Wie es in der Überschrift schon steht, distanziere ich mich hiermit vom gestrigen Beschluss des Bundesvorstands mit dem Titel »Unterstützung der BGE-Demo am 06.11.2010«. Ich möchte dies expliztit nicht als Ablehnung der Ziele der Demo verstanden wissen (ich hab mir zu dem Thema noch keine abschließende Meinung gebildet, auch wenn ich es kritisch sehe), sondern als Kritik am Vorgehen der anwesenden Bundesvorstandsmitglieder.
Viele Piraten sind in unsere schöne Partei gekommen, weil es ihnen in der Politik nicht gepasst hat, dass die Parteispitzen Positionen über den Kopf ihrer Mitglieder hinweg entscheiden. Entsprechend war es bisher Usus, dass der Bundesvorstand der PIRATEN sich nicht in Themen positioniert, die durch das Programm der Piraten nicht gedeckt sind. Ein Beschluss zur Unterstützung des BGE (Edit: Bedingungsloses Grundeinkommen, für Neulinge) ist deshalb ein absolutus Novum. Auch kann ich die Ansicht nicht gelten lassen, dass lediglich dazu aufgerufen wird, von seinen Grundrechten Gebrauch zu machen. Der Beschluss benennt eindeutig die Demo vom 06.11. und deren Zweck. Hätte dort eine Demonstration für Atomkraft gestanden, wäre sicher auch (zurecht) ein entsprechend großer Shitstorm gestartet.
Nun wird entsprechend angeführt, dass die Positionierung bereits durch die Meinungsbilder auf dem Parteitag und in Liquid Feedback gedeckt wird. Ich sehe es mit sehr großem Unbehangen, wenn Abstimmungen zuerst als unverbindliche Meinungsbilder deklariert werden, dann aber auf deren Basis Entscheidungen getroffen werden. Ich halte es sogar für höchst undemokratisch. Demokratie bedeutet mehr als nur andauernde Abstimmorgien (damit bekommt man allenfalls Mob-Rule), sondern basisert vor allem auch auf Diskussion, Austausch und der Verfügbarkeit von Informationen. Vor keiner dieser Abstimmungen gab es eine erschöpfende Diskussion. Diese wird zwar schon seit einiger Zeit in der Piratenpartei geführt, aber man kann sie in keinster Weise als fruchtbar betrachten. Hier will ich hier auch noch einmal auf Jorges Blog aufmerksam machen (übrigens ein von mir sehr geschätzter BGE-Befürworter).
Die Diskussion ist also klar erkenntlich noch in vollem Gange. Ich sehe es deswegen als umso fataler an, wenn der Bundesvorstand sich hier einfach auf eine Seite schlägt und damit noch mehr Öl ins Feuer gießt. Dafür haben wir Parteitage. Denn — und auch das müssen wir klar sagen — auch ein Parteitagsbeschluss führt, insbesondere, wenn die Diskussion noch nicht erschöpfend geführt wurde, zu einem entsprechenden Konflikt in der Partei. Hier sehe ich die Aufgabe des Bundesvorstands darin, darüber nachzudenken, wie man Strukturen schaffen kann, die diesem Konflikt stand halten. Denn es kann sicher nicht im Interesse irgendwelcher Piraten sein, dass sich die Partei aufgrund von Fragen wie Atompolitik, BGE, Mindestlohn, Drogenpolitik oder Militäreinsätze zerfleischt, während selbst die Grünen zu konservativ sind um den JMStV zu bremsen.
Um solche Strukturen zu schaffen, müssen wir einer Sache ins Auge blicken, wir können nicht alle immer in allen Themen derselben Meinung sein. Die Menge der Leute, die sich noch mit der Gesamtheit der Politik der Partei identifizieren können, wird beim aktuellen Tempo sehr schnell sehr klein werden. Wir müssen einsehen, dass es Piraten gibt, Gurken [1] wie Krautköpfe [2], die einzelne Themen nicht vertreten wollen und man darf auch niemanden dazu zwingen, das zu tun. Das wäre auch nicht besser als der Fraktionszwang im Bundestag. Wir halten die Freiheit des Individuums für ein hohes Gut und deswegen darf niemand zur Parteimarionette degradiert werden. Wenn ein Beschluss eine solide Mehrheit hat, so sollte es im offiziellen Kontext kein Problem sein, einen Frontpiraten zu finden, der die Mehrheitsmeinung vertritt.
Aber wenn wir keine breite Einigkeit über politische Themen haben, was machen wir dann mit der Partei? Hier muss ich erneut betonen, dass es immer noch für alle hier einen Grund gibt, warum sie hier sind. Und das ist sicher nicht der Atomausstieg oder das BGE. Wir sind hier, weil uns die politische Bevormundung in unserem »digitalen Lebensraum« durch alte Damen und Herren mit Kugelschreibern, die das Netz für einen großen Fernseher halten, massiv gegen den Strich geht. Wir sind hier, weil wir es satt haben, wie potentielle Straftäter statt wie freie Bürger behandelt zu werden. Wir sind hier, weil wir die Zeichen der digitalen Revolution erkannt haben, mit all ihren Chancen und Risiken. Und das ist in meinen Augen eine ziemlich solide Basis und das wird der Stamm sein, der unsere Piratenpartei stützt.
Die Leute, die sich auf dieser Basis einfinden, sind dennoch Teil unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppen und so mag es auch ganz natürlich sein, dass man abseits dieses Stammes, auf seinen Ästen und Zweigen, ganz unterschiedlicher Meinung ist. Und hier ist es vielleicht gesünder, den Pluralismus zu pflegen, statt sich zum Sklaven von Abstimmungen und Beschlüssen zu machen. Vielleicht sollten wir Mehrheiten die Möglichkeit geben, sich zu formen und Minderheiten dennoch zugestehen, sich auch im Rahmen der Piratenpartei zu artikulieren.
Ich denke, die Debatte, wie wir mit Mindermeinungen in der Partei umgehen und wie wir den Zusammenhalt in der Partei festigen wollen, ist die entscheidende. Denn gerade ersteres wird sehr viel über uns als Gruppe aussagen. Bei jedem Entscheid mit Austritt zu drohen, wird wohl genauso der falsche Weg sein wie jedem, der Bedenken hat, mit »dann tritt doch aus« zu antworten. Diese Frage ist viel wichtiger als ständig in jeder Sachfrage Entscheidungsdruck herbeizuführen, auch und erst recht für den Bundesvorstand.
[1] Benjamin Stöckers liebevolle Bezeichnung für Piraten ohne Amt
[2] Andi Popps liebevolle Bezeichnung für Piraten mit Amt
51 Kommentare
2010-10-08 um 3:46 pm
Tweets that mention Distanzierung vom Beschluss des Bundesvorstands zur BGE-Demo « Andis Blog -- Topsy.com
[…] This post was mentioned on Twitter by stoppe, Sebastian Nerz, Andre Martens, Aleks A., P-Mond Exquisit and others. P-Mond Exquisit said: Andis Blog – Andreas Popp : Distanzierung vom Beschluss des Bundesvorstands zur BGE-Demo http://is.gd/fRt8W […]
2010-10-08 um 3:51 pm
ein Krautkopf
Danke!
2010-10-08 um 4:43 pm
Eine Gurke
auch von mir!
2010-10-08 um 5:11 pm
Heiko Müller
The same horror again and again and again….
2010-10-08 um 5:12 pm
disi
Ich frage mich, ob wir uns ueberhaupt schon zu wirtschaftlichen Themen aeussern sollten.
cheers,
disi
2010-10-08 um 6:40 pm
Stefan
Die frage hätten wir uns stellen sollen bevor überall die Programmerweiterung gefordert wurde…. heute ist der zug abgefahren.
2010-10-08 um 7:48 pm
korbinian
thats democracy. nervt schon irgendwie
2010-10-08 um 7:49 pm
korbinian
hier noch ein pick für dich sekor: http://www.youtube.com/watch?v=RQKlel-CUIs
2010-10-08 um 7:35 pm
korbinian
naja, wir können uns schon zum thema hartzIV äußern. das is ja quasi unser ur-kernthema
2010-10-11 um 11:31 am
Andi
Nope, das wäre Filesharing.
2010-10-11 um 2:10 pm
korbinian
beim thema filesharing schauen wir aber ganz traurig aus. unsere position dazu ist ja mehr als lächerlich und unausgearbeitet. ich kenn mich rechtlich nur zu wenig aus.
2010-10-11 um 5:26 pm
Andi
Ich find unsere Position zum Filesharing ziemlich super. Und ich kenn mich da gut aus. Schon mal Ricks Techtalk gesehen?
2010-10-08 um 5:42 pm
Matthias Heppner
@ Heiko
Wie wahr, wie wahr..
2010-10-08 um 5:46 pm
korbinian
wie es mspro so schön auf der #om10 sagte:
„die wichtigste netzpolitische forderung sollte die abschaffung von hartzIV sein“
auch wenn die meinungen über ein bge gespalten sind, sollte doch konsens sein dass wir keinen gläsernen bürger wollen. wenn man gegen die nackig-machung von hartIV empfängern ist ergibt sich ja automatisch eine minimalversion eines grundeinkommens. außer man lehnt grundsätzlich transferleistungen an hilfsbedürftige ab. ich seh überhaupt kein problem darin wenn der vorstand bold moves macht wenn er das gefühl hat eine breite mehrheit zu vertreten. ob das in dieser entscheidung der fall ist ist schwer einzuschätzen, aber bisher zeigten alle (nichtbindenden) abstimmungen stabile 2/3 mehrheiten pro bge. man kann die vom buvo getroffene entscheidung in diesem fall kritisieren (tue ich ausdrücklich nicht), aber dann sollte man sich in zukunft überlegen wie man auf tagesaktuelle themen eingehen will wenn es dazu noch keinen direkten parteitagsbeschluss gibt. meinungsbilder in liquid feedback wären dafür meiner meinung nach super geeignet.
was ich besonders witzig finde ist der vergleich mit dem offiziellen aufruf zur teilnahme an der anti-akw demo, für den du dich ja auch für einen o-ton hergegeben hast. was war denn in dem fall der unterschied?
2010-10-08 um 6:22 pm
Andi
Ich hab die AKW-Demo-PM ebenfalls kritisiert, obwohl ich meinen O-Ton (für die Transparenz-Frage!) hergegeben habe.
2010-10-08 um 7:31 pm
korbinian
genauso könnte man es doch in diesem fall auch handhaben. mit ner PM in der die piratenpartei den datenstrip und zwangsarbeitsmaßnahmen bei hartzIV empfängern kritisiert (+ art 1 GG „die würde des menschen ist unantastbar“). das wäre parteitagsbeschlusskonform und man könnte die wogen glätten. es kommt da genauso wie bei der anti-akw demo auf die begründung an – wir wollten doch unideologisch sein 😉
2010-10-08 um 5:47 pm
Arno Nym
Sehr geehrter Herr Popp,
anbei ein Zitat aus dem Protokoll des Bundesparteitages auf dem Sie gewählt worden sind. Wohlgermerkt, die Anwesenden haben Sie auch aufgrund dessen, was Sie dort gesagt haben gewählt:
„Wahlleiter: Wenn ein LiquidDemocracy-System einen Willen bildet, der deinem Willen entgegensteht, wie gehst du damit um?
Popp: Wenn es gar nicht anders geht, müsste ich zurücktreten, aber normalerweise würde ich dem folgen, was da drin steht.“
Bitte machen Sie ihr Wahlversprechen wahr Herr Popp, bitte treten Sie zurück. Die Partei wird aufatmen, danke.
2010-10-08 um 8:32 pm
Ike
Hallo Unbekannter, der Du Deinen Namen nicht nennen willst,
man sollte Ergebnisse auch immer interpretieren. Das grundsätzliche Bekenntnis zum BGE hatte 331 zu 198 Stimmen – die Gegeninitiative „Definition des BGE und seiner Ziele statt Phrasendrescherei“ 306 zu 129.
Beim Demoaufruf 277 zu 216, die Gegeninitiative hatte 209 zu 230. Das ist alles so extrem knapp, dass man grundsätzlich *alles* da rauslesen kann.
Und gerade von einem Vorstand erwarte ich, dass er kein stupider Abstimmaffe ist, sondern sich der Konsequenzen seiner Aktionen bewusst ist. Demzufolge hätte ich mir erhofft, dass es nicht zum Demoaufruf gekommen wäre, sondern ein Parteitagsbeschluss abgewartet worden wäre.
Michael
2010-10-08 um 8:40 pm
korbinian
grade weil die konsequenzen bekannt sind freue ich mich über den mutigen bold move.
2010-10-10 um 8:07 am
Stevegear
Sehr geehrter Arno Nym. Da bin ich aber der Meinung es sollten eher die im Vorstand befindlichen befürworter des BGE zurücktreten.
P.S.: Solche Aussagen Anonym zu tätigen ist feige und armseelig
2010-10-08 um 5:55 pm
tarzun
#mimimi
2010-10-08 um 5:59 pm
derda
Sehe ich auch so.
Wo ist eigentlich unsere Pressemitteilung zum RTL2-Meisterwerk von gestern abend? Das wäre wichtig und nicht, dass der Bundesvorstand irgendwelche inhaltichen Mondbasen errichtet.
2010-10-08 um 6:04 pm
korbinian
@derda kann man ja tun. stell einfach nen umlaufbeschluss und tipp ne vorlage für ne PM. basisdemokratischer ist das aber dann sicher nicht.
2010-10-09 um 9:23 am
derda
Dafür ist es längst zu spät. Das hätte man an dem Abend machen müssen, an dem die Sendung lief. Da war Bundesvorstandssitzung. Wir wäre auch wahrscheinlich die einzige Partei gewesen, die dazu Stellung genommen hätte.
Ich kritisiere auch nicht die Piraten, die bei der Öffentlichkeitsarbeit mitarbeiten, sondern mangelnde Effektivität bei der Wahl der politischen Themen.
2010-10-08 um 6:37 pm
Stephan Eisvogel
Du kannst alle deine politischen Berater feuern. Sind das Porto auf dem Kündigungsbrief nicht wert.
2010-10-08 um 6:40 pm
Panther Ray
Ich denke, der Bundesvorstand ist gut beraten, wenn er mit solchen Beschlüssen der innerparteilichen Diskussion, die leider virtuell zerfahren ist, ein wenig auf die Sprünge hilft. Ich will einen politischen Bundesvorstand, der Zeichen setzt, und nicht bloß einen Mehrheitsbeschlüsse-Nachvollzieher.
Corsaronero
2010-10-08 um 7:00 pm
Rainer Zufall
Ah, die GO des Bundesvorstandes ist ja eine richtige Fundgrube! Siehe da:
„Eine Vorstandssitzung ist beschlussfähig wenn mindestens die Hälfte der Vorstandsmitglieder anwesend sind. Ein abwesendes Mitglied zählt bei Beschlüssen als sich enthaltend, sofern es seinen Willen nicht zuvor bekundet hat.“
Herr Popp, warum war es Ihnen nicht möglich, dem Mitvorstand Ihre Entscheidung und Meinung in dieser Sache vorher mitzuteilen? Reden Sie etwa nicht mehr miteinander?
2010-10-08 um 7:25 pm
Andi
Ich war krank im Bett gelegen, verzeih mir dass ich einmal die Anträge nicht gelesen habe.
2010-10-08 um 7:36 pm
Markus Eppenstett
Kannst Du mir verraten, welche Krankheit man hat wenn man einen Antrag, der seit dem 5.10. 9:00 Uhr im Wiki steht nicht lesen, zwei Tage später aber auf die Versammlung der JuPis fahren kann, um dort eine Rede zu schwingen?
2010-10-08 um 7:40 pm
Andi
Muss ich mich jetzt rechtfertigen wann und warum ich krank bin oder was?
2010-10-08 um 7:47 pm
korbinian
post-privacy 🙂 vielleicht haben ja unbekannte dritte was von deinen erfahrungen
2010-10-08 um 8:12 pm
Frank Kratzig
BGE, Anti-AKW-Demo-PM, Nervpiraten wie tarzun… Ihr macht es den restlichen Piraten echt nicht leicht.
2010-10-08 um 8:57 pm
tarzun
Ich habe fast ein bißchen geweint.
2010-10-08 um 8:20 pm
Panther Ray
ERlaube mir, einen Link anzufügen, um die Debatte von der Bezeihungs- auf die Objektebene zurückzuholen:
http://netzivilisation.wordpress.com/2010/10/08/piraten-fur-ein-bedingungsloses-grundeinkommen/
2010-10-08 um 10:22 pm
Yorkfield
Alice im Wandelland – Breaking News – Die Piratenpartei mit an Bord!
S U P E R !!
2010-10-10 um 7:45 am
Stevegear
Also Ehrlichgesagt, was mir in letzter Zeit alles zu ohren kam bezüglich BuVo setzt diese Entscheidung all dem die Krone auf und fordere das Kielholen ein zu führen(fassen wir das mal wirklich ins Auge)…Andi ich denke mit Deinem Wiederstand gegen diese entscheidung des Bu Vo liegst Du genau richtig, auf der linie der Mehrzahl aller Piraten. Ich fordere hiermit dass diese entscheidung zurückgezogen wird oder dass der Vorstand und damit bist jetzt nicht Du gemeint;-) daraus konsequenzen zieht. Sollten hier nun keine Konsequenzen gezogen werden werden dies sicher viele Basis Mitglieder tun. Dies ist meine persönliche Meinung und gibt in keinem Fall die meines KV`s wieder, da wir noch nicht darüber diskutieren konnten.
2010-10-10 um 9:08 am
Metalpaule
Ich muss als Antragssteller dem Andi in einigen Punkten widersprechen:
Ich bin nicht wegen Bits&Bytes in die Piratenpartei eingetreten – auch wenn ich die Partei über diesen Konflikt kennenlernte. Ich wollte eine progressive, libertäre Partei mit basisdemokratischen Ansatz unterstützen, um die eingefahrene Politik mit deren „Lösungen“, genauer Zensur, Kontrolle, Zwangsarbeit und Intransparenz zu bekämpfen. Und das nicht nur am PC, sondern in der echten Welt.
Die echte Welt hat viel zu tun mit privaten Finanzen und Sozialem. Hier ist das BGE der meiner Meinung vielversprechendste Ansatz. Sowohl aus partei-taktischer Sicht (können wir doch hier einem der wichtigsten Politikfelder einen ganz eigenen Stempel aufdrücken), als auch aus meiner eigenen Überzeugung.
Da mir das Gerede von „nicht finanzierbar“ (man müsste sich nur mal die Entürfe von Althaus und Linkspartei ansehen – es ist finanzierbar) und „wir haben ja noch kein Konzept“ auf die Nerven geht, arbeiten wir nun in der AG BGE sehr intensiv an Positionspapier und Zielen. Auch ein Grob-Finanzierungskonzept habe ich entwickelt – dazu in den nächsten 2-3 Wochen mehr.
Mit diesem Antrag wollte ich genau die Diskussion herausfordern, die gerade läuft:
1. Wie hält es der BuVo mit Basisdemokratie und LQFB-Beschlüssen?
2. Wer wird wie abstimmen?
3. Wie reagieren wir als Piraten basisdemokratisch legitimiert auf aktuelle Anlässe wie dem BGE-Demoaufruf?
4. Zuguterletzt: Die Diskussion jetzt belebt die Diskussion um ein BGE für die Piraten – eine herrliche Vorbereitung auf Chemnitz – dann können wir nämlich nun ein wenig Aufklärungsarbeit betreiben. Erster Diskusionspunkt wird vielleicht das Positionspapier der AG BGE sein – ab übermorgen in LQFB zu lesen.
Ich freue mich auf die Diskussion der nächsten Wochen.
Frank aka Metalpaule
2010-10-10 um 9:21 am
SuzyQ
Liebe Mitpiraten,
zu meinem Erschrecken musste mir meine Flaschenpost diese Entscheidung mitteilen. Mein guter Rat, zu dem ich nicht vorher eine Flasche Rum vernichten musste: Lasst die Finger von solchen Entscheidungen!!!
Die Summe der Abstimmenden steht in keiner Relation zu den Mitgliedern der Partei und ist deshalb meines Erachtens NICHT repräsentativ!!! Ich persönlich finde es erschreckend, was der Bundesvorstand für uns ALLE einfache Mitglieder entschieden hat. Ich hätte da wohl gerne ein Vorab-Informationsrecht! Und natürlich auch die Möglichkeit, mit abzustimmen!
Btw… ich bin gegen das Recht auf bedingungsloses Grundeinkommen!
Danke!
Dieser Kommentar bildet nur meine eigene Meinung ab, nicht die Meinung des KV o.Ä. dem ich angehöre.
@Andy… krank ist krank… und das kann jeder mal werden. Ich stehe persönlich hinter deiner Distanzierung!!!
Ahoi!
2010-10-10 um 9:52 am
Tweets that mention Distanzierung vom Beschluss des Bundesvorstands zur BGE-Demo « Andis Blog -- Topsy.com
[…] This post was mentioned on Twitter by Monika Belz, Frank. Frank said: Mein Kommentar zu Andis Distanzierung vom BuVo-Beschluss BGE-Demo http://bit.ly/ddIucK […]
2010-10-10 um 1:19 pm
Panther Ray
Ich bin auch nicht wegen Bits und Bytes in der Piratenpartei. Ich bin überhaupt kein Softwarepirat – ich bin ein Contentpirat.
„Digitale Revolution“ sagen in der PP alle. Aber warum verstehen so viele darunter immer nur das Internet? Das Internet ist die Spitze eines Eisbergs. Wenn diese Spitze riesig ist wie die Alpen, dann ist der Berg unterm Wasserspiegel wenigstens so gewaltig wie der Himalaya. Denn das Internet ist nur ein Tool der Datenübermittlung. Doch lange bevor das www die weltweite Kommunikation revolutioniert hat, hat die digitale Technologie weltweit die industriellen Fertigungsprozesse zu revolutionieren begonnen.
Mit der Digitalen Revolution beginnt für die Menschheit die Zeit nach der Arbeitsgesellschaft. „Die größte Revolution seit der Erfinduung des Buchdrucks“, wurde gesagt. Damals wurden die Daten haltbar und um alle Welt transportierbar gemacht. Etwas anderes tut auch das Internet nicht; nur viel schneller und in unvergleichlich größerer Masse. Aber die Digitale Industrierevolution beginnt, die lebendige menschliche Arbeit überflüssig zu machen. Das wird die größte Revolution seit der Sesshaftwerdung von Homo sapiens und der Erfindung des Ackerbaus.
Das Kernproblem der Digitalen Revolution ist daher: die Zukunft der Arbeit. Und das Thema Bedarfsunabhängiges Grundeinkommen bringt das Problem AUF DEN PUNKT.
Ich wüsste nichts, was die PiratenPartei deutlicher von irgendeiner anderen politischen Strömung unterscheiden würde.
Siehe: http://netzivilisation.wordpress.com/
Corsaronero
2010-10-10 um 3:19 pm
Kyra
Hallo Andi,
das Problem was ich bei Dir und auch bei anderen „Altpiraten“ sehe (bin ja auch einer) ist dass sie schlicht die Augen vor der Tatsache verschließen, dass es kein Club mit 500 Leuten mehr ist. Darum kommen auch neue Themen auf, die gehören mit zu der Partei, weil sie von Piraten kommen. Das musst Du akzeptieren. Es ist nicht mehr die Fundi Partei, die sie einmal war. Und der BV kann nicht 10k Neuzugänge mit politischen Vorstellungen ignorieren und auf Kernthemen pochen. Man hat ja in Schweden gesehen, wie das nach hinten losgeht.
Die Piraten wollen eine Partei die auch zu Themen Stellung bezieht, die bisher nicht zu den Kernthemen gehört haben. Sie wollen auf anti AKW Demos. Sie wollen gegen Rechts demonstrieren und viele finden eben auch ein BGE ein erstrebenswertes Ziel.
Gewerkschaften rufen auch zu Demos auf, und haben die Themen nicht im „Programm“ Die Erweiterung des Programms wird sich nicht vermeiden lassen und wer mit Piratenfahne zu BGE Demo gehen möchte, der soll es tun. Der BV hat ja nicht das Parteiprogramm geändert, sondern Respekt vor der breiteren Fächerung der Themen gezeigt, die es bei den Piraten inzwischen gibt. Neben S21 eben auch anti AKW. Den Club der 500 Piraten wird es nie mehr geben.
2010-10-11 um 11:38 am
Andi
Sorry Kyra, aber du machst es dir viel zu einfach. Es geht nicht darum, dass sich die „Altpiraten“ gegen mehr Themen sträuben würden. Es geht nur darum, dass sich alle über die alten Ziele grundsätzlich einig waren. Bei den neuen Themen gibt es jetzt aber schon in den grundsätzlichen Fragen Mehrheiten und Minderheiten. Und wir müssen lernen, wie man damit umgeht.
2010-10-11 um 2:14 pm
korbinian
für mich kommt es genau so an wie kyra es beschreibt. vielleicht ist das nur ein kommunikationsproblem, wer weiß
2010-10-10 um 3:42 pm
Panther Ray
Da dieser Beitrag direkt hinter dem meinen steht, fühle ich mich zu der Präzisierung genötigt:
Nein, ein Parteiprogramm, das alle denkbaren Sensibilitäten bedient wie ein Gemischtwarenladen, das will ich als allerletztes.
Ich will ein Programm, das den Finger auf das Schlüsselproblem der Zukunft legt und ALLE Einzelforderungen ebendaraus ABLEITET. Gerade das wäre nämlich nicht doktrinär, sondern wirklich pragmatisch.
Doktrinär ist es, alle erdenklichen Einzelforderungen zusammenzukratzen, die irgendeinem ‚Bedürfnis‘ entsprechen, und sie lediglich an zwei oder drei abstrakten – und womöglich konkurrierenden – ‚Prinzipien‘ zu messen (wie z. B. ‚Transparenz‘ und ‚Persönlichkeitsschutz‘.)
2010-10-11 um 1:14 pm
Der Bundesvorstand und die Demo zum bedingungslosen Grundeinkommen « rxl. Pirat.
[…] Distanzierung von Andi Popp zum Beschluss des Bundesvorstands […]
2010-10-11 um 10:21 pm
Panther Ray
Ist das bösartig oder ist es bescheuert? Werden aus Gedankenlosigkeit die „alten“ Themen zu „Kernthemen“ aufgeplustert, oder aus Tücke?!
ANGEFANGEN hat alles beim Urheberrecht, das war das „älteste“ Thema, das hat die ersten Leute auf den Plan gerufen und zusammengebracht.
Und wird es etwa dadurch zu einem „Kernthema“?
Es gibt ja nichteinmal DAZU eine ausgearbeitete und offizielle Position der PP! (Ich habe anderweitig dargelgt, dass auch dabei… nur ein Bedarfsunabhäniges Grundeinkommen die Lösung bringt; dadurch bin nämlich ICH zum ‚Piraten‘ geworden.)
Denn es ist seinerseits ein ABGELEITETES Thema. Das übergeordnete Thema lautet: der Wert der geistigen Arbeit. Und das DARÜBER geordnete Thema lautet… WIE?
RICHTIG: der Wert DER ARBEIT!!
Und da haben wir es nackt und bloß, unser Kernthema: Die ZUKUNFT DER ARBEIT in der Digitalen Revolution.
Und es ist unser ältestes Thema. Es hat nur ein wenig gedauert, bis wir es in dieser Klar- und Bestimmtheit erkannt haben.
Corsaronero
2010-10-21 um 7:38 am
Diagnose: Schwere Zereißprobe « Basisvasektomie
[…] dürfen auch nicht zur Mehrheitsmeinung gezwungen werden. Ausführlich ist dieses Thema in [Link: https://andipopp.wordpress.com/2010/10/08/distanzierung-vom-beschluss-des-bundesvorstands-zur-bge-dem…|einem anderen Artikel] behandelt. Behandlung 2: Bezahlte Stellen schaffen und getrennte Wahlgänge […]
2010-10-21 um 2:21 pm
Diagnose: Schwere Zerreißprobe « Andis Blog
[…] dürfen auch nicht zur Mehrheitsmeinung gezwungen werden. Ausführlich ist dieses Thema in einem anderen Artikel […]
2010-10-22 um 4:18 pm
Panther Ray
Auch hier habe ich meinen Selbstgewählten Nickname falsch geschrieben. Es soll heißen:
CORSARONERO
2010-10-26 um 3:32 pm
Andi
Verbesserung ihrer Blogkommentare, ein Service ihres Stellvertretenden Vorsitzenden 😉
2010-11-17 um 3:28 pm
Diagnose: Schwere Zerreißprobe | Herr Urbach bloggt
[…] dürfen auch nicht zur Mehrheitsmeinung gezwungen werden. Ausführlich ist dieses Thema in einem anderen Artikel behandelt. Behandlung 2: Bezahlte Stellen schaffen und getrennte Wahlgänge zum Vorstand Wir müssen uns auf […]