Weil ich gerade meine Gedanken von der Seele schreibe…
Während in Villariba schon gefeiert wird, wird in Villabajo noch geschruppt. Während die Piraten nach der gestrigen Berlin-Wahl noch heute das ausgiebige feiern, muss die FDP wohl zittern, ob sie ihre Pfanne überhaupt noch sauber kriegt. Ganz nach dem Motto »wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen« überschlagen sich heute die FDP-Witze. Gerade von den Piraten kommt es jetzt dicke, war doch Westerwelles Auspruch von der »Stimme für den Gulli« das Symbol für die herablassende Haltung der Bundestagsparteien gegenüber den anderen politischen Vereinigungen. Dennoch muss ich an dieser Stelle mal etwas gegen den Trend arbeiten und sage: Kopf hoch liebe FDPler.
Ich habe in meiner politischen Tätigkeit viele Menschen aus den unterschiedlichsten Parteien kennengelernt – darunter natürlich auch viele FDPler – und weiß deshalb, dass bei den Gelben auch nicht alle so spinnert drauf sind, wie deren Führungsriege. Auch bei der Berliner FDP gibt es sicher genug Menschen, die sich trotz aller Aussichten in den Wahlkampf reingekniet haben. Wir kennen das gut und wir können alle denke ich nachvollziehen, welchen Frust man nach solch einem Wahlabend aufbaut. Auch wenn der Spott Westerwelle und Rößler wie die Faust aufs Auge trifft, denke ich ist es jetzt genug. Irgendwie denke ich, man sollte sich nicht von der Gewinnerposition über den Verlierer lustig machen.
Wie es mit der FDP weiter geht weiß ich nicht. Ich denke Kubicki hat es recht gut getroffen, als er sagte, die FDP hätte als Marke verschissen. Äußerungen, die man den Piraten, den Grünen oder der Linken wohl noch wohlwollend interpretiert hätte, werden der FDP zerissen. Hier rächt sich die inhaltslose »Guido-Politik« (mal sehen ob die »Wowi-Politik« der SPD länger aushält) und die populistische Schlingerfahrt um Euro und Steuersenkungen. Vielleicht fängt die FDP sich, vielleicht versinkt sie in der Bedeutungslosigkeit. Im ersteren Fall werden wir den politischen Wettbewerb nicht scheuen. Im letzteren Fall sollten wir aber auch nicht auch noch nach der Wahl auf politisch Schwache einschlagen, nur weil sich der Spieß jetzt gedreht hat, das ist Westerwelles Niveau.
Zu den vielen konstruktiven FDPlern, zu denen, die noch an den alten echten liberalen Idealen der FDP hängen, sage ich es noch einmal: Lasst euch nicht unterkriegen. Im Zweifel steht die Tür bei den Piraten für euch immer offen.
9 Kommentare
2011-09-19 um 1:19 pm
DasNordlicht
Nachtreten ist nicht Fair, gut Politik ist halt ein schmutziges Geschäft.
Aber jetzt ist es an der Zeit zu zeigen wie transparente Piratenpolitik funktioniert. Die nächste Wahl ist schon im Frühjahr 2012 und wenn es dann in SH bei den Piraten unter 5% bleibt wird es sicher aus allen Lagern Spott und Häme hageln. Also nicht so weit aus dem Fenster lehnen und ordentliche Arbeit abliefern.
2011-09-19 um 1:32 pm
rzepka
frischer wind wird sich durchsetzen, bge, transparents, mehr demokratie, lobby-brüder in die wüste schicken – das liegt so vielen in deutschland am herzen. richtig rübergebracht – ohne scheu und mit viel einsatz – wird sich die parteienlandschaft verändern!!
2011-09-19 um 2:38 pm
Ostpirat
Gerd Baum, für mich ein Mann dem ich das Prädikat „liberal“ im besten Sinne zuschreiben würde. Ein Mann wie Burkhard Hirsch, für ihn gilt Gleiches. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger , eine Frau vor der ich, wenn ich ihn denn hätte, den Hut ziehen würde.
Aber dann gibt es da das was ich als „neoliberales menschenverachtendes Gesocks‘ bezeichnen würde und ich schäme mich nicht hier diesen Kraftausdruck zu gebrauchen. Angefangen bei Erich, dem Wackel-Mende, über Otto den Grafen, den Spaß-Guido mit seiner „spätrömischen Dekadenz“ bis hin zu P. Rösler, der außer ‚dicken Backen‘ und ‚heißer Luft‘ nichts zu bieten hat und Herrn Barth, der was zur Gesundheitsreform liefern sollte und … wohl immer noch unterwegs ist.
Die Boygroup der FDP die bestens zu den „Cityboys“ der Londoner City passt, die ist es, die ich heute unter dem Begriff FDP subsumiere. Beim Anblick derer wird mir einfach nur schlecht und je länger ich schreibe, umso mehr wird mir speiübel.
Wir haben das Internet und die wahnsinnig gute Möglichkeit verstreute Artikel mittels Link zu verbinden. Und diese Möglichkeit möchte ich nutzen bevor ich hier noch auf die Tastatur kotzen muß, die ja nichts dafür kann was aus der FDP geworden ist. Und daher mache ich mir den nachfolgenden Link zu eigen:
http://larsreineke.de/2011/09/19/und-jetzt-alle-mal-drauftreten/
und kann nur sagen „Stirb, FDP, und je eher, je besser. Niemand wird Dir eine Träne nachweinen.“
2011-09-19 um 3:00 pm
Gorgon
Die FDP ist mit ihrem inhaltlichen Profil ‚out of time‘. Das ist das Schlimmste, was einer Partei (die eine soziale Institution ist) passieren kann. Sie ist damit – mindestens derzeit und für länger, vielleicht aber auch gänzlich – als Institution zur Gewinnung und Verteilung von sozialen Posten unbrauchbar.
„Neue Parteien braucht das Land“, könnte man sagen, wenn man das wollen würde.
2011-09-19 um 4:23 pm
suchenwi
Die FDP muss sich halt neu erfinden.
Und denkt dran, Piraten, wir waren auch zwei Jahre lang eine Partei, die nur um die 2% Stimmen bekam…
2011-09-19 um 5:02 pm
AM Dumitran
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wiedereinmal dankbar für deinen artikel.
danke für den aufruf mit dem spott schluss zu machen. es scheint nie richtig arroganz mit gehäßigkeit zu begegnen. und so erkenne ich eine der stärken der piraten in ihrer (de-)konstruktivität:
zukünftig wird politische schadenfreude zu recht vergessen sein, wenn parteizugehörigkeit die nötige redundanz erfährt..
ps. pirat zu sein ist schließlich auch keine frage der parteizugehörigkeit..
2011-09-20 um 11:43 am
Tom von want2love
Jetzt wird es erst so richtig spannend. Ich selbst gönne es der PP. Die Politik braucht einfach mal neue Impulse, ich glaube alle Parteien werden nun genau hinsehen, warum eine so junge Partei, so einen Erfolg hat.
2011-09-22 um 6:21 pm
Stromea
„Jetzt wird es erst so richtig spannend. Ich selbst gönne es der PP. Die Politik braucht einfach mal neue Impulse, ich glaube alle Parteien werden nun genau hinsehen, warum eine so junge Partei, so einen Erfolg hat.“ – des scheiny mir sonderbar.
2011-11-10 um 11:08 pm
wagersgambler
@Stromea
Ich bin auch damit überrascht.