»They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.«
Benjamin Franklin
Die Katze ist aus dem Sack. Nach Hans-Peter Uhl, der Grundrechte vor kurzem als »Idylle aus vergangenen Zeiten« bezeichnete hat nun auch sein Parteikollege und Namensvetter Hans-Peter Friedrich seine Maske endgültig fallen lassen und Sicherheit zum Supergrundrecht erklärt, dem sich so lächerliche Ansprüche wie Freiheit unterzuordnen haben. Demnächst dürfen wir wohl die Nationalhymne umschreiben in: »Einigkeit und Recht und Sicherheit«.
Und dennoch ist Sicherheit ein hohes Gut, keine Frage. Überwachungsstaat-Apologeten wie die Hans-Peters glauben nur, man müsse Sicherheit und Freiheit gegeneinander ausgleichen und sind dabei so dummdreist die vermeintliche Sicherheit über alles zu stellen. Aber wie ich in einem etwas älteren Blogpost über eine Aussage von Kauder bereits schrieb, gibt es keine Sicherheit ohne Freiheit. Gerade darum haben die Autoren jeder modernen rechtsstaatlichen Verfassung den Freiheitsrechten so einen hohen Stellenwert gegeben.
Staatliche Behörden schützen mich vor bösen Terroristen, soweit so gut. Aber wer beschützt mich vor den staatlichen Behörden, wenn meine verfassungsmäßig garantierten Abwehrrechte vollständig deklassiert werden, weil die »Sicherheit« (womit eigentlich Überwachung gemeint ist) zum »Supergrundrecht« erhoben wurde? Der ein oder andere würde mir an dieser Stelle vielleicht immer noch erzählen, dass der Staat mir ja nichts böses will. Aber sollte uns nicht allein die Tatsache, dass zwei offene Verfassungsfeinde als innenpolitischer Sprecher der größten Bundestagsfraktion und als Bundesinnenminister tätig sind, da nicht aufhorchen lassen?
Bei Uhl weiß man schon seit mehreren Jahren welch Geistes Kind er ist. Und dennoch hat die Union – allen voran die Kanzlerin – ihren grenzfaschistoiden Law-and-Order-Apologeten bis heute immer wieder freie Hand gelassen. Die nicht enden wollende Kette von Skandalen, in der wir uns nun seit den Enthüllung von Edward Snowden befinden, ist das Ergebnis dieser Politik. Aber wie können wir auch erwarten, dass unsere Freiheit von Politikern geschützt wird, die offen bekunden, dass ihnen diese Freiheit nicht mehr wert ist, als das Papier mit dem sie sich den Hintern abwischen?
Die Hans-Peters müssen weg, besser heute als morgen. Aber dort darf es nicht aufhören. Friedrich darf nicht zum Bauernopfer werden, mit dem sich die Kanzlerin aus der Affäre zieht. Denn dann kriegen wir nur den gleichen alten Wein in neuen Schläuchen serviert. Auf Friedrichs Stuhl, saßen vor ihm auch Männer wie Wolfgang Schäuble und Otto Schilly.
Diese ganze Regierung hat versagt. Verpassen wir ihr also den richtigen Denkzettel. Es sind noch knapp zwei Monate bis zur Wahl.
5 Kommentare
2013-07-18 um 7:49 am
sirsu
Hallo Andi,
Bin voll Deiner Meinung! Anregung: Schreib doch mal nen Artikel, wie totale Sicherheit zu erreichen wäre, z.B. Gendatenbank ALLER Bürger, Lückenlose Videoüberwachung, Bankkonten beim Finanzamt usw. Na?
Liebe Grüße Dietrich
Mit freundlichen Grüßen RA Dietrich Jaser http://www.domusjuris.de
P.S. Diese Nachricht (inklusive aller Anhänge) ist vertraulich. Sie darf ausschließlich durch den vorgesehenen Empfänger und Adressaten gelesen, kopiert oder genutzt werden. Sollten Sie diese Nachricht versehentlich erhalten haben, informieren Sie bitte den Absender (durch Antwort-E-Mail) hiervon unverzüglich und löschen Sie die Nachricht. Jede unerlaubte Nutzung, Veröffentlichung oder Weitergabe des Inhalts dieser Nachricht, sei es vollständig oder teilweise, ist unzulässig. Bitte beachten Sie, dass E-Mail-Nachrichten an den Absender nicht für fristgebundene Mitteilungen geeignet sind. Fristgebundene Mitteilungen sind daher ausschließlich per Post oder per Telefax zu übersenden. Wir haben diese E-Mail beim Ausgang einer Virenkontrolle unterzogen, raten aber wegen der Gefahr einer Kontamination auf den Übertragungswegen zu einer Vireneingangskontrolle. Eine Haftung für Virenfreiheit schließen wir aus.
This message (including any attachments) is confidential and may be privileged. It may be read, copied and used only by the intended recipient. If you have received it in error please contact the sender (by return E-Mail) immediately and delete this message. Any unauthorised use, publication or dissemination of this message in whole or in part is strictly prohibited. Please note that, for organisational reasons, the personal E-Mail address of the sender is not available for matters subject to a deadline. Please send, therefore, matters subject to deadline exclusively by mail or by fax. This E-Mail was checked for virus contamination before being sent. Nevertheless it is advisable to check for any contamination occuring during transmission. We cannot accept any liability for virus contamination.
2013-07-21 um 3:47 pm
ein EX-Pirat
Um einer Partei die mit „Supergrundrechten“ „argumentiert“ Paroli zu bieten bräuchte man eine Partei bei der Bürgerrechte ein „Superprogrammpunkt“ ist. Wenn man – zurecht – vor den Gefahren für die Demokratie warnt, die durch diesen Überwachungsmaßnahmen drohen, muss man damit rechnen vom Durchschnittswähler – und ein paar von denen braucht man um über 5% zu kommen – als nicht ganz glaubwürdig angesehen zu werden. Da darf man sich nicht noch viele andere Dinge erlauben, die einen als unglaubwürdig erschein lassen. Der merkwürdige Parteinamen geht gerad noch. Aber einen Wahlkampf mit „wir haben keine Antworten“ war langfristig ein fatler Fehler. Auch ein „verückte“ Idee wie das BGE noch dazu ohne verbindliche Aussage über die Finanzierung lässt einen als Spinner erscheinen. Wen man dann in der Zeit der höchsten Medienaufmerksamkeit per Schwardummheit einen Vorsitzenden wählt, der im Fernsehen etwas überMäuse erzählt, statt zzu erklären, dass die Partei für Bürgerrechte steht und die Expertiese hat, diese auch im Internet wahren zu können, ist man leider für viele Wähler wieder nur eine Spasspartei.
2013-07-22 um 8:06 am
aussteiger
viele aus dem wahlvieh wollen keine veränderung und können wählen was sie wollen, aber sehr viele wollen eben eine veränderung. man hat gelernt, dass egal welche partei man wählt, es zu keiner veränderung kommen wird.
einzigartig ist aber im wahlprogramm der piraten “das bedingungslose grundeinkommen”.(hierzu gibt es bereits europaweit eine initiative): http://campogeno.wordpress.com/2013/07/22/bedingungsloses-grundeinkommen-geht-wenn-man-nur-will/
nach dem ausschlussverfahren kommt man dann sehr schnell auf die alternativlosen “basisdemokratischen piraten”, zwar (noch) nicht regierungsfähig, aber aus einem solchen chaos kann dann nur etwas neues entstehen.
schuld an unserer krisesind die globalisierte gleichgültigkeit und die kritiklosen befehlsempfänger:
http://campogeno.wordpress.com/2013/07/17/globalisierte-gleichgultigkeit/
http://campogeno.wordpress.com/2013/07/18/die-kritiklosen-befehlsempfanger/
also weiterhin freie bahn für den club der us-billionäre:
http://campogeno.wordpress.com/2013/07/19/spionage-daten-fur-us-billionare/
2013-07-22 um 10:26 pm
PRISM – Who watches the Watchmen? | Redwolfs Blog
[…] fünf Anschläge verhindert, deren Beispiele er schuldig bleibt (ist ja geheim, Sie wissen schon). Erklärt Sicherheit zum SUPERGRUNDRECHT! Erntet dafür sogar Kritik vom Uhl, dem Typen der verteidigt hat, dass Deutschland von […]
2013-07-26 um 8:10 am
aussteiger
die arbeit wird verschwinden ! wähle deine zukunft !
http://campogeno.wordpress.com/2013/07/26/die-arbeit-wird-verschwinden/