Einige haben wahrscheinlich schon die PM zur Atomkraftdemo auf der Webseite gelesen. Ich war heute morgen mit involviert als diese erstellt wurde, wie man vielleicht daran sieht, dass darin ein Zitat von mir vorkommt. Über Twitter kommen jetzt bereits die ersten Beschwerden, gerade kam die erste Mail und es werden sich im Laufe des Tages noch einige andere die Frage stellen, was es damit auf sich hat. Aus diesem Grund möchte ich meine Sicht der Dinge hier schildern.
Gleich vorweg, ich habe mich explizit dagegen ausgesprochen diese PM herauszugeben. Es war allerdings nicht meine Entscheidung. Die PM wurde von einigen Berliner Piraten vorbereitet und ich wurde erst heute früh hinzugezogen um ein Zitat zu geben. Die Entscheidung war Daniels. Er ist in diesem Vorstand mein Mann für die Pressearbeit und ich trage seine Entscheidungen mit, auch wenn ich sie nicht gutheiße. Ich habe explizit mein Einverständnis erklärt mich in der Frage der Transparenz zu zitieren, denn wie ich bereits hier im Blog geschrieben habe, finde ich hinter verschlossener Tür ausgearbeitete Geheimverträge eines demokratischen Staats unwürdig. Dazu stehe ich nach wie vor.
Ich habe den eigentlichen PM-Prozess also nicht gebremst. Dennoch habe ich bereits auch dem Team, das an der PM beteiligt war, erläutert, dass ich die doch recht klare energiepolitische Aussage für falsch halte und auch angekündigt, dass ich dazu Stellung beziehen werde, was ich ja hiermit tue.
Die Problematik, in der wir uns befinden, wurde erst vor kurzem auf CaeVye’s Blog sehr gut erläutert. Wenn jeder gleichberechtigt ist, so ist es unerwünscht, dass einzelne Personen Aussagen zu bestimmten Themen im Namen der Partei treffen, die nicht von allen abgesegnet sind. Aus diesem Grund wurden in der PM zwei Grundlagen heran gezogen, die eine Sanktionierung herbeiführen sollten.
Zum einen ist da der Bundesparteitag 2008.2 in Bielefeld. Dort hatten wir mal bei dem kläglich gescheiterten Versuch ein Europawahlprogramm aufzustellen, einen bunten Wunschzettel mit Forderungen aufgestellt, darunter war auch die Forderung nach dem Atomausstieg, neben anderem völlig absurdem Zeug. Kurz gesagt war Bielefeld ein Desaster. Zwischen Hannover und Bielefeld habe ich auf der Aktiven mehrfach nachgefragt, was denn ein programmatischer Parteitag sei, bekam 10 verschiedene Antworten von 9 verschiedenen Leuten und schlauer waren wir natürlich alle nicht. Ergo wussten niemand vorher was in Bielefeld passieren wird, niemand wusste während des Parteitags eigentlich was überhaupt passiert und keine Position wurde wirklich erläutert. Sie wurde nur erwähnt und abgestimmt, eine Auseinandersetzung fand mit keinerlei Thema statt. Das Stimmverhalten der Leute, da nehm ich mich auch gar nicht aus, war mehr einem Dorf-Stammtisch als einem Bundesparteitag angemessen. Die Daheimgebliebenen wurden natürlich von den Forderungen von uns mächtigen 50 vollkommen überrollt. Dies entspricht nicht im geringsten meines Anspruchs von Demokratie und deswegen will ich darauf keinen Bezug nehmen.
Als zweite Grundlage ist Liquid Feedback genannt. Das ist zum einen schon mal ein Fortschritt zum Bielefelder Parteitag, aber es ist natürlich eine andere Form von Problematik. Liquid Feedback befindet sich in einer Pilotphase und erzeugt explizit nur unverbindliche Meinungsbilder. Auf Basis dessen eine Außenkommunikation zu machen hat natürlich Beigeschmack. Liquid Feedback ist bei weitem noch nicht weit genug für einen „Produktivbetrieb“. Ich sehe es selbst z.B. daran, dass ich diesem massiven Zeitbinder nicht mehr Herr werde und mir schon Anfeindungen anhören muss, weil ich die genau für diesenFall vorgesehene Auto-Ablehnen-Funktion benutze, aber dazu vielleicht ein ander Mal mehr.
Bisher gibt es also von Parteitagsseite lediglich die Beschlusslage, dass auch der letzte Bundesparteitag beschlossen hat, den Punkt „Umwelt“, der den Atomausstieg beinhaltete, nicht anzunehmen. Sprich, es handelt sich in meinen Augen um einen Alleingang. Der Alleingang ist vergleichbar mit Aaron Koenigs Alleingängen auf seinem Blog, zu denen es ja auch massive Kritik gab. Natürlich ist Aaron ein verkappter Rechtspopulist und ich will die Umweltschützer nicht mit ihm auf eine Stufe stellen, aber Internetzensur nach chinesischem Vorbild wird ja auch nicht dadurch besser, dass sie vom braven deutschen Rechtsstaat durchgeführt wird.
Wir werden dennoch nicht darum herum kommen uns mit der Frage zu beschäftigen, die CaeVye aufgeworfen hat. Dieses Vorgehen ist eine Antwort darauf, die Frage ist, ob es eine ist, wie sie die PIRATEN wollen.
30 Kommentare
2010-09-15 um 1:41 pm
Alloshadow
Wir Bayern haben sowas ähnliches beim letzten lpt für bayern verabschieded
2010-09-15 um 1:44 pm
Dirk Mueller
Diese PM hat mich, eigentlich recht aktives Mitglied, dazu gebracht meine Mitgliedschaft bei den Piraten zu überdenken. Bzgl. der Gründe spricht Tim Guck mir hier doch aus dem Herzen. http://www.piratenpartei.de/node/1204/47379#comment-47379
2010-09-15 um 1:44 pm
NetReaper
Ich als Niedersachse bin da in einer sehr bequemen Position. Denn wir haben auf unserem neulich veranstalteten Programmparteitag beschlossen das Thema Atomausstieg sowohl in unser Grundsatzprogramm als auch in unser Wahlprogramm aufzunehmen.
Wenn mich also jemand fragt, oder ich jemandem erzählen kann, wie wir PIRATEN zur Atomtechnik stehen, dann kann ich auf eben folgende Beschlüsse verweisen:
http://wiki.piratenpartei.de/Landesverband_Niedersachsen/Programmparteitag_2010.1/AG_Programm#Antr.C3.A4ge
http://wiki.piratenpartei.de/Landesverband_Niedersachsen/Programmparteitag_2010.1/ergebnisse-block5
So, und jetzt hätte ich gerne Popcorn. *duck* 😉
2010-09-15 um 1:47 pm
tim Guck
Ahoi Andi!
Danke für die schnelle Reaktion. Ich teile Deine Ansichten hier im Grunde vollumfänglich, halte es aber für einen falschen Weg, solche Alleingänge – so man sie denn so empfindet – mitzutragen. Presseverantwortlichkeit hin oder her. Den BPT 2008 empfinde ich ebenso als keine ausreichende Grundlage (was wird aus den anderen Beschlüssen? Kreiegn wir die auch noch als PM um die Ohren gehauen?) und eine von wenigen meinungs- und delegationsstarken Leuten getriebene LQFB-Initiative kann nicht mehr wiegen als ein Beschluss des BPT mit 1000 Leuten, der sich zumindest voerst gegen einen Umwelt-Abschnitt im Programm aussprach.
Ich wünsche mir nach wie vor, dass der Vorstand intern einen wie auch immer gearteten korrektiven Prozess einrichtet – bei allem Respekt vor Vorstandskollegen.
Viele Grüße,
Tim
2010-09-15 um 1:47 pm
fasel
gehts noch? das ist mit Aarons Alleingang nicht zu vergleichen.
es gibt in vielen LVs Positionierungen zum Atomausstieg (Bayern, Berlin, NDS fallen mir ein) plus die bundesweiten Meinungsbilder von 2008 und im Liquid.
2010-09-15 um 2:33 pm
Christophe Chan Hin
@fasel Baden-Württemberg auch, und zwar mit einstelliger Anzahl Gegenstimmen: http://www.neunbeere.de/blog/2010/08/die-piraten-und-der-atomausstieg/
Und NRW natürlich auch, die das im Wahlprogramm hatten.
Laut Nines Blog gab es aber auch schon 2008 einen Beschluss dazu.
Fraglich ist meines Erachtens allein die Berufung auf LQFB.
2010-09-15 um 2:02 pm
tarzun
Was ist die Alternative zu einer „Anti-Atom“-Haltung und wie würde man eine diesbezügliche „Alternativ“-Position begründen?
2010-09-15 um 2:29 pm
Boris Turovskiy
Das traurige ist dass gerade in der jetzigen Situation die Regierung eine Steilvorlage gegeben hat, wie wir deutlich deren „Atomkompromiss“ kritisieren könnten eben OHNE auf zweifelhafte Meinungsbilder zurückgreifen zu müssen. Intransparente Verhandlungen, vertragliche Bindung von zukünftigen Regierungen (und damit weitere Aushöhlung der Legislative), Schmuggelversuch vorbei am Bundesrat (wieder ein Tritt in Richtung Legislative)… aufgrund dieser Sachen könnten wir klar Stellung beziehen ohne überhaupt irgendwas zur Atomkraft an sich auszusagen.
Aber nein, wir machen’s lieber wie üblich, anscheinend haben wir nicht genügend probleme und müssen ständig selber neue schaffen…
2010-09-15 um 2:06 pm
Stephan Eisvogel
Service-Link für „Dirk Mueller“, „Tim Guck“ und alle anderen Zaungäste der politischen Landschaft aus der dritten Zuschauerreihe: http://bit.ly/3WymfK
Viel Spass noch und Tür von außen bitte leise schließen.
2010-09-15 um 2:07 pm
Matthias Heppner
Der Unterschied zu Aaarons Alleingängen ist der, dass bei Aarons Äußerungen klar erkennbar war, dass dies nicht die Mehrheit der Basismitglieder darstellen konnte.
In diesem Fall trifft die PM bezüglich des Aufrufs zur Anti-Atom Demo inhaltlich sehr wahrscheinlich auf die Mehrheit Basismitglieder zu, aber mit einem solchen Vorpreschen ohne Parteitagsbeschluß wird die Meinung zum Atomkraftausstieg undemokratisch legitimiert und die sehr wahrscheinliche Mindermeinung in der Piratenpartei Pro Atomkraft unverhältnismäßig in die Schranken gewiesen. Hier sollte man sich erst mit einer Parteimeinung zu Wort melden, wenn diese auf einem Parteitag wirklich Parteiprogramm geworden ist, vorher nicht, ganz gleich wieviele in Liquid Feedback dafür stimmen.
Sowohl der BPT 2008 „Beschluss“ (die Gründe hat Andi schön ausgeführt) und schon gar nicht das Liquid Feedback Meinungsbild (welches vielen Piraten verschlossen bleibt, welche nicht die Transparenzkriterien akzeptieren) können eine verbindliche Aussage der Basis legitmieren, auch nicht über den Umweg, dass man den Liquid Feedback Beschluss „beiläufig“ erwähnt, um das Statement als Basisstatement zu untermauern.
2010-09-15 um 2:11 pm
Christophe Chan Hin
Naja, man darf nicht vergessen, wie die Verträge zu stande gekommen sind. Transparenz ist immer noch eins unserer Kernthemen. Diesmal war scheinbar nichtmal das zuständige Ministerium involviert, um Röttgens Image sauber zu halten. Egal wie die Position zu Atomkraft ist, da müssen wir was dazu sagen.
2010-09-15 um 2:12 pm
Matthias Heppner
@ tarzun
„Was ist die Alternative zu einer „Anti-Atom“-Haltung und wie würde man eine diesbezügliche „Alternativ“-Position begründen?“
Es wäre die wesentlich bessere Variante gewesen auf die bereits existierenden (Parteitags)Beschlüsse der anderen LV hinzuweisen. Diese legitmieren eine offizielle Basismeinung der Piratenpartei Deutschland wesentlich besser als der Beschluss 2008 + Liquid Feedback Meinungsbild.
2010-09-15 um 2:17 pm
tarzun
@Heppner: Und welchen Unterschied *genau* würde das an der Aussage der PM „Geht bitte zu der Demo hin“ machen? Gar keinen? Ach.
2010-09-15 um 2:56 pm
Boris Turovskiy
Welchen unterschied hat es, wenn wir zu einer Anti-Genpatent-Demo mit einer PM „Piraten sind gegen Gentechnik“ oder mit „Piraten sind gegen Informationsmonopolisierung“ aufrufen? *kopfschüttel*
2010-09-15 um 2:20 pm
Rene Brosig
Nachdem ein BuVor per PM bereits das Netz als ultimative Antwort auf alle Fragen der Gegenwart praktisch in göttlische Sphären gehoben hat, fand ich diese PM erfrischend bodenständig.
Bei allem Freiraum für den Presseverantwortlichen bitte ich aber inständig darum, LQFB nicht wieder als Basis für eine PM heranzuziehen. Andernfalls ist die Gefahr sehr hoch, dass ich demnächst Forderungen der PP nach einem Star Trek Wirtschaftssystem oder Forderungen zu Höchstpreisen von Keksen auf DPA lesen muss.
2010-09-15 um 2:27 pm
Matthias Heppner
@ tarzun
„@Heppner: Und welchen Unterschied *genau* würde das an der Aussage der PM „Geht bitte zu der Demo hin“ machen? Gar keinen? Ach.“
Das würde den Unterschied machen nicht auf falschen Grundlagend beruhen eine Basismeinung darzustellen. Liquid Feedback ist dazu ungeeignet und auch nach derzeitiger Beschlusslage nicht dazu befähigt.
Und die Beschlüsse der LV haben zig mal mehr Aussagekraft (schon allein von der Zahl der Basismitglieder, welche diese in denn Landesparteitagen beschlossen haben, übertreffen die Zahl der Mitglieder auf dem BPT 2008 deutlich).
Wie ich schon geschrieben habe, ist die PM sehr wahrscheinlich die überwiegende Basismeinung, aber mit einer völlig falschen Begründung. Und auf diesem Weg Liquid Feedback (mal wieder) zu mehr machen zu wollen als es ist, finde ich absolut nicht in Ordnung.
2010-09-15 um 2:42 pm
Suat
Also ich weiß, dass die Piraten eine aufstrebende junge Partei (auf dem Weg zur Macht) sind, keine NGO mit Kernthema Atomkraft und Giftmüll. Nun liegt es weiterhin in unserer Verantwortung, als Freunde der Freiheit und Sicherheit, auch zur absoluten pietätlosigkeit der Atomlobby und ihrer politischen Freunde Stellung zu beziehen und die Gesellschaft in ihrem (unserem!) Protest zu bestärken. Und zwar unabhängig davon, dass das Thema Atomkraft nicht zentral auf unserer Agenda steht. Auf mich wirkt es befremdlich, dass du da den Fingerzeig auf Daniel für notwendig hältst. 😉
2010-09-15 um 3:50 pm
Die Piratenpartei ist handlungsunfähig — Berlin Now!
[…] es geht nicht um ein Grundsatzprogramm oder dergleichen, sondern um eine Pressemitteilung inkl. der Stellungnahme des Vorstands. Wenn man bedenkt, dass mit Liquid Feedback eine Plattform besteht, in der man derlei Dinge […]
2010-09-15 um 4:29 pm
PickiHH
ach schade. Ich dachte, ich lese hier eine inhaltliche Stellungnahme.
2010-09-15 um 4:58 pm
Jens
Danke Andi für die schnelle Stellungnahme. Wichtig wäre es aber auch gewesen, Veto einzulegen.
Es kann nicht angehen, dass irgendwelche Berliner mittlerweile mit ihrem aktionistisch eingeführten Liquid Feedback bei uns Stimmung machen und damit auch noch öffentliche Positionen legitimiert werden sollen. Ohne dass es entsprechende Beschlüsse des Parteitags oder des Vorstandes gibt! Die Berliner regieren ja faktisch durch bei uns…
Wie kann es überhaupt sein, dass eine solche PM trotz mega-umstrittenen Themas auf die Bundesebene gehievt wird? Wie geht es jetzt weiter? Wie wird sowas in Zukunft verhindert?
2010-09-15 um 5:14 pm
Jens
Zu fasel: Was haben denn bitte die Meinungsbilder und LQFB mit einer Position der Partei zu tun????? Genau das sollte doch verhindert werden! LQFB ist NICHT der Parteitag…
2010-09-15 um 5:20 pm
tarzun
Jens: Magst Du kurz dahin zeigen wo man erkennen kann das dieses Thema „mega-umstritten“ ist?
2010-09-15 um 6:39 pm
Es heißt nukular « FAST277
[…] Landespressestelle und Mitgliedern des Bundesvorstands. Eines dieser Mitglieder des Bundesvorstands distanzierte sich allerdings bei Erscheinen der Pressemitteilung von selbiger. Ich finde es ja schon […]
2010-09-15 um 7:30 pm
Jens
tarzun…. keine Ahnung ob du beim letzten Parteitag dabei warst, aber da wurde bereits eine GROBE Aussage zum Thema Umwelt abgelehnt. Es gibt also zurzeit absichtlich noch keine Position zu Umwelt-Themen. Was in Liquid Feedback oder anderen Parallelwelten wie Twitter abgeht, ist irrelevant und nicht repräsentativ. Was zählt ist der Parteitag!
2010-09-15 um 7:35 pm
Jens
tarzun… Und wenn du denkst es IST ein Konsensthema dann reich doch einen Antrag ein für den nächsten BPT! Ohne Beschluss jedenfalls ist eine PM nicht okay. Es gibt immer noch demokratische Spielregeln hier!
2010-09-16 um 5:40 am
Martin
Der Bundesvorstand muss handlungsfaehig sein zwischen den Parteitagen. Auch ohne Parteitagsbeschluss, sonst koennte er sich nie auf die aktuelle Tagespolitik beziehen. Er sollte die Meinung der Basis dabei vertreten. Wodurch er diese Meinung erhebt ist doch unerheblich, solange es die Meinung der Mehrheit ist. Wem das nicht gefaellt (wer sich nicht durch ihn vertreten fuehlt), der soll den Bundesvorstand beim naechsten Parteitag (nicht den in Chemnitz) abwaehlen. Eine andere Moeglichkeit habt ihr nicht, habt ihr in keiner Partei in Deutschland.
2010-09-16 um 6:20 pm
Andena
Ein Bundesvorstand kann durchaus seine persönliche Meinung äußern, dafür kann er seinen eigenen Blog oder twitter oder sonst ein Medium nach seiner Gusto wählen.
Aber es sollte tunlichst vermieden werden, eine Privatmeinung als Meinung / Beschlusslage der Piratenpartei zu veröffentlichen. So erzeugen wir nur wieder Frust und Verärgerung, wenn einige glauben, sich nicht an die Spielregeln zu halten brauchen.
2010-09-16 um 3:49 pm
Christopher
@Martin: Ja klar muss der Vorstand Dinge für die Öffentlichkeitsarbeit beschließen, aber er muss sich dabei an der Beschlusslage der Basis orientieren und nicht an Mehrheiten in irgendwelchen Meinungsumfragen. So funktioniert innerparteiliche Demokratie nun mal.
Wer gerne die Piratenpartei gegen Atomkraft positioniert (und das sind sicher nicht wenige, da gehe ich völlig mit), der muss für die entsprechenden Anträge und Mehrheiten auf dem Parteitag sorgen. Es kann ja jedenfalls wohl nicht so sein, dass einzelne gefühlte Parteitagsmehrheiten heranziehen um irgendwelche Dinge zu begründen. LiquidFeedback ist ganz sicher nicht die Basis und ganz sicher auch nicht repräsentativ für die Meinung des Parteitags.
2010-09-17 um 6:00 am
Heiko Müller
Die PM ist immer noch online und es sind keinerlei Bestrebungen zu erkennen, diese zurückzunehmen. Lediglich Stellungnahmen, keine Konsequenzen. Von der Enthebung Flachshaars von seinem Posten garnicht erst zu reden.
Mittlerweile betreibe ich hier in RLP mehr Mitgliederpflege als Wahlkampf, weil die Entscheidungen aus Berlin nicht mehr vermittelbar sind und die Piraten, die die Stütze des Landesverbands sind, frustriert nach und nach aufgeben.
Ich denke, das Verhalten ist als Kriegserklärung zu sehen und ich bin gewillt, diesen Kampf aufzunehmen. Für mich macht es keinen Sinn, in endlosen Blogbeiträgen die Befindlichkeiten zu diskutieren. Entweder sind in Kürze klare Konsequenzen zu sehen, oder ich werde persönlich dafür sorgen, dass es in der Partei einen Heissen Herbst gibt, an den sich noch viele zurückerinnern werden. DARAN messe ich den Bundesvorstand, nicht an wohlfeilen Reden in Blogs. Mein Frustrationslimit ist erreicht.
2010-09-18 um 9:18 am
Matthias Heppner
@ Heiko Müller
Eine Sache ist glaube ich geändert worden. Mittlerweile wird nicht mehr mit dem BPT Beschluss 2008 argumentiert, sondern mit den Beschlüssen bezüglich des Atomausstiegs der Landesverbände.
In der Sache gebe ich dir jedoch vollkommen Recht.
Insbesondere empfinde auch ich es einfach nur noch als Provokation, dass der Hinweis des Liquid Feedback „Meinungsbildes“ immer noch nicht entfernt wurde.
Darüber hinaus ist es einfach unsinnig gerade den Teil, welcher Kritik am Lobbyverhalten bei der Atomkraftverlängerung übt, weiterhin nur vom Landesverband Berlin tragen zu lassen (abgesehen vom überflüssigen Wort „Deutschland“ in Piratenpartei Deutschland Berlin. Das „Deutschland“ suggeriert, dass Berlin mit dem Bund gleichzusetzen sei. Das der LV Berlin zur Piratenpartei Deutschland gehört und nicht zur Piratenpartei Schweden dürfte jeder wissen.).
„Die !!!Piratenpartei Deutschland Berlin!!! lehnt das von der Regierung beschlossene Paket zur Energiepolitik ab: »Die Sicherheit der teilweise sehr alten Anlagen ist offensichtlich ein nachrangiges Thema für die Regierung. Statt ihrer Verpflichtung nachzukommen, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, werden hier die monetären Interessen weniger Großkonzerne eines Industriezweiges in den Vordergrund gestellt und die Chancen des Mittelstands missachtet«, so Heide Hagen, Mitglied im Landesvorstand Berlin.
obwohl dieser Teil gerade der unumstrittene ist, welcher selbst von Atomkraftbefürwortern nicht in Frage gestellt wird.
Beim umstrittenen zweiten Teil bezüglich des genrellen Atomausstiegs wird jedoch plötzlich von der Piratenpartei Deutschland (ohne Berlin) gesprochen
„Die !!!Piratenpartei Deutschland!!! setzt sich, wie bereits von mehreren Landesverbänden beschlossen und durch ein aktuelles Meinungsbild im Online-Meinungsbildungstool Liquid Feedback bundesweit gestützt, für den Ausstieg aus der Stromerzeugung durch Kernspaltung sowie für die Forschungsförderung von regenerativen Energien ein. Sie unterstützt damit den ursprünglich von der rot-grünen Regierung beschlossenen Atomausstieg und kritisiert ausdrücklich die derzeitigen Bestrebungen, davon abzuweichen.“
Wenn das toleriert wird pflichte ich Heiko bei, dann wird es einen heissen Herbst geben. Im Sinne der Piratenpartei sollte dieser aber nach allen Kräften vermieden werden. Deswegen korrigiert doch bitte nur diese zwei Sachen
1) Die Untermauerung des Liquid Feedback Meinungsbildes herausnehmen.
2) Die Kritik am Lobbyismus ruhig von der Piratenpartei Deutschland tragen lassen (da gibts von niemanden Kritik). Den generellen Atomausstieg vom LV Berlin und den anderen LV, die diesen Beschluss auf einem Parteitag schon verabschiedet und im Parteiprogramm stehen haben, tragen lassen.
Viele Grüße
Matthias