Ich kann es nicht oft genug betonen, dass jeder, der einen geliebten Menschen durch eine Gewalttat verloren hat, sich meines vollsten Mitgefühls sicher sein kann. Aber wie sich das sog. „Amokbündnis Winnenden“ immer wieder verhält, geht für mich, so leid es mir tut, einfach auf keine Kuhhaut mehr. Da wird massiv gegen Computerspiele gewettert und die Gamer fühlen sich beleidigt. Natürlich. Und was ist die Reaktion?
Das Aktionsbündnis habe sich nie für ein generelles Verbot von Computerspielen starkgemacht, lediglich gegen die realitätsnahe Simulation der Tötung von Menschen. Das virtuelle Abschlachten von Menschen oder Trainingsmethoden, die auch von US-Militär zur Herabsetzung der Hemmschwelle eingesetzt würden, hätten nichts mit dem Begriff Spiel zu tun.
Das ist jenseits jedweder sachlichen Debatte und für mich einfach nur noch verabscheuungswürdig. Ich weiß nicht ob der VDVC sein Gesprächsangebot aufrecht erhalten will, aber für mich ist bei dieser Organisation Hopfen und Malz verloren. Zum Glück sind wir, die wir uns über sie aufregen, auch die einzigen, die sie überhaupt ernst nehmen.
10 Kommentare
2010-07-30 um 11:58 am
Christoph B.
Kann ich dir nur zustimmen.
Wie kann man glauben dass „Killerspiele“ und Waffen an Amokläufen Schuld.
Wie viele Millionen Menschen spielen diese Spiele oder sind im Schützenverein? Man setze das mal ins Verhältnis zur Anzahl der Amokläufer.
2010-07-30 um 11:58 am
Sebastian Pochert, Pirat
Ich weiß nicht, was an der Antwort des Reaktionsbündnisses unsachlich oder verabscheuungswürdig sein soll.
„Das virtuelle Abschlachten von Menschen oder Trainingsmethoden, die auch von US-Militär zur Herabsetzung der Hemmschwelle eingesetzt würden, hätten nichts mit dem Begriff Spiel zu tun.“
kann ich voll und ganz unterschreiben.
Wo ist das Problem? Wo ist die beschriebene Ignoranz?
Viele Grüße
Sebastian Pochert, Pirat
2010-07-30 um 1:56 pm
Andi
Die Antwort ist deswegen total unsachlich, dass es diese Spiele die vom US-Militär entwickelt sein sollen schlicht und ergreifend nicht gibt. Das ist eine profane Unterstellung. Unsachlich und ignorant finde ich vor allem, dass der gute Herr Schober sich nicht im geringsten mit dem Befinden seines Gegenüber auseinadersetzt, sondern nur seine Hetztiraden weiter fort schreibt.
Direkt empfehlen kann ich für weitere Informationen: http://stigma-videospiele.de/wordpress/?p=4624
Für weitere Infos siehe weitere Links in meinem Blog unter „Games“.
2010-07-30 um 12:04 pm
Christoph Wagner
@Sebastian Pochert: „[…], die auch von US-Militär zur Herabsetzung der Hemmschwelle eingesetzt würden, hätten nichts mit dem Begriff Spiel zu tun.“
IIRC ist das ein Mythos. Die Spiele werden teilweise benutzt um taktisches vorgehen zu trainieren.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das die Hemmschwelle herabsetzen soll im Gegensatz zu den echten Bildern aus dem Nachrichten.
2010-07-30 um 12:08 pm
Tweets that mention Ich bin ratlos über so viel Ignoranz « Andis Blog -- Topsy.com
[…] This post was mentioned on Twitter by Piratenmond-BY, P-Mond Exquisit, Piraten-Mond, Oliver H., Andreas Popp and others. Andreas Popp said: Ich bin ratlos über so viel Ignoranz: http://wp.me/pzNnf-e9 […]
2010-07-30 um 12:10 pm
Rubeus Schmidt
@Sebastian Pochert
Weil sich die Hemmschwelle einen Menschen zu töten (und um die geht es) nicht(!) mit Hilfe von Ego-Shootern herabsetzen lässt!
Da ist die Ignoranz.
Es ist, und das ich das schreiben/deutlich machen muss ist schon erstaunlich, etwas so fundamental anderes am Rechner zu sitzen und mit Pixeln auf Pixel zu „schießen“, als eine Schusswaffe in die Hand zu nehmen, auf einen Menschen zu zielen und auch noch abzudrücken (zum treffen gehört dann auch noch viel Übung nicht zu vergessen).
Bei Ego-Shootern ist noch kein einziger Mensch getötet worden.
Übrigens genau so wenig wie in Actionfilmen… nur nebenbei.
Gruß
RS
2010-07-30 um 12:20 pm
Christoph Wagner
@Rubeus Schmidt
Das finde ich auch immer beeindruckend. Was sagt das über die Leute aus, wenn diese der Meinung sind die Hemmschwelle lasse sich so einfach herabsetzen?
„Bei Ego-Shootern ist noch kein einziger Mensch getötet worden.“ Wenn Verrückte, Gewaltbereite Leute solche Spiele spielen, dann kann das natürlich schon passieren^^
http://www.kotaku.com.au/2010/05/man-spends-six-months-plotting-murder-of-counter-strike-rival/
2010-07-30 um 12:23 pm
Klartext
Es ist einfach soviel leichter, den ganzen überkommenen Käse nachzuplappern, als einsehen zu müssen, dass ein gewisser Promillewert der lieben Mitmenschen verrückter sind als Scheisshausratten.
Um so mehr, wenn es sich bei besagten Mitmenschen halt grade um jemand handelt, den man kannte.
2010-07-30 um 12:41 pm
Rubeus Schmidt
@Christoph Wagner
Ob der Typ in dem verlinkten Artikel das nun mit Papier und Bleistift plant oder virtuell… anyhow
Wenn ich dem nach Mensch aussehenden Pixelhaufen mit einem nach Knarre aussehenden Pixelhaufen ein nach Projektil aussehenden Pixelhaufen hinterher schicke und „treffe“, fällt mein CS Gegner in $Sonstwo aber nicht tot vom Schreibtischstuhl.
Da wird einer neuen Spielart die „in“ einem neuen Medium wieder-erfunden wurde mal wieder zu viel Bedeutung beigemessen.
Ich kann mich noch gut an die Diskussionen um Gewalt-Videos vor Jahrzehnten erinnern. Kräht heute kein Hahn mehr nach.
Gruß
RS
P.S.: Ob der Aufschrei auch so groß wäre wenn Kinder heutzutage das allererste mal das Räuber-und-Gendarm-Spiel erfinden würden? Fragen über Fragen 😉
2010-08-03 um 7:38 pm
politur
In BaWü lässt die CDU nicht locker mit dem Thema:
http://politur.wordpress.com/2010/06/14/cdu-sucht-den-populismus-in-der-schweiz/
Apropos Computerspiele des US-Militärs. Kennt ihr das Reverse Propaganda Video? Eine unglaublich kreativer Umgang damit:
http://politur.wordpress.com/2010/05/27/reverse-propaganda-video/