Es ist nicht allzu lange her, da hab ich die Arbeit der Plagiatsjäger in höchsten Tönen gelobt. Auch heute würde ich das sofort wieder tun, aber mit einem kleinen Unterschied: das Wort »Plagiatsjäger« würde ich nicht mehr benutzen. Es zeigt ein falsches Bild der Arbeit der Freiwilligen von Vroniplag und Guttenplag. Wie schlecht dieses Bild ist, zeigt sich mal wieder im aktuellen Fall der »Enttarnung« von Goalgetter, dem Gründer von Vroniplag.

Wenn man es ganz genau nimmt, ist Goalgetter seiner sog. Enttarnung zuvor gekommen und hat sich selbst geoutet. Die Bildzeitung ist das Paradebeispiel dafür, das genau das passiert was eben nicht sein sollte. Es werden die Motive hinterfragt um von den Inhalten abzulenken. Den Abschuss leistete sich Chatzimarkakis – überführter Plagiator – der sich gleich ein bisschen zum politisch Verfolgten stilisiert. Es wirkt alles ein bisschen aberwitzig. Würde ein FDPler, der von einem SPDler beim Ladendiebstahl erwischt wird, genauso argumentieren? Denn eines ist klar und muss hier nochmal betont werden: Völlig egal wer es aufgedeckt hat, ein Plagiat bleibt ein Plagiat.

Doch ich will mich mit der Problematik der Ablenkungstaktik gar nicht weiter beschäftigen, das haben andere schon sehr gut gemacht. Denn mir ist eine andere Sache aufgefallen: Während wir den Ertappten vorwerfen, von der sachlichen Debatte abzulenken, sind es eigentlich wir – die Öffentlichkeit – und die Medien, die dem Vorschub leisten. Dies bringt mich wieder zum eingangs erwähnten Begriff der Plagiatsjäger. Welches Bild zeichnet ein solcher Begriff? Es gibt einen Jäger und einen Gejagten, manchmal sprechen wir gar von Opfern. Solch ein Begriff leistet genau dem Bild der Plagiatsprüfer – nennen wir sie jetzt so – vorschub, das überhaupt nicht zutrifft.

Auch wie die Arbeit in den Medien immer wieder dargestellt wird führt zum selben Effekt. Eine Überprüfung einer Dissertation wird da immer direkt zum Vorwurf umdeklariert. Stellen wir also nochmal eines klar: Die Plagiatsprüfer machen gute Arbeit beim Sammeln der Fakten. Aber wir sind es, die diese Fakten – und nicht etwa die Prüfer – zu beurteilen haben um unsere Schlüsse daraus zu ziehen.

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