Seit #cablegate stehen Julian Assange und Wikileaks nun bei der US-Regierung endgültig auf der Abschussliste. Dabei beunruhigt mich nicht mal, dass nun zwei Schwedinnen auftauchen, die Assange wegen Sex ohne Gummi wegen Vergewaltigung angezeigt haben. Viel mehr sind die Umstände um #cablegate ziemlich beunruhigend. Amazon zwickt Wikileaks den Server, die Domain wikileaks.org fliegt gleich hinterher, Paypal stellt den Transfer von Zahlungen an Wikileaks ein und auch Assanges persönliche Konten und Kreditkarten scheinen plötzlich nicht mehr zu funktionieren.
Das Ergebnis zeigt ganz schnell wohin die Reise geht, wenn man bestimmte Unternehmen und Institutionen – und seien es Regierungen – zuviel Kontrolle über essentielle Funktionen gebieten lässt. Ich frage mich wie viele der Maßnahmen, die Wikileaks treffen, vor einer gefühlten Ewigkeit mal gegen Terroristen und Co erlassen wurden. Ich will keinen der Teile genau betrachten. Ob nun Paypal, Amazon oder die Schweizer Banken hier nun das schlimmste Übel sind, darf jeder selber entscheiden.
Fakt ist, dass die Art und Weise mit der hier gegen Wikileaks vorgegangen wird, in meinen Augen ziemlich erschreckend ist. Und das wo sich doch alle beschweren, dass sie nicht mal gegen Kinderpornographie vorgehen können. Tedenz bei Zahlungsdiensten und ähnlichem sollte also eine mögliche Dezentralisierung sein oder wie Tim Weber vorhin getwittert hat
Wir brauchen wohl Peer-to-Peer-Zahlungsmittel. Wir brauchen generell alles langsam in Peer-to-Peer.
PS: Achja – Free Julian Assange!
5 Kommentare
2010-12-07 um 5:46 pm
Giuseppe Cavaleri
Ja, das ist schon ziemlich beunruhigend wie hier auf einmal doch dinge möglich werden, ohne neue Gesetze erlassen zu müssen! In meinen Augen nur ein weiterer Beweiß, das die Panikmache um angeblichen Terror, JMSTV, und andere Ungereimtheiten, klar auf ein Ziel hinzulaufen, nämlich die Kontrolle über die Pressefreiheit zu erlangen, da ist WikiLeaks eine der Hauptziele als Enthüllungs-Journalismus für die Mächtigen dieser Welt, gruß Giuseppe Cavaleri
2010-12-07 um 7:23 pm
lokielie
Es wäre sicher sehr blauäugig anzunehmen, dass gewisse Dienste mit gewissen Interessen diese nicht auch bereits ohne Legitimation nutzen würden. Interessant ist aber, dass es jetzt mal öffentlich zu sehen ist. Und erschreckend – wie auch mein „Vorschreiber“ bemerkt, dass es bei den anderen schlimmen Dingen angeblich nicht geht. Seltsam?! Interessenkonflikte?
2010-12-08 um 8:18 am
Quiety
Wenn ich darüber nachdenke, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Das ist doch offensichtlich, dass hier ein Mensch mundtot gemacht werden soll, der sich gegen die US-Amerikanische Regierung gestellt hat. Und die ganze Welt schaut zu.
Aber die USA dürfen so etwas ja. Wer soll sich ihnen schließlich in den Weg stellen?
Für mich wirkt das ganze, wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Staatsfeinde werden weggesperrt. Die USA sollte nur langsam mal verstehen, dass es so nicht mehr läuft, dank moderner Medien, wie dem Internet. Die Welt ist stets dabei und über alles informiert.
Ich hoffe, dass die USA damit nicht so einfach durchkommen.
Und die Sache mit den Vergewaltigungsvorwürfen ist so etwas von scheinheilig, dass es schon lachhaft ist. Aber ich glaube, die Welt versteht, was da gerade passiert, und die Welt steht hinter Assange, und die Beliebtheit der USA sinkt weiter und weiter und weiter…
2010-12-16 um 2:32 pm
Westernis
BTW
die Postfinance ist im rechtlichen Sinne keine Bank.
2011-02-25 um 6:57 am
resident_alien
Nunja,das Scheinheilige an den Vergewaltigungsvorwürfen gegen Herrn Assange ist einzig,dass in seinem Fall all die Strenge angewandt wird,die sonst in Sexualstrafrecht gerne mal schleifen gelassen wird und sexualisierte Gewalt zynisch instrumentalisiert wird.
Es handelt sich bei den Vorwürfen keinesfalls nur um „Sex ohne Gummi“,auch wenn dieser Urban Myth gerne von vielen Jüngern des Heiligen Julian (so leider auch hier) verbreitet wird.Herrn Assange wird vorgeworfen,eine Frau festgehalten,mit seinem Eigengewicht niedergedrückt und gegen ihren Willen penetriert zu haben (eindeutig kein Sex,sondern Vergewaltigung) sowie eine weitere Frau,welche vorher durchaus freiwillig mit ihm verkehrt hatte,ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung penetriert zu haben,während sie schlief (auch dies ist eine Form der Vergewaltigung,da wie gesagt ohne die Zustimmung der zweiten Person*).Falls diese Vorwürfe so stimmen,kann Herr Assange soviel von Komplott und Verschwörung rumkrähen wie er will,es wäre sein eigenes kriminelles Verhalten,mit dem er sich für seine,nennen wir sie ruhig so,Feinde angreifbar gemacht hat.Hätte Al Capone brav seine Steuern bezahlt,wäre er auch als freier Mann gestorben.
*=Ich habe mich mit Leuten auseinandersetzen müssen,die eine solche Handlung nie und nimmer als Vergewaltigung gelten lassen wollten,trotzdem aber die Vorratsdatenspeicherung und Computerspionage der Regierung (korrekterweise) als kriminell ansahen…die Integrität der Festplatte hat wohl Priorität über die Integrität von Leib und Seele…