Bild: CC-BY-SA Ram-Man

»Don’t be evil« ist ja eigentlich Googles Motto. Dass tatsächlich schon Microsoft als letzter »good guy« unter den Software-Riesen zu zählen ist, wundert nicht nur Fefe. Dass Apple dagegen schon lange zu den »bad boys« gehört, ist kein Geheimnis. Geschlossene Plattformen, Zensur im Appstore, Softwarepatenttrollerei und noch die ein oder anderen ganz fiesen Gerüchte die man dem Unternehmen mit dem angebissenen Apfel unterstellt, sprechen Bände. Aber nun haben sie sich selbst übetroffen, sie haben David Copperfield verklagt, weil der vielleicht bekannste Magier der Welt sich doch tatsächlich erdreistet hat, das Wort »Magic« zu verwenden.

Apples Begründung dazu muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen (Hervorhebungen von mir):

Apple’s press release explains, “David Copperfield has every right to entertain, but no right to confuse. In the public eye, magic equals Apple. Mr. Copperfield dilutes the Apple brand and profits by his use of an Apple asset.

Our source inside Apple expresses frustration with the famous illusionist. “Copperfield went way over the line when he started using the magic That’s Apple territory. There are plenty of other words to choose from. Sorcery… legerdemain… thaumaturgy. He’s a creative fellow, he’ll figure it out. He just needs to keep his mitts off of our word.”

Halten wir das also nochmal fest: Apple beansprucht tatsächlich ohne rot zu werden eine Art Alleinverwertungsrecht für das Wort »magic« und behauptet die Leute würden bei diesem Wort sofort an Apple denken. Tut mir leid wenn ich das jetzt so direkt sagen muss, aber: Haben die denen ins Hirn geschissen? Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich denke beim Wort „Magie“ bzw. „magisch“ viel eher an Copperfield als an Apple. Es ist immerhin ein Wort mit einer eigenen Bedeutung.

Fragen wir doch mal die Wikipedia:

Magie (von griechisch μαγεία, mageía für Zauberei, Gaukelei, Blendwerk – aus dem altpersischen Magusch, der Bezeichnung der zoroastrischen Priester) ist die angebliche Beeinflussung von Ereignissen, Menschen und Gegenständen auf übernatürliche Art und Weise. Der Magier versucht, diese Beeinflussung der von ihm angenommenen übernatürlichen Kräfte, Geister oder Dämonen mit Hilfe von Ritualen, Beschwörungsformeln oder ähnlichen Praktiken vorzunehmen.

Ok, ich muss gestehen, wie Apple es immer wieder schafft aus schlechten Elektronik-Artikeln Lifestyle-Produkte zu machen, für die haufenweise Menschen bereit sind tonnenweise Geld auszugeben, hat schon was von Zauberei und Blendwerk und für mich auch durchaus etwas übernatürliches, das muss ich denen neidlos zugestehen. Aber die Tatsache, dass es schon  »Magie« gab bevor Steve Jobbs gebohren wurde und auch weit bevor man überhaupt davon träumte Elektronik zu bauen spricht natürlich Bände.

Das Ganze ist mal wieder ein wunderschönes Beispiel dafür, wo der Weg hingeht, wenn man tatsächlich Personen, gerade großen Unternehmen, sowas wie »Eigentum« an Informationen zugesteht. Ich frage mich ehrlich gesagt, wann Apple Wallmart verklagt, weil die beim anbieten von Äpfeln mit dem Begriff »Apple« in Apples Markenwelt wildern. Immerhin könnte man die ja auch wissenschaftlich korrekt als »Malus domestica« oder gemäß der bekanntesten Sorte als »Golden Delicious like pipfruit« anpreisen ohne bei Apple zu klauen.

Als Protest habe ich mich dazu entschlossen »Andis Blog« für die nächste Zeit in »Andis magic Blog« umzubennenen. Immerhin ist Politik ja auch irgendwie eine Form von Zauberei und Blendwerk. Ich hoffe die Spinner von Apple verklagen mich.

EDIT: Ggf. bin ich gerade auf einen Hoax reingefallen. Ich lass es heute dennoch mal online. Ich traus dem Haufen immer noch zu 🙂

EDIT 2: Aufmerksamkeitsökonomie Lektion 1: Lies die Titelseite von Pages die du liest. Also Kommando zurück, ich nehm alles zurück aber behaupte nicht das Gegenteil 🙂

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