Man wollte sich nicht unter Druck setzen lassen, aber dann kam die Universität Bayreuth doch recht schnell zu dem Schluss, Guttenberg den Doktor abzuerkennen. Das ist auch gut so, die Problematik duldete keinen Aufschub. Aber ist damit jetzt alles gut? Mitnichten, denn die Frage, ob die Dissertation des Verteidigungsministers dem Doktorgrad genügt, ist schon lange entschieden. Selbst der Delinquent hat schon zugegeben, dass es nicht so ist. Er konnte bei der Beweislast ja auch nicht anders. Die eigentliche Frage ist eine ganz andere: Hat Guttenberg bewusst getäuscht? Er selbst behauptet stets, es handle sich um handwerkliche Fehler.

Und genau hier beginnt die Schande der Universität Bayreuth. Jeder Wissenschaftler der Republik sieht mit einem Krückstock, dass es sich hier um systematischen Betrug handelt (stellvertretend sei hier auf einen renommierten Jura-Professor aus Bayern und einen plagierten Professor aus NRW verwiesen). Dass die anderen promovierten Unionspolitiker, die es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenso wissen, ihm den Rücken stärken, ist hier schon schlimm genug. Aber selbst die Universität Bayreuth stiehlt sich lieber damit davon, den Titel quasi im Einvernehmen mit dem Plagiator zurückzunehmen und blendet die Täuschungsfrage aus.

Jemand anderes als die Universität hat hier aber nicht die Möglichkeit diese Frage zu beantworten und so wird ein breiter Teil der Öffentlichkeit weiter davon ausgehen, es handele sich hier um vergessene Fußnoten. Damit geht ein Graben durch Deutschland, denn während die Wissenschaftler einfach nur den Kopf über den Lügenbaron schütteln, fragen sich die Nichtakademiker was die Aufregung eigentlich soll. Bedenkt man, dass die Tatsache, dass Guttenberg hier ungeschoren davon kommt, das Plagiat in Deutschland quasi salonfähig gemacht hat, ist das ein absoluter Super-GAU für die deutsche Wissenschaft. Vielen Dank dafür liebe Universität Bayreuth, ihr seid ein Schandfleck für die deutsche Wissenschaft.

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