht einen Ersatz für den ausgelutschten „rechtsfreien Raum“ zu finden, aber dabei auch etwas unglücklich zugelangt. Welche Konnotation hat sie getroffen?

Es gibt sicher Leute, die mit der „freien Wildbahn“ etwas negatives verbinden. Insbesondere das Nichtvorhandensein von Zivilisation soll hier sicher unterstellt werden. Dass es im Netz auch schon mal recht rau zugeht ist kein Geheimnis, aber das war es sicher nicht was sie sagen wollte. Sie scheint statt dessen die Methoden der Content-Mafia, nämlich den Erhalt ihres Geschäftsmodells zur Not unter Aushöhlung der Bürgerrechte und Kriminalisierung der Gesellschaft, als Fortschritt anpreisen zu wollen.

Doch der Schuss geht auch nach hinten los. Jens hat per Twitter gleich mal die passende Retourkutsche losgeschickt.

Ende der “freien Wildbahn im Internet” ? Am besten auch sofort die Netz-Indianer ausrotten #1492

Denn eine freie Wildbahn hat durchaus den Anklang von natürlichem und unberührtem und die Abschaffung selbiger von rücksichtlosem Raubbau. Wir könnten das Netz auch als „Biotop der Freiheit“ betiteln.

Frau Kissler hat sich für mich mit solch plumpem und merkbefreitem Gelaber in wenigen Worten selbst disqualifiziert. Ich beende diesen Post mit einem abschätzigen Lachen sie und hoffe, dass sich heute niemand mehr von sowas mitreißen lässt.

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