Dass der gläserne Kunde schon längst möglich ist, war uns allen klar. Es verursacht keine nennenswerten Kosten mehr die Einkäufe aller Kunden zu erfassen. Insbesondere wenn diese Daten von mehreren verschiedenen Händlern zusammengetragen werden, kann man sehr genau Profile der Kunden erstellen. Aus diesem Grund sind ja Payback und Co., von denen wir ja wissen, dass die es mit dem Datenschutz nicht so genau nehmen, bereits schon lange in der Kritik. Doch da gibt es noch eine andere Karte, die den deutschen noch viel lieber ist als die Punktesammler.
Die EC-Karte ist schon ziemlich bequem. Ich versuche sie seit ich Pirat bin zu vermeiden, aber manchmal, gerade wenn man es eilig hat, kommt man einfach nicht drum rum. Aber es sehen ja nur die Geschäfte, in denen man bezahlt die jeweilige Buchung, oder? Weit gefehlt, bei den Piraten tippt vielleicht der Landesschatzmeister seine Mitglieder noch direkt in die Lastschrift, bei den Handelsketten gibt es statt dessen Zahlungsdienstleister, die das übernehmen. Aber die sind doch sowas wie Banken, die werden doch diskret mit den Daten der Kunden umgehen, oder? Und wieder daneben, der größte dieser Zahlungsdienstleister – easycash – hält gar nicht großartig damit hinterm Berg, dass er die Zahlungsdaten unbegrenzt speichert und damit fleißig die Bonität der Karteninhaber bewertet. Es brauchte allerdings Recherchen von NDR-Info, damit dort endlich mal der Blick drauf fiel.
Da hat easycash natürlich deutlich über die Datenschutzrichtlinien drüber gefeurt. Um diese Scharte wieder auszugleichen, ändern sie dafür die Nutzungsbedingungen auf der Rückseite des Bons, den wir natürlich alle auch fleißig studieren, nachdem unsere Daten erfasst wurden und hinter uns die wartende Meute an der Supermarkt-Kasse steht. Hier ist der Gesetzgeber gefragt, einen ordentlichen Datenschutz zu implementieren, der sowas von vorn herein ausschließt. Aber mit dieser Regierung, in der sich ranghohe Politiker selbst für das Listenprivileg einsetzen, ist alles was easycash wohl abbekommt eine kleine Geldbuße.
7 Kommentare
2010-09-23 um 11:33 am
Nina Müller
Da hat man gehofft, daß man dem Datensammler etwas entgeht indem man keine Payback- und wie sie alle heißen, Karten hat und nun ist es easycash die einem das Leben erschweren. Denn ich muss gestehen, daß ich fast alles mit EC bezahle. So hab ich immer genug Geld in der „Tasche“ und muss nicht Sorge haben – „hab nur 80 € hoffentlich sind’s an der Kasse nicht 89€“ Es könnte so einfach sein.. aber warum auch *seufz*
2010-09-23 um 11:47 am
validom
Wollen wir eine Auskunfswelle an easycash als Kampagne starten? Auskunftsersuchen nach BDSG…
2010-09-23 um 12:37 pm
Ma-Cell
Ich hab nach dem Bericht vom NDR sofort eine Anfrage an die Firma gestartet. Ich kann jedem empfehlen dies auch zu tun. Tipp: gebt KEINE Telefonnummer mit an, sondern kommuniziert nur SCHRIFTLICH!
2010-09-23 um 12:55 pm
validom
Ich hab mal in meinem Blog ein Auskunfs-Anschreiben als Vorlage eingestellt:
http://validom.net/blog/2010/09/23/auskunftsersuchen-an-easycash/
2010-09-23 um 9:48 pm
Think-Twice
@Nina: wie bitte, hat diese „easycash“ dir eigentlich jemals dein Leben erschwert? Das würde mich jetzt schon mal interessieren.
Ich versteh den Hype nicht – gibt es irgend jemand, der mir mal seine persönliche Betroffenheit oder gar seinen Nachteil aus dem Thema ganz objektiv erläutern kann?
Freunde des Datenschutzes, ich denke, gerade bei diesem Thema wird deutlich, dass man schon genauer hinsehen und auch die Hintergründe berücksichtigen muß, bevor vor-verurteilt wird.
Es geht hierbei um ein System zur Kostenreduktion für den HANDEL. Zum Verständnis: das ist genau der freundliche Händler, der uns Äpfel & Bananen täglich frisch zum Kauf anbietet. Und sämtliche dafür anfallenden Kosten (Strom, Miete, Personal und ebenso die nicht zu unterschätzenden Karteneinsatzgebühren der Banken!) bezahlt nicht der Händler – sondern wir Verbraucher bei jedem Einkauf einer Banane.
Also, wenn ihr künftig die dem Händler zusätzlich entstehenden Kosten gern mit tragen wollt, die daraus entstanden sind, weil so manch einer mit seiner ec-Karte wiedermal großzügig „Äpfel & Birnen“ eingekauft hat, obwohl sein Konto dafür nicht gedeckt war, dann weiter so! Immer drauf.
Beschwere sich dann aber bitte morgen keiner, wenn „Äpfel & Birnen im Regal“ wiedermal 20ct teurer geworden sind. Oder, wie hoch schätzt ihr, werden die Kosten sein, die dem Händler dabei entstehen, Käufern mit ungedeckten Konten hinter’m Geld herzulaufen? …… egal wie hoch es sein wird, er wird diese Kosten einfach auf das nächste Kilo Bananen drauf schlagen. Genau das Kilo, was uns ehrlichen Käufern mit gedeckten Konten kommende Woche zum Kauf angeboten wird.
In diesem Sinne ……
2010-09-23 um 10:29 pm
Think-Twice
…….. für jene, die sich gern neutral informieren möchten, ist der Artikel vom SPIEGEL empfehlenswert:
2010-09-24 um 9:53 am
Ma-Cell
Spiegel und neutral? Hahaha, guter Witz.