Dass Kino.to so unersetzbar ist, wie ein Stapel Kopierpapier war von vornherein klar. Doch nun kommt ein Nachfolger, dem man besondere Aufmerksamkeit schenkt: Kinox.to. Nicht nur der Name, auch das Design ist dem abgeschalteten Portal zum verwechseln ähnlich. Auf der Startseite findet sich eine Kampfansage, wie man sie aus den Hochzeiten von Pirate Bay kennt.

Das ganze wirft ein paar Fragen auf. Hat man die Strukturen von Kino.to doch nicht ganz ausgehoben? Fand hier eine Resteverwertung statt, wie die GVU meint? Oder haben wir es hier mit Nachahmern zu tun? Ist die Kampfansage bloß vordergründige Rethorik, wo die Kino.to-Macher doch einfach nur raffgierige Mafiosi sind?

Gegen Abend waren wir dann schon etwas schlauer. Es scheint sich weniger um einen Nachfolger als mehr um einen Klon von Kino.to zu handeln. Die Resteverwertung hat bereits kurz nach dem Fall von Kino.to die Seite Video2k.tv übernommen. Kinox.to hat diese nur in das alte Design gepackt, auf einer eher mäßigen Infrastruktur.

Was macht den Fall nun also tatsächlich so interessant? Ist es nur das Sommerloch und die Tatsache, dass die neue Seite aussieht wie Kino.to? Oder ist es die Kampfansage die dort zu lesen ist. Für die Öffentlichkeit ist es wohl beides. Für mich stellt sich eher die Frage nach den Strukturen: Wenn die Filehoster der Kanal sind, über den die bösen Raubkopierverschwörer ihr Geld verdienen, wieso macht jemand ein Portal auf um Links von anderen zu verbreiten? Ist er vielleicht doch ein Idealist? Wieso beschwert sich dann eigentlich der Verlinkte? Sieht doch eher so aus, als gäbe es andere Motive für die Sache. Ich denke diese haben wir noch lange nicht wirklich verstanden. Rein ethisch ist an einer bloßern Link-Liste zumindest nichts auszusetzen.

Abschließend kann ich noch festhalten, dass der Fall genau das zeigt, was ich bereits gepredigt habe: Mit juristischen Mitteln gewinnt die Content-Industrie hier nichts (die Urheber schon gleich drei mal nichts). Die sind höchstens in der Lage die Existenzberechtigung der GVU irgendwie zu erhalten. Am Bedürfnis der Kunden ausgerichtete Angebote sind die einzige Alternative.

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