„Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsrige nicht achten.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Der Blogpost zu Sven Regeners Radio-Rant von gestern, kommt mir wie eine mühevolle Pflicht vor. Aber wie er aufgenommen wird, lässt mich zum Teil einfach den Kopf schütteln. So schreibt z.B. das Handelsblatt er würde „eine Lanze für das Urheberrecht brechen“ und hätte das Zeug dazu „eine grundsätzliche Debatte über das Thema Urheberrecht anzustoßen“. Weiter fragt man sich dort, wie der Landesparteitag in NRW auf den Wutausbruch reagieren wird. Diese Frage kann ich mit „hoffentlich gar nicht“ beantworten.

Um das mal klar zu sagen, wir brauchen keinen Sven Regener um eine grundsätzliche Debatte zum Thema Urheberrecht anzustoßen. Diese Debatte wird seit Jahren geführt. Und Sven Regener ist da anscheinend überhaupt nicht dabei. Sein Beitrag wirkt in der aktuellen Debatte einfach nur anachronistisch, genauso gut hätte er gegen die Einführung des Tonfilms wettern können. So schimpft er z.B. über die Piratenpartei, hat sich mit deren Position aber anscheinend überhaupt nicht auseinander gesetzt. Niemand sagt bei uns, dass Musiker kein Geld verdienen sollen und ich glaube die Piratenpartei wird keinen Anwalt dafür bezahlen, um Sven Regeners Versuch eine eigene Piratenpartei zu gründen zu verhindern. Er würde sich wohl eher lächerlich damit machen.

Es sieht fast so aus, als hätte er die letzten 15 Jahre wie der Großteil der Musikindustrie im Dörnröschenschlaf verbracht. Das Geschäft ist mit der Zeit gegangen und hat sich weiterentwickelt. Sven Regener möchte diesen Wandel nicht wahrhaben. Er reiht sich damit hinter Duff McKagan in die Linie von alternden Rockern ein, die um jeden Preis die alte Musikindustrie erhalten wollen. Aber der Fortschritt ist nicht aufzuhalten, nicht von den Musikern, nicht von der GEMA, nicht von der Musikindustrie und nicht einmal von Politikern und Gerichten. Ich verstehe, dass diese Ohnmacht schmerzt und dass sie wütend macht und dass man diese Wut rausbrüllen möchte.

Aber es bringt einfach nichts immer wieder mit Pauken und Trompeten die selben Töne wie 1998 anzuschlagen und die Augen vor der Entwicklung zu verschließen. Wenn Sven Regener sich im Diskurs über das Urheberrecht und die Zukunft der Verwertung einbringen möchte, ist er gerne willkommen. Aber das was er bisher abgeliefert hat, schafft es allenfalls in die „noch so einer“-Kartei.

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