In der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag verfasste ich gemeinsam mit einigen anderen Piraten eine Pressemitteilung zum Fall Megaupload, die auf breite Kritik traf. Nachdem sich der Rauch verzogen hat, möchte ich die Gelegenheit nutzen, meine Position hier genauer zu erläutern.
Der häufigst genannte Kritikpunkt war, dass es mit Kimble – dem Gründer von Megaupload – den richtigen getroffen hat. Kimble ist sicher ein Ganove und Megaupload geht bestimmt soweit am Rande des legalen, dass es schon mal hier und da drüber fällt. Doch geht es wirklich darum, diesem Mann einfach nur eines auszuwischen?
Weiter wurde kritisiert, dass ich den Vergleich zwischen Megaupload und The Pirate Bay zog. Hier gibt es aber eine ganz klare Parallele. Die Pirate-Bay-Razzia von 2006 wurde auf Druck des US-Handelsministeriums durchgeführt. Auch damals wurden Server beschlagnahmt und Personen festgenommen. Im aktuellen Fall war es das US-Justizministerium und hier wurden sogar europäische Staatsbürger in Neuseeland festgenommen. Die Copyright-Weltpolizei USA hat erneut zugeschlagen.
Nach allen zum Zeitpunkt der PM-Erstellung (und auch aktuellen) von mir aufgefundenen öffentlich zugänglichen Informationen, läuft weder ein Verfahren in Neuseeland gegen die vier festgenommen, noch gibt es einen Haftbefehl eines europäischen Gerichts. Vielleicht ist sowas ja üblich, vielleicht gehen die internationalen Auslieferungsabkommen viel weiter als ich mir das bisher vorgestellt habe. Aber ich finde es dennoch erschreckend und möchte aufs schärfste dagegen protestieren, dass europäische Staatsbürger in Drittstaaten der US-Gerichtsbarkeit unterstellt werden.
Die USA geben hier schon einen Vorgeschmack, auf das was mit SOPA und PIPA kommen soll. Die Vorstellung der USA, ihr Copyright nach ihrem Gusto weltweit möglichst hürdenlos zu vollstrecken ist einer der Hauptkritikpunkte an den Gesetzentwürfen. Der andere ist die Haftung der Infrastrukturanbieter für den Inhalt der über ihre Infrastruktur läuft. Dies bringt uns zum zweiten Punkt.
Megaupload ist ein solcher Infrastrukturanbieter. Sharehoster – wie Megaupload einer ist – verteilen nur die Daten, welche ihre User hochladen. Nach dem bisherigen Grundsatz, dass der Bote niemals für den Inhalt der Botschaft verantwortlich ist (darauf basiert auch die Netzneutralität) kann ein Sharehoster erst mal nicht für das Verhalten seiner User verantwortlich gemacht werden.
Selbst der Digital Millenium Copyright Act (kurz: DMCA) – gegen den ich hier im Allgemeinen nochmal pro forma protestieren möchte – sieht hier vor, dass Dienste wie Megaupload erst dann aktiv werden müssen, wenn sie über eine Copyright-Verletzung informiert wurden. Der einzige in meinen Augen belastbare Vorwurf gegen Megaupload (den Dienst als solches) ist, dass sie solchen Löschaufforderungen (Takedown-Notices) auf einer sehr fragwürdigen Weise nachgekommen sind (Löschung der Links, statt der Dateien).
Doch ist das ein Grund den kompletten Dienst von heute auf morgen ohne Vorwarnung vom Netz zu nehmen? Und damit den »Kollateralschaden« zu akzeptieren? Neben den ganzen Raubmordkopierern gab es noch mehr als genug Leute, welche den Dienst für völlig legitime Zwecke (z.B. Datensicherung) benutzt haben. Die stehen jetzt blöd da.
Alle anderen mir bekannten Vorwürfe gehen gegen nicht näher benannte Einzelpersonen. Die kann man von mir aus alle einsacken, halt nur nicht so, wie es hier passiert ist.
Ich glaube die Megaupload-Razzia ist nur ein Baustein im großen Krieg der Contentmafia gegen das Internet. Sie ist nur schlauer geworden. Nachdem sie mit The Pirate Bay einen Sympathieträger aufs Korn genommen hat, hat sie sich dieses mal bewusst einen geschnappt, den keiner leiden kann. Das Ziel war, dass wir alle wegschauen, denn es ist ja nur Kim Schmitz. Und leider scheint diese Taktik aufzugehen.
Was wäre wenn Youtube einer DMCA-Notice nur unzureichend nachgehen würde und der Dienst dann per Gerichtsorder von einen Moment auf den andern großflächig ausgehebelt würde? Das Szenario wäre undenkbar. Youtube hat eine reine Weste und Megaupload ist das Schmuddelkind. Hinter Youtube steht der »Not-Evil-Konzern« Google, hinter Megaupload der Gauner Kim Schmitz. Bei Megaupload darf man also gerne mal ein Auge zudrücken, oder?
Nein, wir dürfen nicht wegschauen, wir müssen protestieren. Klar, jeder kann protestieren, wenn es Sympathieträger erwischt. Was uns aber wirklich ausmacht, ist wie wir mit den Schattenseiten unserer digitalen Welt umgehen. Wir haben auch nicht weggeschaut, als sie die Zensurinfrastruktur einführen wollten, indem sie den Kampf gegen Kinderschänder vorgeschoben haben. Deswegen sage ich auch heute: Kim Schmitz kann von mir aus bleiben wo der Pfeffer wächst, aber ich protestiere gegen das Copyright-Weltpolizei-Gehabe der USA und die unverhältnismäßige Totalabschaltung eines Infrastrukturdienstes.
Denn wenn wir heute nicht protestieren, dann wird es morgen andere Dienste treffen, bis nur noch die von Apple und Google übrig sind. Dann werden immer mehr Länder umfallen und die Zensur für das Copyright einführen. Und irgendwann wird es nicht mehr der Ganove mit seinem protzigen Fuhrpark sein, der in Neuseeland festgenommen und an die USA überstellt wird, sondern der Otto-Normal-Filesharer, an dem man ein Exempel statuieren will.
131 Kommentare
2012-01-23 um 9:37 am
DZA
word
2012-01-23 um 9:38 am
Jan
Die meisten Kommentare zum Thema lassen bisher viel zu den Gründen vermissen, warum es Megaupload erwischt hat und nicht die anderen. Den Beitrag hier fand ich recht erhellend: http://brunokramm.wordpress.com/2012/01/21/der-feine-unterschied-megaupload-und-rapidshare/
2012-01-24 um 11:58 am
Moon
Auf Techdirt gibt’s noch mehr zu den Unterschieden.
2012-01-23 um 9:39 am
Ignaz
genau meine Meinung, danke Andi
2012-01-23 um 9:40 am
Benjamin Stöcker
Das Problem ist: Die Vorwürfe gegen Megaupload wiegen schwer: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,810356,00.html
Das Skizzierte verhalten sollte in jedem der Beteiligten Länder Strafbar sein. Natürlich muss das nachgewiesen werden, aber ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft hier schon einen konkreten Anfangsverdacht nachweisen kann (ansonsten ist das natürlich ein Jusitzskandal).
Wenn die Staatsanwaltschaft recht hat (und sowas überprüfen ja Gerichte), dann gehört der Mann hinter Gittern, weil „Graustufe“ ist da gar nichts mehr. Bewusstes bereichern durch anbieten von Illegalen Kopien, auch „gewerbsmäßiges Raubkopieren“ trifft es dann eher.
Oder soll gewebsmäßige verletzung von Urheberrechtsverletzungen jetzt doch genehm sein?
2012-01-23 um 9:45 am
Andi
Man muss hier trennen zwischen 1.) dem Dienst 2.) den Hintermännern:
1.) Den Dienst total zu schließen ist IMHO unverhältnismäßig
2.) Die Hintermänner haben klar Dreck am Stecken und können wegen mir auch eingeknastet werden. Aber wenn dann entweder von einem Staat dessen Staatsbürger sie sind oder von einem Staat auf dessen Terretorium sie sich aufhalten. Und die USA sind in beiden Fällen weder das eine noch das andere.
2012-01-23 um 3:19 pm
Ralf
Ich mach mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt.
zu 1) das nennt sich Beweissicherung – ohne sofortige Schliessung ist eine Vernichtung der Beweislage in minimaler Zeit wahrscheinlich.
zu 2) meines Wissens beinhalten Auslieferungsabkommen nicht, dass das Heimatland eines Straftäters in eine Entscheidung involviert wird, sondern lediglich die Auslieferung zwischen dem Land, in dem jemand per Haftbefehl gesucht wird und dem Land, in dem er sich aufhält. Denke bitte einmal nach, was das ansonsten z.B. bedeuten würde, wenn ein Iraner, der sich in Frankreich aufhält in Deutschland per Strafbefehl gesucht wird.
2012-01-23 um 4:07 pm
Andi
1) Zur Beweissicherung kann man Kopien erstellen, da muss der Dienst nicht total abgeschaltet werden.
2) Dann sollte man gegen den Iraner ein Verfahren in Frankreich oder im Iran anstrengen.
2012-01-23 um 7:20 pm
mrcokoRalf
1) von 25 Petabyte „Kopien erstellen“ – Dein Unterhaltungswert steigt. Was kommt als Nächstes? Und dass dabei dann die ja ach so häufigen privaten und völlig legalen Daten mitkopiert werden, dagegen hast Du nichts? DAS würde mir mehr Sorge bereiten als ein abgeschalteter Dienst.
2) Basierend auf welcher Rechtsgrundlage kann denn Deiner Meinung nach (in dem Beispiel) die deutsche Justiz in Frankreich oder im Iran ein Verfahren basierend auf der deutschen Rechtsgrundlage (auf welcher der fiktive Strafbefehl erstellt wurde) anstrengen? DAS würde mich jetzt mal wirklich interessieren, denn das ist selbst in der EU nicht möglich, geschweige denn über EU-Grenzen hinweg.
2012-01-23 um 9:43 am
gedichtblog
Vollste Zustimmung. Und sie werden auch versuchen sich die anderen zu holen.
2012-01-23 um 9:53 am
Carsten Edel
Andy, ich mag Deinen Beitrag, erinnert mich irgendwie an:
„Als sie die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen – denn ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialisten geholt haben, habe ich geschwiegen – denn ich war ja kein Sozialist.
Als sie die Juden geholt haben, habe ich geschwiegen – denn ich war ja kein Jude.
Als sie die Katholiken geholt haben, habe ich geschwiegen – denn ich war ja kein Katholik.
Als sie mich geholt haben, hat es niemanden mehr gegeben, der protestieren konnte.“
Martin Niemoeller
2012-01-23 um 9:56 am
Andi
Darauf wollte ich mit der Überschrift auch hinaus 😉
2012-01-23 um 10:29 am
Hans
Also sind für Dich Gauner und Kommunisten, Sozialisten, Juden, Kaholiken das gleiche?
Hmmm… würde ich nochmal drüber nachdenken.
Auch über ein Gesellschaftskonzept, das es Kriminellen erlaubt, sich hinter freier Meinungsäußerung zu verstecken.
2012-01-23 um 10:33 am
Andi
Nein, aber wenn ich zur Zeit des Dritten Reiches in Deutschland gewohnt hätte, wäre ein Kommunist für mich wahrscheinlich schlimmer gewesen als ein Gauner.
2012-01-23 um 10:36 am
Hans
Äh… also Du wärst damals bei den Nazis gewesen????????????
Was willst Du uns denn jetzt genau sagen mit diesem sehr unglücklichen Zitat…
2012-01-23 um 10:43 am
Andi
Versuch das Zitat mal zu verstehen, dann verstehst du was ich meine 😉
2012-01-23 um 11:20 am
Pascal
Er will damit sagen, dass gültiges Gesetz nicht rechtens sein muss.
„Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“ (Bertolt Brecht)
2012-01-23 um 6:17 pm
gwenafee
ähm.. meines wissens sind das alles menschen.. aber ich mag mich irren…
2012-01-23 um 9:54 am
Reinhard Dowe
Menschenrechte verlieren ist etwas einfaches, sie zurückzugewinnen kann mörderisch werden – siehe zurzeit Syrien …
2012-01-23 um 9:57 am
Stephan Eisvogel
Für die Verwurstung des berühmten Martin Niemöller Zitats im Zusammenhang mit Kimble (ohje) hättest du dir den Goldenen Edmund-Stoiber-Verdienstorden jetzt echt redlich verdient. 😉
Die Neuseeländer sind von jeher schon Speichellecker der USA. Schau dir nur mal an, wie gut die immer auf Geheimdienstebene kooperiert haben. Nicht der beste Ort für ein HQ, um damit Server-Farmen zu betreiben, die jedes Jahr Millionen USD durch bezahltes Warez-Couriering reinholen. Andere wie Rapidshare nehmen das vielleicht billigend in Kauf, um ihre eigenen „Download-Packages“ gegen Bares zu verticken, aber Megaupload ist da nochmal zwei Klicks weiter und over the line gegangen. Peng.
Sollten sich Piraten für ein Recht auf Privatkopien und die Verkürzung von Schutzfristen einsetzen? Ja. Sollten wir Kriminelle decken, die gegen Kohle Warez in alle Welt verscheppern? Nein!
2012-01-23 um 10:04 am
Andi
Lieber Stephan. Auch für dich nochmal zum Mitschreiben: Ich will Kimble nicht decken, der kann von mir aus sonst wo verotten. Aber nicht so.
2012-01-23 um 9:58 am
Björn
Hey =)
Da ich zu den Kritikern der genannten Mitteilung gehöre, würde ich gern darauf eingehen.
Zuallererst: Der Name Kim Schmitz hat mir tatsächlich nicht viel gesagt *uuuh schande* Ich habe erst nach dem ganzen Hin- und Her mal ein bisschen persönliche Aufklärung betrieben. Gut, da hat es mit Sicherheit nicht den Falschen erwischt, aber das war mir ehrlich gesagt egal, denn richtig – hier sollten wir für die Guten wie die Bösen die gleichen Maßstäbe anlegen.
Zum Thema „EU-Bürger in Neuseeland an USA ausgeliefert“:
Warum nicht?
Würde ein Amerikaner in Neuseeland ein Verbrechen begehen, dass auch nach unserem Recht strafbar ist, und sich dann nach Deutschland absetzen, dann würde auch dieser nach aktuellem Recht nach Neuseeland ausgeliefert werden. Wichtig ist: Im Zielland keine Todesstrafe für das Vergehen, keine Folter, Vergehen muss in beiden Ländern strafbar sein, Täter ist kein deutscher Staatsbürger. Dann wär er auch ruck-zuck weg. Gut, wenn es ums Internet geht, dann ist das ganze natürlich etwas schwieriger, weil man eine Straftat quasi an einer Person in einem Land A begehen kann, ohne dieses Land A je zu betreten. Ist dann die Straftat dann im Land des Täters oder des Opfers begangen worden? Ich weiss es nicht…
Thema „One-Click-Hoster“ sind nur Dienstleister“
An dieser Stelle – meine ganz persönliche Wahrnehmung – wenn jemand Zahlen und Fakten hat, um das Gegenteil zu belegen, so möge er mich bitte bitte korrigieren.
Nach meinem Verständnis fahren die OCHs ein Geschäftsmodell, das lediglich dann aufgehen kann, wenn man ganz bewusst damit rechnet, dass der Großteil der Benutzer damit nicht-legale Dinge anstellt.
Ganz ernsthaft – wer holt sich denn einen Premium-Account bei einem der Anbieter, um damit dann die Fotos oder mal ein Custom Android-Image oder ähnliches in Highspeed runterzuladen? Ich kenne niemand, die für die paar legalen Dateien, die auf diesen Diensten liegen, nicht einfach den Freeuser-Access benutzt.
Auch als Backuplösung – auch hier möge man mich korrigieren, ich habe den Dienst nie als Backupdienstleister benutzt – kann sich das ganze doch nicht rechnen, oder? In Zeiten, wo ich bei box.net bis zu 50GB Space umsonst bekomme, wo ich dort für 15$ ein Terabyte Speicherplatz habe – wer nutzt denn die zur Dateiverwaltung und zum Backup reichlich unkomfortablen Dienste eines OCH? Auch hier kenne ich niemand, auch hier möge man mich bitte mit Zahlen korrigieren, so vorhanden.
Die einzige Dienstleistung, die mir im Netz immer, immer, immer wieder über den Weg läuft, sind hochgeladene Spiele, Musik, Filme usw. Und die dann wiederum in so rauhen Mengen, dass kein Mensch der Welt per Takedown Notice o.ä. dort aufräumen könnte. Da stehen einfach Abertausende gewiefte Uploader gegen ein paar Kontrolleure der Content-Mafia.
Und wenn ein Geschäftsmodell so eindeutig auf illegale Kundschaft bzw. illegale Nutzung abzielt (Stichwort: Punkteprogramm für Uploader), dann wundert es mich ehrlich gesagt nicht, wenn früher oder später das ganze Angebot aus dem Netz verschwindet.
Im Ernst: Wenn ein Waschsalon als Geldwäsche-Einrichtung der Mafia betrieben wird, dann wird so ein Laden auch dicht gemacht, so es die Beweislage erlaubt. Und da sagt dann auch keiner „Aber die ganzen armen Menschen, die jetzt mit ihrer Wäsche 5 Straßen weiter zum nächsten Salon müssen.“
Um mal klarzustellen – ich bin absolut kein Fan der Content-Mafia. Ich geh heute noch jedes Mal in die Luft, wenn ich Eintritt im Kino bezahle, nur um mir dann im Vorfilm die Raubkopierer-Generalverdachts-Texte um die Ohren hauen zu lassen. Ich könnte kotzen, wenn Anwälte mit Tausenden Mahnschreiben die Republik überziehen, und dabei dann sogar Omas ohne PC und Internet bis ins Armenhaus klagen.
Ich habe nicht eine einzige Musikdatei mit DRM gekauft – entweder CD und selbst rippen, oder gar nicht.
Aber an dieser Stelle tun wir uns glaube ich selbst einen Bärendienst, wenn wir vehement gegen Festnahme einer Person und Abschaltung eines Dienstes protestieren, deren Geschäftsmodell von Anfang an nichts anderes als Geldmachen durch Urheberrechtsverletzungen im Sinne hatte.
Viele Grüße,
Björn
2012-01-23 um 10:10 am
Andi
Natürlich sind die Sharehoster die Nutznießer des derzeitgen Copyright-Kriegs, keine Frage. Aber das ist bei Filesharing doch immer so. Allein der Verweis auf die tatsächliche Hauptnutzung einer Infrastruktur, macht diese nicht automatisch böse. Genauso wenig wie z.B. die Torrent-Technologie böse ist, nur weil damit zum größten Teil urheberrechtlich geschütztes Material getauscht wird.
Es ist auch ein offenes Geheimnis wofür der Großteil der in Deutschland verkauften Bongs oder auch nur langer Zigarettenblättchen benutzt wird. Deswegen wird der Hanfladen um die Ecke auch nicht dicht gemacht.
2012-01-23 um 11:02 am
Björn
Wobei sich bei Bongs oder Zigarettenblättchen auch keinerlei Bereicherung zum Schaden anderer stattfindet.
Die Technologie des (Share-)Hostens halte ich auch weder für illegal, illegetim oder sonstetwas.
Hosting ist in Ordnung, BitTorrent auch.
Wenn aber MegaUpload sich quasi nur dadurch finanziert, dass sie das nicht nur bewusst einkalkulieren, sondern teilweise auch noch selbst fördern oder selbst begehen…
2012-01-26 um 8:37 am
tuefekci
Wenn es danach geht wer braucht eines 16/32/50/100 Mbit leitung zum Spielen brauchste die nicht und die aktuellen Linux isos ziehste auch nicht jeden Tag.
Es geht hier ja um den Infrastruktur dienstleister ich will nicht wissen was an illegalen oder anstössigen sachen durch die großen T netze rauscht soll man das nun auch die Geschäftsleitung einfach Busten und in die USA verschleppen?
2012-01-23 um 10:01 am
Diowlix
Zustimmung, auch zur Pressemitteilung.
Solidarisch sind wir halt am liebsten mit Leuten, die wir leiden können.
2012-01-23 um 10:01 am
rambo
dan werden halt die server gescannt und dort der mist gehostet…
die haben alle ß changen ist halt alles ein katz und maus spiel 😉
was den kimble angeht… der hätts eigentlich wissen müssen, alt genug iss er und mit der vergangenheit
2012-01-23 um 10:03 am
Dotcom
Und wieder die Mär von den Menschen die ihre Backups bei Megaupload hochladen. Daten die nicht heruntergeladen wurden, wurden bei Megaupload nach 30 Tagen gelöscht. Spitzenbackup.
2012-01-23 um 10:06 am
Andi
Wenn ich alle 14 Tage ein Backup mache ist das mehr als ausreichend.
2012-01-23 um 2:45 pm
Dotcom
Du machst alle 14 Tage ein Voll-Backup? Wie albern und konstruiert.
2012-01-23 um 3:24 pm
Mr. G
Wo haste denn den Schmarrn mit den 30 Tagen her?
Ich hatte auf meinem Account Daten gelagert, die wurden über Monate nicht angefasst – waren aber immer griffbereit.
Dafür musstest du dir halt nen (normalen und kostenlosen) Account anlegen.
Und so einen Account hab ich genutzt, und zwar legal – um gleich auf die Mär zu sprechen zu kommen: Teilweise lagen Backups drauf, zum anderen wurde für ein Webradio damit Jinglepakete und anderes internes ausgetauscht.
Vielleicht gehöre ich damit einer Minderheit an, die so nen Dienst wirklich im legalen Maße genutzt hat. Aber so Leute gab es. Und diese Leute dürfen sich jetzt wieder angenehme und brauchbare Alternativen überlegen (zumal die OCH ja jetzt übersensibel sind – und FTP ist halt auch erstmal aufwändiger, auch für die nicht so nerdigen Kollegen)
Ich will mich hier nicht für Kimble oder andere einsetzen. Aber das System der OCH selbst ist auf jeden Fall nicht verkehrt. Wird jedoch von einigen zur Zeit als solches Übel dargestellt, dass man sich ja nachvollziehen kann, wie sich ein Spieler von Ego-Shootern fühlt, wenn irgendwo ein Depp Amok läuft.
2012-01-23 um 10:06 am
Andi Zottmann
Es gibt kein richtiges System im falschen. Wichtig ist es für eine Liberalisierung des Urheberrechts zu kämpfen, nicht aber für die Profiteure der jetzigen Umstände.
Megaupload war ein Profiteur dieser Umstände und steht für mich daher auf einer Stufe mit der restlichen Contentmafia, nur eben halt auch noch mit einer kriminellen Konnotation.
Analog dazu kann man sich für eine Legalisierung von Drogen einsetzen, ohne sich hinter die Drogenmafia stellen zu müssen.
2012-01-23 um 10:24 am
Hans
Stichwort: Liebraisierung des Urheberrechts, dadurch schwächst Du die kleinen Rechteinhaber und stärkst die Multiplikatoren wie Google, YouTube etc.
Das ist nicht gut und das ist auch nicht in Deinem Sinne! Du willst doch die kleinen schützen, oder??
Übrigens habe ich die Lösung für free speech content industry:
http://www.hanshafner.de/sl/freespeech
Und wenn das dann mal so ist, dann dürfen auch alle „free speech“ brüllen. Davor muss sich jeder selbst an die Nase fassen und zugeben, dass er sich eben gerne mit fremnden Federn schmückt in seiner Außendarstellung!
2012-01-23 um 10:10 am
tauss
Ungeachtet der in der Tat hysterischen Reaktion auf eine in der Tat etwas undifferenzierte PM:
Es gab einen internationalen Haftbefehl. Und das neuseeländische Recht stand dem nicht entgegen. Auch das deutsche Recht hätte der Verhaftung und der Auslieferung nicht entgegen gestanden.
2012-01-23 um 10:24 am
Andi
Also soweit ich weiß, dürfte man Deutsche aus Deutschland z.B. schonmal gar nicht ausliefern. Das heißt dem würde das sehr wohl entgegen stehen. Was ich von internationalen Haftbefehlen halte sage ich jetzt besser nicht ^^
2012-01-23 um 10:33 am
Björn
@Diowlix: Wie gesagt, keine Frage, dass da auf beiden Seiten keine Sympathen sitzen 😉
In dem Fall haben die Neuseeländer die Leute aber selbst eingesackt. Ohne neuseeländisches Recht zu kennen bin ich sicher, dass entsprechende Urheberrechtsverletzungen auch dort illegal sind.
Und dann ist ein Rechtshilfeersuchen, die Leute einzusammeln und auszuliefern, wenn sie bewusst und zur eigenen Bereicherung illegal gehandelt haben, kein großes Wunder.
Wie gesagt – prinzipiell ist die internationale Durchsetzung von Gesetzen (so auf beiden Seiten illegal) nichts schlechtes. Dass es wohl größere, wichtigere, gefährlichere Gesetzesbrecher gibt – absolut keine Frage.
Nichtsdestotrotz finde ich diesen Weg – die örtlichen Behörden nehmen jemand fest, es wird ganz normal ein Auslieferungsantrag gestellt – in Ordnung.
Denn Megaupload ist nicht Wikileaks, ist nicht Bradley Manning. Megaupload hat bewusst illegale Handlungen gestattet, gefördert und anscheinend auch selbst immer wieder getätigt, um die eigenen Taschen zu füllen. Kein Kampf für Meinungsfreiheit oder sonst irgendetwas. Nur persönliche Bereicherung…
2012-01-23 um 10:39 am
Andi
Wenn ich eine Praxis bei Megaupload akzeptiere, dann darf ich mich nicht wundern, wenn sie die auch bei Wikileaks einsetzen.
2012-01-23 um 10:43 am
Björn
Wieso? Das ist nicht die gleiche Praxis. Die Veröffentlichung der Informationen war in Schweden nicht illegal (oder?).
Damit ist Unterstützung oder Auslieferung durch ausländische Behörden nicht zu akzeptieren – das sollte es nur, wenn es in dem Land, wo das ganze passiert, auch illegal ist.
Megaupload wäre mit seinem Geschäftsgebahren vermutlich in fast jedem Land dieser Welt illegal – die Handlungen von Wikileaks vermutlich nur in den USA. Und das ist für mich ein Riesenunterschied…
2012-01-23 um 10:50 am
Andi
Die Art der Durchsetzung ist dennoch extrem unterschiedlich. Die US-Juristerei produziert tolle Dinge wie Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe.
Wenn ich in Österreich bin und dort was mache, was in Österreich, Deutschland und den USA verboten ist, dann möchte ich bitte dennoch nicht in den USA prozessiert werden.
2012-01-23 um 11:38 am
icke
„Wenn ich in Österreich bin und dort was mache, was in Österreich, […] verboten ist…“
Ähm…Meinst du das ernst Andi? In ein Land zu gehen, dort was illegales zu machen und dann rumzuheulen, dass man dafür hops genommen wird? Interessante Rechtsauffassung…
2012-01-23 um 11:41 am
Björn
Nee, was er meint ist, wenn er in Österreich ist, will er nach österreichischem Recht verknackt werden, nicht nach dem der USA. Wobei halt wie gesagt in dem Fall die Frage ist, wo die Tat begangen worden ist. Verhauste nen Amerikaner in Österreich, würde ich das unterschreiben. Wenn ich z.B. per Internet nem Amerikaner in den USA seine Kreditkartendaten abluchse, dabei aber selbst zuhause in DE vorm PC sitze…. wo ist die Tat dann begangen worden?
2012-01-23 um 4:10 pm
Andi
In der Tat stellt sich hier die interessante Frage, ob die Straftaten von megaupload denn in den USA begangen worden sind. Gehört das Internet zum Terretorium der USA?
2012-01-23 um 7:29 pm
Ralf
Ich erwarte von z.B. dem deutschen Rechtssystem, dass es mich auch schützt, wenn aus dem Ausland eine Straftat gegen mich vorgenommen wird, selbst wenn es in DEM Land keine Straftat ist. Ist z.B. in Uganda da Leerräumen von Konten über das Internet keine Straftat und ein sagen wir mal Chinese räumt aus Uganda über das Internet mein Konto leer, dann erwarte ich, dass der Täter in Deutschland nach deutschem Recht zur Verantwortung gezogen wird und dem entsprechend nach Erstellung eines internationalen Haftbefehls, inklusive Rechtshilfegesuches an Uganda, der Chinese ausgeliefert und ihm hier in Deutschland der Prozess gemacht wird.
Auf der selben Basis hat nun die USA die Auslieferung der MU Jungs eingeleitet. WO BITTE IST DAS PROBLEM?
2012-01-26 um 7:03 pm
Nelson
“ Ist z.B. in Uganda da Leerräumen von Konten über das Internet keine Straftat und ein sagen wir mal Chinese räumt aus Uganda über das Internet mein Konto leer, dann erwarte ich, dass der Täter in Deutschland nach deutschem Recht zur Verantwortung gezogen wird und dem entsprechend nach Erstellung eines internationalen Haftbefehls, inklusive Rechtshilfegesuches an Uganda, der Chinese ausgeliefert und ihm hier in Deutschland der Prozess gemacht wird.“
Dann sollte man wohl auch Dänische Karikaturisten an Islamische Länder ausliefern wo Blasphemie strafbar ist? Das wäre ja wohl die Konsequenz, wenn etwas nicht in beiden Ländern strafbar sein muss.
2012-01-26 um 7:18 pm
Ralf
‚Dann sollte man wohl auch Dänische Karikaturisten an Islamische Länder ausliefern wo Blasphemie strafbar ist? Das wäre ja wohl die Konsequenz, wenn etwas nicht in beiden Ländern strafbar sein muss.‘
Wenn das islamische Land mit dem Aufenthaltsort des Karikaturisten einen Auslieferungsvertrag hat, dieser Aufenthaltsort NICHT Dänemark ist, einen internationalen Haftbefehl erstellt, um Amtshilfe in dem Aufenthaltsland bittet, dann KANN dieses Land der Bitte entsprechen, meist nach langwieriger Prüfung. Ja.
Auf der anderen Seite liefern viele Länder NICHT aus, wenn dem Delinquenten der Tod droht (Menschenrechtscharta).
Wie auch immer – Dänemark hat mit dem Prozedere in diesem Fall nichts zu tun.
Verständlich?
2012-01-23 um 11:02 am
tauss
Teile völlig die Meinung zu europ. oder internationalen Haftbefehlen.
2012-01-23 um 10:10 am
tarzun
Was ist eigentlich so schwer an der mentalen Transferleistung und Trennung von/zwischen (grob vereinfacht)
– Warez tauschen (OK) und
– Warez verkaufen (NOT OK)
Ist das echt so schwer, diese beiden (juristisch meinetwegen ähnlichen) Dinge moralisch und politisch voneinander zu trennen?
Ganz davon abgesehen, das es immer *extrem* hilfreich ist, in Debatten gleich „all in“ zu gehen, und den Verlust oder Verrat von „Grundwerten“ zu beklagen oder mit „Wenn wir das zulassen kommt als nächtes Hitler“-Zitatvergewaltigungen zu brillieren. Wenn man selbst gleich von Beginn die Empörungsskala an den Anschlag fährt kanns wenigstens kein anderer mehr machen…
Oder auch: Was Spreeblick sagt: http://www.spreeblick.com/2012/01/23/content-mafia/
2012-01-23 um 10:27 am
Andi
Der Tarzun konstruktiv wie immer (Ironie). Ein Infrakstrukturdienst verkauft eben keine Warez.
2012-01-23 um 10:39 am
tarzun
Aber genau diese Verniedlichung von Megaupload als „Infrastrukturdienst“ ist doch das Problem. MU war eben *nicht* nur ein Infrastrukturdienst wie die Post. Und MU jetzt als harmlosen Sharehoster hinzustellen, der lediglich dafür sorgte, das Du deine selbstgemalten Bilder giltzernder Einhörner backuppen konntest, nunja. Der eine nimmt halt die Hände zum Hosenanziehen, andere ne Kneifzange.
2012-01-23 um 1:05 pm
Sylvia
Wo ist denn das Problem?
Piraten sind für Privates Filesharing. Nachdem bei der nicht-kommerziellen p2p-Variante das Risiko stieg deswegen abgemahnt zu werden sind viele auf Sharehoster umgestiegen. Da aber nichtsozialisierte Bandbreite (wie bei p2p) teuer ist und deswegen *die Leute* für schnelles Filesharing Geld bezahlen gestehen wir ihnen doch auch zu, oder?
Darum ist es doch eigentlich auch vertretbar, wenn es einen Dienstleister gibt der privates Filesharing ermöglicht.
Hätte MU jetzt den „Profit“ na Waisenhäuser gespendet, wäre es wieder ok?
Nehmen wir an, jemand würde das p2p-Protokoll vor Abmahnanwälten sicher implementieren und für gut Geld verkaufen (und wegen der Sicherheit dann Profit machen) – müsste man den dann auch verknacken?
Was ist denn der Umkehrschluss? Es darf nur noch Non-Profit-Sharehoter geben?
2012-01-23 um 5:19 pm
tarzun
Ui, MU als Dienstleister, der privaten Filesharen ohne dicke Netzanbindung im Tausch gegen eine Handvoll klingender Münzen das Leben nur ein wenig einfacher machen wollte. Und diese grundguten Weltverbesserer werden jetzt vo den Krakenarmen des imperialistischen Weltpolizisten gequetscht, allein verteidigt von den revolutionären orangenen Kräften.
Naja, das mit der Hose und der Kneifzange erwähnte ich ja schon.
2012-01-23 um 10:12 am
eigensinn83
Ein verdammt nötiger Post, habe ich den Eindruck…!
Diese ganze Häme bei einigen geht mir sowas von gegen den Strich. Merken die (die’s betrifft) denn nicht, dass sie mit diesem „Wohlfühl-Verhöhnprogramm“ indirekt von der RIAA und den ganzen Schergen gekauft (zumindest: gebauchpinselt) werden?
Damit dann bei späteren Einschnitten nicht eine geballte Internetöffentlichkeit dem Unrecht entgegen steht, sondern man sich rückbesinnen muss auf die vermeintliche(!) Spaltung: „damals, vor XX Monaten, als das mit MegaUpload war, da waren $die fies/blöd/uneinsichtig/$Vorwurf, mit denen reden $wir nicht mehr.“ m(
Dann hätte die ContentMafia ihr Ziel erreicht und wir (ohne $) lassen und Salami-taktisch eines nach dem anderen Abschwatzen – wir hätten/wären verloren. Und Netzneutralität wäre hierzu nur ein Einstieg…
2012-01-23 um 10:16 am
alivenkickn
Die USA geben hier schon einen Vorgeschmack, auf das was mit SOPA und PIPA kommen soll. Die Vorstellung der USA, ihr Copyright nach ihrem Gusto weltweit möglichst hürdenlos zu vollstrecken ist einer der Hauptkritikpunkte an den Gesetzentwürfen.
Und nicht nur das. Alle zur Zeit laufenden Verhandlungen der USA mit den div globalen Freihandelszonen haben u.a. das Copyright – Patentschutz zum Thema. Das geht von dem Verbot der Generika Herstellung bis hin zu einer Neudefinition des Copyright und Patentschutzes nach USAHerstellern eigenem Gusto das ausschließlich den Interessen der USAFirmen dient. Nicht umsonst hat sich der politische Schwerpunkt in der Ausssenpolitik hin in den pazifischen Raum verlagert.
https://www.facebook.com/#!/groups/108924975816506/
Der Inhalt dieser Verhandlungen gilt Analog für die Verhandlngen mit den Mercosur Staaten, ASEAN etc
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=die%20fesseln%20des%20eu-indien-%20freihandelsabkommens&source=web&cd=1&ved=0CC4QFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww2.weed-online.org%2Fuploads%2Feed_weed_studie_eu_indien_freihandelsabkommen_mit_spendenanzeige.pdf&ei=njIdT9L9IMqAtQbtm5VI&usg=AFQjCNGnNZIKHfQSV4hobZLi3Efzf4K76w&cad=rja
2012-01-23 um 10:17 am
barthwo
Ich denke, das Wesentliche in diesem Fall ist, daß sich die Leute von Megaupload anscheinend selber eingebracht haben, wenn eine „Serienfolge noch fehlte“ oder „die Synchronisation falsch war“ … also von ihren gewisse Uploads bewußt gefördert wurden.
Sie können sich deshalb nicht mehr als reiner Dienstleister darstellen, sondern sie haben sich bewußt und aktiv an Copyright-Verletzungen beteiligt und erheblichen geschäftlichen Nutzen daraus gezogen.
Hier geht es eben nicht um den Nutzer bei mir um die Ecke, bei dem sich über einen Torrent auch jemand anderes ein paar mp3 ziehen konnte und den man über unsinnige Schadenersatz-Forderungen in den Ruin stürzt.
Andererseits sind natürlich auch hier die angegebenen Schadenssummen völlig unsinnig und aus der Luft gegriffen.
2012-01-23 um 10:25 am
Diowlix
@Björn
Es ist ja zugegebenermaßen auch ein verflixter Fall. Jeder weiß, dass Megaupload nur einen Zweck hatte. Auch die anderen Dienste dieser Art haben überwiegend nur diesen einen Zweck. Worum es hier aber geht ist, dass ein Land sich aufführt, wie lauter Filmfiguren, die es geschaffen hat und seine eigenen Gesetze in anderen Ländern durchsetzt, ohne deren Souverenität zu achten. Mag sein, dass Neuseeland das gebilligt hat. Um so wichtiger, dass wir es aussprechen. Denn Souverenität ist erst zum Schluss für die Regierungen da und zu aller erst für die Bürger eines Landes, denn diese können die Gesetze anderer, souveräner Länder, wie den USA, nicht mitgestalten. Es darf nicht sein, dass die USA auf der Welt herumstolzieren und Leute kassieren. Vom _Prinzip_ her erinnert das an Guantanamo, wenngleich das eine andere Liga ist. Es ist wichtig, dass es Leute gibt, die empfindlich reagieren, wenn die Grenze mal wieder ein Stückchen weiter gezogen wurde, sonst enden wir wie der Frosch im heißen Wasser.
Diese Hoster sind allerdings auch nur ein Symptom. Die können nur so groß und erfolgreich sein, weil es so viele gibt, die sie nutzen. Wie ein in die Ecke getriebenes wildes Tier kratzt, beißt und schlägt die Contentmafia wild um sich, weil sie die Zeichen der Zeit verpennt hat und bald von den neuen Gegebenheiten aufgefressen wird. Entweder sie lernt, sich diesen Gegebenheiten zu unterwerfen oder geht wild fuchtelnd unter. Zurzeit sieht es nach letzterem aus.
2012-01-23 um 10:34 am
Björn
@Diowlix: Wie gesagt, keine Frage, dass da auf beiden Seiten keine Sympathen sitzen
In dem Fall haben die Neuseeländer die Leute aber selbst eingesackt. Ohne neuseeländisches Recht zu kennen bin ich sicher, dass entsprechende Urheberrechtsverletzungen auch dort illegal sind.
Und dann ist ein Rechtshilfeersuchen, die Leute einzusammeln und auszuliefern, wenn sie bewusst und zur eigenen Bereicherung illegal gehandelt haben, kein großes Wunder.
Wie gesagt – prinzipiell ist die internationale Durchsetzung von Gesetzen (so auf beiden Seiten illegal) nichts schlechtes. Dass es wohl größere, wichtigere, gefährlichere Gesetzesbrecher gibt – absolut keine Frage.
Nichtsdestotrotz finde ich diesen Weg – die örtlichen Behörden nehmen jemand fest, es wird ganz normal ein Auslieferungsantrag gestellt – in Ordnung.
Denn Megaupload ist nicht Wikileaks, ist nicht Bradley Manning. Megaupload hat bewusst illegale Handlungen gestattet, gefördert und anscheinend auch selbst immer wieder getätigt, um die eigenen Taschen zu füllen. Kein Kampf für Meinungsfreiheit oder sonst irgendetwas. Nur persönliche Bereicherung…
2012-01-24 um 12:53 am
Diowlix
Sorry, ich habe viel unüberlegt und ohne Wissen darüber geschrieben. „Man“ hat nur gehört, dass die USA Kim Schmitz, einen Deutschen in Neuseeland gekascht haben. Tjah… Statt nachzulesen, bin ich drauf eingestiegen. Hab zurzeit leider wenig Zeit zu lesen. Aber wie heißt es: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Kresse halten.
2012-01-23 um 11:31 am
Ben
Der Vorwurf gegen Megaupload ist ja eben genau der, dass sie keine „neutrale Infrastruktur“ bereit gestellt haben, sondern hinter den Kulissen ganz aktiv dafür gesorgt haben, dass diese Infrastruktur für Uhrheberrechtsverstöße genutzt wird. Manipulation von Top-Listen, Zusammenarbeit mit Foren und Linkseiten etc. Das ist schon ein gravierender Schritt mehr als nur eine „Lagerhalle“ zu betreiben.
Um das abschließend zu beurteilen, dafür sind jetzt erst einmal Gerichte verantwortlich und keine schlechten NS-Vergleiche.
Über den Haftbefehl kann man im Detail sicher diskutieren. Eine Globalisierung von Kultur, Wirtschaft und Informationsaustausch zieht allerdings auch zwangsläufig einen (imo legitimen) Wunsch nach globalisierter Strafverfolgung mit sich. Eigentlich wünschen wir uns an anderer Stelle ja immer unbürokratische, schnelle und effektive Zusammenarbeit aller möglichen Organisationen.
PS: Dass die (internationale) Urheberrechtsgesetzgebung, die Unternehmen wie Megaupload erst profitabel macht, hochgradig kritikwürdig ist, das steht imo auf einem ganz anderen Blatt.
2012-01-23 um 11:39 am
Alex
@ alle hier
Ich hab mir die Diskussion bis hier her durchgelesen und finde Sie doch sehr müßig und unnötig. Ich sympatisiere weder mit einem Herrn Kim Schmitz oder habe solche Dienste in Anspruch genommen. Worum es mir geht und warum ich es dennoch nicht ok finde selbst dann nicht wenn damit Illegale Sachen gemacht werden ist einfach der, die USA und ihre Vassallen, Lügen und Betrügen die ganze Welt ziehen mit falschen Tatsachen in den Krieg blenden ihre Verbündeten mit falschen Tatsachen, sind mit ihrem Raubbaukapitalismus zum größten Teil am Elend auf der Welt schuld. Solchen Leuten sollen wir dann vertrauen das Sie gutes Wollen und Tun?(wer weiß wer welcher Konzern dafür wieder gezahlt hat) Belügt euch weiter meinetwegen macht euch selbst etwas vor ich hoffe inständig das die nächsten die, die was weiß ich für Antiterrorgesetze oder Patriot Act Mist oder was für Schwachsinn sie sich noch einfallen lassen mal solche Menschen wie Ihr seid. Ihr euch in irgendwo Guantanamo Bay wieder findet weil Ihr euch ja kritisch geäussert habt. Keinen juckt es dann seids ja auch selbst dran schuld. Klar kann man alles widerlegen was ich geschrieben habe aber schauts euch die Entwicklung seid dem achso grausamen 11.09. an und versucht nur mal im Ansatz darüber nachzudenken ob es wirklich ok ist. Ob wir die USA einfach so schalten und walten lassen sollten wie Sie es gern haben möchten.
2012-01-23 um 11:48 am
Björn
Aber nichtsdestotrotz müssen wir da differenzieren – sonst sind wir im blinden Krieg gegen die bösen USA nicht besser als eben die, die wir selbst kritisieren.
Leute für nix nach Guantanamo bringen, per Geheimdienst bei Nacht & Nebel Leute irgendwo zu entführen – keine Frage, dass gehört kritisiert und abgeschafft, und wer das gut heisst, der wird an so etwas eines Tages mal ersticken, wenn er Pech hat.
Das heisst aber nicht, das jegliche Rechtsdurchsetzung der USA generell und immer den totalen Untergang herbeibeschwört…
2012-01-23 um 12:19 pm
kojoeBC
Dann müssten auch alle lagerhallenbetrieber verhaftet werden, in deren hallen kriminielles vor sich geht…
2012-01-23 um 7:38 pm
Ralf
Wenn Sie davon wissen und es dann zudem nicht verhindern – genau so.
Es geht hierbei z.B. um Nichtanzeige geplanter Straftaten und ähnliches.
2012-01-23 um 12:43 pm
Ben
Es gibt übrigens sehr wohl Branchen, die mit Diensten wie Rapidshare arbeiten (ob das die idealste Lösung ist sei mal dahingestellt) um sehr grosse Dateien zu verschicken (Musik, CAD, Video etc.)
Auch in meiner Zeit in China war das ein wichtiges Tool um Daten, von West nach Ost, zügig durch die chinesische Firewall zu schicken.
2012-01-23 um 12:50 pm
LordSnow
Wenn wir es gut finden, dass deutsche Staatsbürger in anderen Ländern veruteilt werden, wenn etwas in beiden Ländern illegal ist, sollten wir dann nicht Marco W. nochmal an die Türkei ausliefern und die ohne den Druck von außen (u.a. vom deutschen Außenminister) den Fall prüfen lassen? Wenn deutsche Staatsbürger in Südostasien beim Canabisbesitz erwischt werden und ewig in ein Loch wandern, ist das dann auch vollkommen i.O. für uns, weil das ja auch bei uns strafbar ist?
(die Abkürzungen für really und seriously lass ich bewusst weg, heizt nur die Stimmung unnötig auf, solltet ihr auch mal probieren ;-))
Im übrigen boykotiert die USA den internationalen Strafgerichtshof (da geht’s um Verbrechen wegen Menschenrechten und so), sollte man etwas im Hiterkopf haben, wenn man internationale Gerichtsbarkeit nicht nur einseitig zulassen will.
Wie stehen wir denn eigtl. zu Rapidshare, die können auch nur soviel Kohle machen weil dort Warez gehostet werden? Und wie sieht es mit Dropbox aus, da werden mit Sicherheit auch genügend geschützte Werke gehostet? Was ist mit Webmailern, die für größere Dateianhänge Geld verlangen und damit auch kommerziell sind und zur Verbreitung von geschützten eBooks, Bildwerke, Musik etc. dienen?
meine Meinung:
Wenn Leute dort Zeug gehostet haben, um damit Geld zu verdienen ohne die Urheber zu beteiligen, dann sollen die Hoster zur Verantwortung gezogen werden, aber nicht einfach pauschal die Betreiber eines Dienstes. Also wenn man Kimble das Hosting nachweisen kann, hat er die/eine Strafe verdient, ansonsten sollte halt nach den tatsächlichen Hostern gesucht werden, sofern diese sich auch damit bereichern wollten.
Ansonsten würde mich halt mal interessieren welcher nachweisbare Schaden durch MU entstanden ist?
Der Vergleich zu den Drogen kam ja schon, also dass da auch nur über halbgare Gedankengänge ein Schaden ableitbar ist. Also bspw. bei Manning ist ja zumindest ein Imageschaden für die USA bzw. der US-Truppen entstanden, der mir aber auch noch lange nicht ausreicht, um damit eine Anklage zu rechtfertigen, geschweige denn die Haftbedingungen und das mögliche Strafmaß.
2012-01-23 um 1:28 pm
Dirk
word
2012-01-23 um 1:57 pm
Alex
Im übrigen boykotiert die USA den internationalen Strafgerichtshof (da geht’s um Verbrechen wegen Menschenrechten und so), sollte man etwas im Hinterkopf haben, wenn man internationale Gerichtsbarkeit nicht nur einseitig zulassen will.
Sehr schönes Argument Lord Snow !
2012-01-23 um 2:05 pm
Fatalgroove
keine ahnung warum man gerade herrn kim dafür belangen will… man sollte lieber die leute ins auge nehmen die dauerhaft das Illegale matrial ins netz hoch laden denn diese machen sich in erster instanz strafbar
2012-01-23 um 2:29 pm
Jens Seelbach
Ganz ehrlich. Das ist nicht Legal – Punkt und dann auch noch Bonhoeffer zu zitieren geht nicht. Sowas gruseliges zu schreiben und dann zur „Rettung“ des Posts die Pläne zum PIPA und Co. hier zu bringen, ich würde sagen einmal neumachen bitte
2012-01-23 um 2:40 pm
Andi
„Ganz ehrlich. Das ist nicht Legal – Punkt“ Vor so einer Einstellung schaudert mir, sorry
2012-01-23 um 2:41 pm
Geistiges Eigentum ist moderne Hegemonie | benjamin-siggel.eu
[…] in Schutz nehmen hieß es, die mit dem Content Dritter Geld verdienen. Andi Popp hat versucht die Intention hinter der PM zu erklären. Unter anderem schreibt er: Aber ich finde es dennoch erschreckend und möchte aufs schärfste […]
2012-01-23 um 3:14 pm
Jahnitu
Ach Leute, der Unterschied zu Rapidshare ist nicht der Profit, nicht das Protzen mit Luxus oder die Nähe zu Hip-Hop-Größen. Der Unterschied ist, dass Megaupload Dateien verbreitet hat, von denen sie wussten, dass die Verbreitung eine Urheberrechtsverletzung ist. Das ist vorsätzliche, gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzung, und die ist auch in Deutschland strafbar, und nicht zu knapp.
Sie haben – so die Anklage – selbst urheberrechtlich geschütztes Material auf die eigene Plattform hochgeladen, sie haben Material, von dem sie durch Takedown-Notices wussten, dass es illegal war, weiter verbreitet, sie haben gezielt nach Quellen für urheberrechtlich geschütztes Material gesucht und diese bezahlt, dabei auch Qualitätsprobleme mit diesem Material diskutiert und beheben wollen.
Damit waren sie eben NICHT in der Situation eines Dienstleisters, der sich um den Inhalt der Dateien nicht kümmert und davon nicht weiß.
Das wäre in Neuseeland ebenso strafbar wie in Deutschland und den USA.
Wenn ich eine Wohnung vermiete und der Mieter dort eine Haschisch-Plantage hochzieht, mache ich mich nicht strafbar. Wenn ich aber selbst Hanf-Pflanzen bereitstelle, beim Vorgespräch mit potentiellen Mietern eine Prüfung abhalte, ob die auch wissen, wie man diese Pflanzen zieht und auf Klagen von Kiffern über schlechtes Gras reagiere, indem ich die Qualität der Beleuchtungs- und Bewässerungsanlage in der Wohnung verbessere, dann mache ich mich strafbar.
2012-01-23 um 3:26 pm
Dipl.-Ing. / Zertifizierter Gutachter / Sachverständiger / Forensiker
es kann sich sehr schnell zu einem bärendienst entwickeln,
eine rein persönliche und zudem sehr streitbare meinung,
in der öffentlichkeit unter nennung der parteizugehörigkeit zu äußern,
denn nur leser,
die über die fähigkeit einer differnzierten betrachtungsweise verfügen, erkennen das es sich NICHT um eine offizielle presseerklärung bzw. ein positionspapier der piraten handelt.
um bei dem leser ein mögliches „schubladendenken“ oder gar „kollektive verurteilungen“ zu vermeiden, ist es dringend angeraten, eine persönliche meinung auch als solche deutlich zu deklarieren.
2012-01-23 um 7:50 pm
Ralf
Darf ich an den ersten Satz in dieser „Privaten Meinung“ erinnern:
In der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag verfasste ich gemeinsam mit einigen anderen Piraten eine Pressemitteilung zum Fall Megaupload […]
Der gute Herr Popp erzielt mit diesem einleitenden Satz das genaue Gegenteil und macht sich somit zum Sprachrohr.
Ja, Kommunikation müssen die Piraten noch dringend lernen, sonst ist der feuchte Traum schneller ausgeträumt, als man denkt…
2012-01-23 um 3:47 pm
crstan0
also ich bin der meinung, dass du dich mit dieser überschrift sehr verhauen hast. dieses zitat auf, das du anspielst, hat nix mit dem thema zu tun und die nazis mit denjenigen, die copyright verstöße verfolgen, in verbindung zu bringen… etwas übermütig nach meiner aufassung.
Auch wenn ich weiß dass du nich an nazis denkst, sondern an alle strafenden instanzen.
Jedoch, ich denke auch, dass Schmitz seine Strafe bekommen sollte und das er kriminell gehandelt hat. Aber vor allem haben auch die User, die Material, welches auch Schützenswert sein kann, eine Schuld. Es kann nich sein, dass immer nur die Menschen die Geld damit verdient haben, für die Organisation des Sharings verantwortlich gemacht werden.
Ich denke mal nicht, dass aktuellste Filme etc urheberrechtlich ungeschützt sein sollten. Auch die Uploader sollten sich über die Folgen im Klaren sein, denn kostenlos dreht sich ein guter Film nicht. Und die Aussitztaktik „ich guck den erst, wenn er online ist“ finde ich gegenüber so manchem guten Schauspieler, Regisseur etc auch respektlos, denn was die Firmen aus der Vermarktung machen liegt leider nicht bei denen, die ürsprünglich die Idee und die richtige Arbeit hatten (ich beziehe mich damit weniger auf Hollywood, als auf deutsche Produktionen).
2012-01-23 um 3:58 pm
blaubierhundierhund
MegaUpload war jetzt nicht einfach ein Infrastruktur-Anbieter, der nichts dafür konnte, dass seine Nutzer diesen für illegalen Datenaustausch nutzten. Das Problem mit MegaUpload war/ist, dass dieser Dienst seine Nutzer dazu ermutigte illegal Daten auszutauschen. Schon im Sinne der seriösen Infrastrukturanbieter verbietet es sich, Kimble in irgend einer Form in Schutz zu nehmen.
Natürlich muss man die Methoden der US-amerikanischen Behörden kritisieren und verhindern, dass die Amis in Deutschland ähnlich walten können wie in Neuseeland. Trotzdem gilt es hier zu differenzieren. Wir Piraten dürfen uns mit Betrügern wie Kim Schmitz nicht auf eine Stufe stellen – und müssen mehr als andere darauf achten, dass wir mit diesen in eine Schublade gesteckt werden.
2012-01-23 um 4:13 pm
Andi
Ich möchte mich gar nicht dagegen Aussprechen dass Kim Schmitz verknackt wird. Genauso wenig wollte ich mit in der 2009er Anti-Zensur-Kampagne mit Kinderschändern solidarisieren. In beiden Fällen ist es das Vorgehen, dass mir sauer aufstößt.
Übrigens: Auch youtube gibt Usern die Werbung einbinden effektiv mehr Geld für populäre Files. Ich glaube auch nicht, dass dort alles urheberrechtstechnisch einwandfrei ist.
2012-01-23 um 5:16 pm
LordSnow
Dann sollte die Piratenpartei wohl für die Abschaltung von Youtube eintreten. Kann ja nicht sein, dass die einen Dienst betreiben, wo Uploader Prämien bekommen. Die Google-Gründer sollte man schnellstmöglich in irgendeinem Land wo dies besonders strafbar ist hinrichten äh lebenslänglich äh fair verurteilen lassen. 🙂
2012-01-23 um 4:06 pm
Frank
Zur Frage der Rolle der deutschen Behörden wäre zu klären, ob Schmitz überhaupt deutscher Staatsbürger ist. Auf Wikipedia wird er als „deutsch-finnisch“ bezeichnet, Es ist auch durchaus denkbar, dass er in den letzten Jahren irgendeine andere Staatsbürgerschaft angenommen hat. Die neuseeländische Staatsangehörigkeit hat er offenbar nicht. Sollten die USA seine Auslieferung beantragen, dann würde das Neuseeland vermutlich nur dann verweigern, wenn Schmitz Neuseeländer wäre (Deutschland liefert auch keine Deutschen aus) und wenn die Neuseeländer selbst kein überragendes Interesse an einer Strafverfolgung im eigenen Land haben. Ich bin kein Anwalt, aber ich kann mir auch vorstellen, dass die Neuseeländer Schmitz nicht an die USA ausliefern würden, wenn er wegen der Delikte, derer er bezichtigt wird, in Neuseeland bereits bestraft wurde.
Es gibt jedoch in Deutschland die regelmäßig zu beobachtende Praxis, dass Nicht-EU-Ausländer, die in Deutschland wegen eines Deliktes verurteilt wurden, erst ihre Strafe in .de absitzen müssen und anschließend in ihr Heimatland abgeschoben werden. So lange Deutschland selbst kein eigenes Interesse an einer Strafverfolgung hat, gibt es für Neuseeland jedenfalls keinen Grund, Schmitz nach Deutschland abzuschieben und nicht in die USA, die dies sicherlich beantragt hat.
Wie blöd es für Massenmörder kommen kann, hat Klaus Barbie erlebt. Er beging seine Verbrechen während des 2. Weltkriegs in Frankreich und wurde dort in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Über Etappen ging Barbie dann nach Bolivien und schlüpfte unter den Schutz des damaligen Diktators. Barbie nahm sogar die bolivianische Staatsbürgerschaft an, was ihm aber nichts nützte. Nach dem demokratischen Umschwung in Bolivien wurde er nach Frankreich ausgeliefert und dort vor Gericht gestellt.
2012-01-23 um 4:31 pm
Reinhard Dowe
Das Urheberrecht schützt eher die Rechte anderer und weniger die Rechte des Urhebers selbst, vielmehr hindert es ihn daran, seine Rechte zu erlangen und diese umfassend zu genießen. Ich jedenfalls habe von den Urheberrechten die Nase mehr als voll und trete deshalb nicht für deren Erhalt ein.
2012-01-23 um 5:16 pm
tux.
Wer bitte hat Megaupload für private Datensicherung benutzt?
2012-01-23 um 5:24 pm
Michael
Dieser Vergleich zur Nazizeit zeugt von mangelder politscher Mündikeit genauso von mangeldem ethischen Feingefühl. Ich hatte gerade Sympathien für die Piraten entwickelt, aber das schreckt mich deutlich ab.
2012-01-23 um 5:46 pm
Alex
Ich glaube ganz ehrlich das manche hier den Sinn hinter dem ganzen Post oder dem Kommentar über das geschehene mit Megaupload nicht verstanden haben. Interpretation liegt im Auge des Betrachters ja ich weiß.
Trotzdem und Andi sagte es ja auch schon mehrmals ist es nicht DAS es passiert ist und nicht WEM (Schmitz) sondern so sehe ich das zumindest und denke das ich Andi so verstanden habe. Das es ausschliesslich um das WIE und mit welchem Recht sich die USA es sich einfach so herausnehmen nicht Staatsbürger ihres Landes zu verhaften. Server zuschließen ohne geltendes Recht oder Gerichtsurteil. Oben schön erwähnt lehnen Sie selbst die Internationale Gerichtsbarkeit ab boykotieren Wahrheitsfindung in Kriegsverbrecherprozessen und drohen den Niederlanden (internationaler Gerichtshof Den Haag) als diese offensichtliche Amerikanische Kriegsverbrecher vor Gericht stellen wollten. Sie selbst nehmen sich aber jedes Recht Bürger anderer Staaten vor Gericht zustellen wenn sie gegen ihre Großkonzerne oder ihre ekelhaften christlichen fundamentalistischen Wertevorstellungen verstoßen.
Ich dachte das Recht des Stärkeren hatten wir hinter uns gelassen?
2012-01-23 um 7:47 pm
Ralf
Die USA hat aber niemanden verhaftet. Sie haben einen internationalen Haftbefehl ausgestellt und um Rechtshilfe ersucht. Neuseeland hat das geprüft und die neuseeländischen Behörden haben die Verhaftung vorgenommen. Nun sitzt er in neuseeländischer Haft und die neuseeländische Justiz wird über Monate prüfen, ob die Vorwürfe der USA zu einer Auslieferung führen können.
Warum lasst Ihr die Kirche nicht mal im Dorf???
2012-01-23 um 5:49 pm
Anonymous
Der Autor strahl durch interessesant kaschiertes Halbwissen.
2012-01-23 um 5:50 pm
Alex
@ Michael wenn du mal nur etwas Gehirn eingeschalten hättest würdest du bemerken das es eine private Meinung in einem privaten Blog ist.
2012-01-23 um 6:23 pm
emmteehhrkus
Wurde MU aus einem anderen Grund gegründet um möglichst viel Kohle damit zu scheffeln?
Ja?
Dann hatte Kim (nein nicht der Diktator) also den Plan seine Vermögenswerte zu Geld zu machen um diese einem Weltweiten Wohltätigen Zweck zukommen zu lassen. Somit sind alle Versuche ihn zu verteidigen richtig und wichtig.
Nein?
MU diente zur reinen Kaptitalbeschaffung? Dann sollte MU sich an die Regeln halten die auf dem Kapitalmarkt herrschen. Kim hat sich auf das Spiel eingelassen und versucht mit den großen Jungs zu spielen….dabei natürlich, auf den Arsch bekommen. Fertig aus. Das hier, noch dazu historisch äußerst ungebildete Menschen der Meinung sind für solch einen Witz wie MU in die Bresche springen zu müssen…
2012-01-23 um 7:46 pm
Michael
@ Alex, danke für den Rüden Ton. Völlig egal, ob das eine private Meinung ist, oder nicht, da hier im Blog als Überschrift dick „Piraten Partei“ steht und der Autor sich in seiner Selbstdarstellung hier auch nahezu ausschließlich über sein Angagement in selbiger definiert, schadet er dieser Partei mit solchen, den Holocaust indirekt verharmlosenden Blödsinn. So viel Hirn, um die Vormulierung mal aufzugreifen, muss bei Parteivorsitzenden auch ehemaligen auch im Sonderfall der piraten partei erwartet werded dürfen, dass man sich und eben auch der partei in der man sich einsetzt nicht selbst ins Bein schießt.
Ach übrigens, ist es üblich unter Piratensympatisanten, dass man sich, statt inhaltlich zu diskutieren direkt andere sofort beleidigt?
Wenn du den „Einschalter für dein Gehirn“ gefunden hast, kannst du mir ja mal mitteilen, wo der sich so versteckt. Wusste nicht, dass man das Ding überhaupt ausstellen kann. Aber das erklärt ja doch einiges…
2012-01-23 um 10:15 pm
Michael
tausche v gegen F (sorry)
2012-01-23 um 8:19 pm
syrka
Was passiert eigentlich, wenn ich ein von mir gekauftes buch vorsätzlich auf einer bank im park liegenlasse, weil ich möchte, dass andere auch dieses buch lesen? Wie wäre es wenn wir dann desshalb die bänke in parks wegreissen, weil das zur mode wird. Ich persönlich brauche die büche, die ich gelesen habe nicht mehr in meinem schrank, find es aber toll wenn auch andere diese bücher lesen. Sie sind kulturgut der menschheit.
Ich möchte hier aufrufen, das alle mal ein gutes buch auf eine bank legen, oder einfach im zug zurücklassen. Meins, meins meins stinkt mich an!
2012-01-23 um 9:53 pm
Ralf
Ist ne Tolle Idee und wird von vielen Leuten praktiziert – und niemand wird irgendjemandem einen Strick daraus drehen, wenn Du das mit deinen gekauften CDs oder DVDs genauso machst, daher hat das mit dem Thema nix zu tun.
Kopierst Du aber das Buch und verkaufst die Kopien, dann ist das was anderes.
2012-01-26 um 7:20 pm
Nelson
Such doch mal nach bookcrossing, nur so als OT tipp nebenher
2012-01-26 um 9:26 pm
syrka
mmmm….kenne ich. Worauf es mir da ankam war das „bänke abreissen“…..es ist der server auf der mein buch liegt. Eigentlich sollten wir dann internet schliessen. Megaupload war freiheit im internet, ein service den jeder gern in anspruch nahm und mir ist eigentlich wurst, was der da verdient, der die „parkbank“ errichtet hat. Auf apple sind wir alle stotz und finden es auch noch gut, das Stevi so schön reich geworden ist….wir beschweren uns auch nicht darüber, dass apple zugreift auf unsere cumputer und genau weiss, was da drauf ist.
Ist schon ne abgefahrene diskussion, und schön mit anzusehn, wie sich leute mit dem quatsch, den sie nicht regeln können, einen runter holen.
:-))))
2012-01-26 um 10:03 pm
Ralf
Jepp, Augen zu und durch. MegaUpload war Freiheit. Endlich kein Bezahlen mehr für Content, scheiß doch auf die Künstler, die verdienen eh genug, und erstmal die ganze oh so böse Contentindustrie.
Wenn ein Künstler sich entscheidet, dass er sein Werk auf eine bestimmte Weise vermarkten möchte – woher nimmst Du Dir das Recht zu sagen: Interessiert mich nicht, ich zocke mir das einfach so?
Und woher nehmen sich die MegaUpload Jungs das Recht zu sagen: Scheiß drauf, wir wollen da alleine dran verdienen und mit dem seinem Produkt unsere eigenen Verdienstkanäle aufmachen?
Wenn Du morgen eine super Erfindung machst: Einen Motor, der sich komplett von Solarenergie betreiben lässt mit einer Reichweite von 1000 km und ner Dunkellaufzeit von 48 Stunden bei einer Tageslichtaufladezeit von 10 Minuten – also DIE Revolution auf dem Automarkt. Und dann kommt irgendwer daher, stielt Deine Idee, kopiert sie ganz banal und macht damit sein eigenes Geschäft, während Du in die Röhre siehst – klatschst Du da Beifall und jubelst über die Freiheit, dass jemand Dein Gedankengut und Deine Erfindung kopiert hat?
2012-01-27 um 8:35 am
syrka
das problem liegt da ganz wo anders, nämlich wo die meisten von uns nicht hinschauen wollen. Wenn ich eine erfindung mache, stelle ich diese der menschheit zur verfügung, wozu sonst habe ich sie dann gemacht. Die frage liegt bei der einstellung ob ich mir eine goldene nase verdienen will mit der not der anderen oder einfach nur normal leben von meiner arbeit.
Ein guter künstler kann leben, indem er live konzerte gibt. Er kann auch vom verkauf seiner musik leben. Ich selber bin illustratorin und habe in meiner familie einige musiker. Ich weiss, das es schwer ist für künstler, zu überleben….da kannst du noch so gut sein. Es existiert eine mafia, die sagt, wer viel geld verdienen darf und wer nicht. Gute musik zb. steht bei ihr nicht hoch im kurs, wer gutes hören und sehen will, der muss zusehen, wo er das herkriegt. Diese mafia blockiert mit ihrer gier gute kunst. Sie will viel geld machen mit hollywood und ko.
Es geht so weit, dass die benutzung von musikwerken zum mixen für DJ´s immer komplizierter wird….. das behindert die kreation neuer werke. Will da nur an shakespaere erinnern…. der hat uns seine werke hinterlassen die sehhr beeinflusst waren von anderen künstlern, wenn nicht sogar kopiert(würden wir heute sagen)
Irgendwann spielen wir uns alle wieder selber was auf der flöte, wenn dann überhaupt noch einer weiss, wie das geht. Denn vom unterricht geben wird kein musiker reich, könnte aber zum überleben des kulturgutes der menschheit beitragen.
Ich häge mal was interessantes an zum thema erfindungen und wie wir damit umgehen könnten: http://opensourceecology.org/
2012-01-27 um 8:47 am
Hans
Liebe syrka,
was gehört wird bestimmt der Markt. Einzig und allein. Und nicht Dein oder mein Geschmack.
Das war schon immer so und das ist auch gut so.
Außerdem verwechselst Du ausübende Künstler und Urheber, das ist ein gewaltiger Unterschied!!
Und was Du erzählst sind ganz andere Baustellen als die Tatsache, dass megaupload ein inakzeptables Modell unter Verletzung von Rechten Dritter und ohne Beteiligung an den Kosten dieser Produktionen.
Das ist nicht in Ordnung, egal wie sehr man sich sein Rechtssystem gerne auf den eignen Vorteil schönreden möchte!
Und dass Du als Illustratorin nicht an zukünftigen Einnahmen Deiner Kunden beteiligt bist finde ich persönlich absolut inakzeptabel und ein Punkt, an dem die Designer mal arbeiten sollten anstatt die Situation für andere schlechter zu machen. Das muss doch das Ziel sein!!!
2012-01-27 um 9:29 am
Ralf
Deine Sichtweise ist sehr einseitig. „Ein guter künstler kann leben, indem er live Konzerte gibt.“ – Ich möchte den Maler oder Comiczeichner sehen, der auf diese Weise sein Geld verdienen kann.
Aber egal: Bitte beantworte mir die Frage, woher Du meinst Dir das Recht nehmen zu dürfen, dich über die Entscheidung eines dritten, wie er sein Geld verdienen möchte, hinweg zu setzen?
Wenn Du nicht konform gehst – dann lass ihm doch sein Kunstwerk und ignoriere es. Du versuchst gerade genau das, was Du eigentlich kritisierst: Du willst dem Schaffenden vorschreiben, wie er sein Geld gefälligst zu verdienen hat. Nicht wie ER will, sondern wie DU es am liebsten hättest.
2012-01-27 um 10:17 am
syrka
Kunst sollte von uns allen natürlich gesponsort werden. Im bereich opensource funktioniert das. Extencions werden mit einem geringen obulus an den entwickler bezahlt. Wird eine entwicklung oft angewendet, weil sie gut ist, ist auch der ertrag für den entwickler hoch. 5 euro von jedem user verwandeln sich da schnell in ein vermögen für den entwickler und wir tragen damit zu weitreren, oft freien entwicklungen bei. Auf dem gebiet von hardware funktioniert das auch. Es muss allerdings nicht sein, dass ich ein vermögen an adobe abdrücke für programme, die halbjährlich veralten, ein neues system brauchen was meinen computer am ende zum platzen bringt und ich mir einen neuen kaufen muss aus speicherplatzgründen (alles so gewollt, damit der geldstrom niemals abreisst und die abhängigkeit der verbraucher wächst). Das finde ich ungerecht, ist aber natürlich vollkommen intuitiv gedacht.
Es gibt im übrigen schon viele urheber, die in diese richtung denken, sie wollen, das ihre werke gelesen, gehört oder gesehen werden. Das geld zum leben kommt aus anderen quellen. Es gibt aber natürlich auch noch genug leute, die es vorziehen, in alten strukturen weiter zu denken, sie haben angst oder träumen immer noch vom grossen geld, je mehr um so besser. Ich glaube, dass dieser zug am abfahren ist. Es geht anders weiter.
Wenn man mir den strom abklemmt, nehme ich eine kerze und das leben geht weiter, in diesem sinne werden neue plattformen entstehen und ich hoffe, wir alle sind lernfähig und flexibel genug.
2012-01-27 um 8:51 am
syrka
„Wenn ein Künstler sich entscheidet, dass er sein Werk auf eine bestimmte Weise vermarkten möchte“
…..Kommt drauf an für welchen weg er sich entscheidet…… nicht alle wege sind richtig und etisch zu vertreten. Da liegt der hase im pfeffer, er kann nicht entscheiden welchen weg er geht, die menschen und der markt entscheiden das.
Der markt hat entschieden und bewiesen, das menschen megaupload brauchten….. sicher wäre dieses system zu verbessern…. alle sollten einen kleinen beitrag an den jeweiligen künstler bezahlen….. eine neue geschäftsidee? glaube kaum…..die existiert schon. Und ausserdem eben ganz einfach das teilen wollen ist gut, warum müssen wir alle doppelt und dreifach bezahlen.
2012-01-27 um 8:54 am
Hans
Nein, darauf kommt es nicht an.
Wenn er sich entscheidet, das Werk nur über die eigene Seite zu vertreiben, dann hat Megaupload oder wer auch immer eben genau _kein_ Recht darauf, einfach zu machen, was sie wollen.
Das ist Unsinn.
Die Freiheit des einen hört auf, wo sie den anderen beschneidet!!
2012-01-27 um 8:56 am
syrka
genau, bin auch ganz deiner meinung.
2012-01-27 um 9:03 am
Hans
Ja, und wenn der Künstler sich entscheidet, bei einer Firma zu unterschreiben, die die Promotion etc. für ihn übernimmt, dann änder sich an der Situation _überhaupt_ nichts, dass irgendwelche Dritte einfach irgendwas machen können.
_Das_ ist eine gerechte Gesellschaft!
2012-01-27 um 9:07 am
syrka
das ist aber nichts neues, dass unsere gesellschaft nicht gerecht funktioniert. Wir diskutieren hier darüber wer wie verurteit werden sollte oder könnte und am ende entscheidet das geld, find ich schon bizarr.
2012-01-27 um 9:10 am
Hans
Oouuuukaaaayy…
Das Realitätsverzerrfeld scheint stark ausgeprägt….
2012-01-23 um 8:49 pm
ZaaaP Blog » Als sie die Gauner holten, habe ich nicht protestiert…
[…] >> Hier klicken und lesen […]
2012-01-23 um 10:27 pm
x53493
Ich weiß gar nicht warum ThePirateBay besser sein sollte.
Die haben ebenfalls mit Werbung jede Menge Geld verdient und im Gegensatz zu Megaupload auf Beschwerden der Rechteinhaber nur mit dummen Sprüchen geantwortet, statt die gemeldeten Links ordnungsgemäß zu löschen (wofür sie dann auch verurteilt wurden).
Warum sind die jetzt besser? Weil die Piraten denen ihren Namen verdanken?
2012-01-24 um 1:30 am
redwolf2222
Was soll den an PirateBay schlechter sein als Google? Einfach mal in Google folgendes eingeben “ filetype:torrent“ und ruck zuck hast du dein Ergebnis. Piratebay macht das Gleiche nur halt auf Torrentfiles spezialisiert und filtert zu gut wie nichts.
Einen Anbieter der kostenlose Infrastruktur bereitstellt und immerhin 4% des Internettraffics ausmacht einfach wegen Formalitäten vom Netz zu trennen finde ich mehr als schädlich.
2012-01-24 um 9:03 am
x53493
Bei google liest man aber auch oft „ein Teil der Suchergebnisse wurde wegen Urheberrechtsverletzungen entfernt“. Die halten sich so wie Megaupload an „Notice And Take Down“.
Bei ThePirateBay steht hingegen nur:
http://thepiratebay.org/legal
„No action (except ridiculing the senders) has been taken by us because of these. 🙂
Nice graphs for the law firms who don’t get the hint above:
(we used to have a nice graph here, but it’s simpler to just say: 0 torrents has been removed, and 0 torrents will ever be removed.)“
DAS ist der Unterschied.
2012-01-24 um 6:26 pm
Ralf
Megaupload hielt sich NICHT an Notice and Take Down – jede Datei existierte einmal mit dutzenden bis hunderten von unterschiedlichen Links auf die identische Datei. Bei Beschwerde wurde über NTD nur der beanstandete Link entfernt, nicht aber der beanstandete Content.
2012-01-24 um 11:35 pm
x53493
Notice And Take Down bedeutet nur, dass illegal veröffentlichte Dateien entfernt werden müssen.
NICHT aber, dass auch alle anderen Kopien dieser Datei auf anderen Nutzerkonten mitgelöscht werden müssen, da von diesen nicht klar ist, ob sie ebenfalls illegal veröffentlicht wurden oder nur als Backup oder Privatkopie dienen.
Das Megaupload dies technisch so umgesetzt hat, dass nicht jede Kopie einer Datei einzeln gespeichert wird, sondern falls es bereits eine Kopie auf den Servern gab, beim Rest nur noch virtuelle Verweise auf diese gesetzt werden, ist lediglich eine gängige Technik zur Speicherplatzoptimierung (und keine „Urheberrechtsverschwörung“).
Den Punkt können sie mal glatt aus der Anklage streichen…
2012-01-25 um 6:42 pm
Ralf
Interessante Deutung – nur leider wurde eben die Datei nicht gelöscht, sondern nur ein Link auf die Datei – womit die Datei selbst wissentlich behalten würde – das macht die Betreiber dann zu Mittätern…
2012-01-26 um 4:47 am
x53493
Wenn schon, dann die technische Abteilung.
Und hätten die wirklich völlig unnötige Kopien der Datei abspeichern sollen, nur um sie dann genauso unnötig wieder zu löschen?
Da können sie gleich den Einsatz von Deduplikations-Techniken von den Lehrplänen streichen, weil irgendeine „Grand Jury“ scheinbar keine Ahnung von Technik hat und man ansonsten als Informatiker vom FBI verschleppt wird.
Und bei Amazon und Apple können sie damit gleich anfangen, denn die ganzen Could-Anbieter setzen nämlich dieselbe Technik ein…
2012-01-26 um 9:54 pm
Ralf
Wenn die Polizei durch ein Fenster bei mir im Haus eine Waffe sieht und mich wegen unerlaubtem Waffenbesitz belangen will, dann kann ich das auch nicht lösen, in dem ich nur das Fenster zu mauere, also den Blick auf die Waffe nehme. Der Waffenbesitz bleibt.
Exakt so verhält es sich mit der Löschung eines Links an Stelle der Datei.
Aber ich glaube, das weißt Du sehr wohl und du stellst Dich gerade nur dumm.
2012-01-28 um 7:46 am
x53493
Ich glaube sie stellen sich hier dumm…
Das abspeichern von urheberrechtlich geschütztem Material auf Sharehostern ist eben nicht illegal, sofern es zu privaten Zwecken geschieht. Das hat u.a. bereits das OLG Düsseldorf in einem Urteil gegen RapidShare festgestellt:
http://www.telemedicus.info/urteile/Internetrecht/Haftung-von-Webhostern/1017-OLG-Duesseldorf-Az-I-20-U-16609-Keine-Haftung-von-Rapidshare-fuer-Urheberrechtsverletzungen-Dritter.html
Nur die Veröffentlichung der Datei im Netz muss unterbunden werden und genau das hat Megaupload dann auch jeweils getan. Ob andere Kopien der Datei ebenfalls unberechtigt veröffentlicht wurden konnte Megaupload nicht wissen.
2012-01-28 um 9:37 am
Ralf
Aha – und wenn ich von einer mit 99 öffentlichen/veröffentlichten(!) Links auf ein und dieselbe beanstandete Datei einen entferne, habe ich also Deiner Meinung nach der NTD genüge getan?
Wir werden sehen, wie die Gerichte hier entscheiden.
2012-01-28 um 11:14 am
x53493
Sie verstehen nicht wie solche Hoster funktionieren.
Die Links sind grundsätzlich immer privat, solange sie der Nutzer nicht irgendwo selbst veröffentlicht.
Nur weil es 99 Kopien einer Datei auf den Servern gibt, heißt das noch lange nicht, dass alle 99 veröffentlicht wurden.
2012-01-28 um 2:55 pm
Ralf
Das Missverständnis ist auf Deiner Seite. Es gibt keine 99 Kopien – es gibt nur eine Kopie und 99 Links darauf. Und wenn diese eine Kopie per NTD entfernt werden soll, würden die 99 Links darauf – bei realer Entfernung – entweder ins Nirwana zeigen oder mit entfernt (hängt vom verwendeten System ab.
Aber das erwähnte ich ja schon hier: https://andipopp.wordpress.com/2012/01/23/als-sie-die-gauner-holten-habe-ich-nicht-protestiert-megaupload/#comment-2771
2012-01-28 um 3:18 pm
x53493
„Und wenn diese eine Kopie per NTD entfernt werden soll, würden die 99 Links darauf – bei realer Entfernung – entweder ins Nirwana zeigen oder mit entfernt“
Und genau deshalb, weil damit unter Umständen auch legale Kopien entfernt würden, hat Megaupload korrekterweise genau das nicht getan.
Die ganze Sache ist lediglich ein interner technischer Vorgang, der sich von außen betrachtet IN KEINSTER WEISE davon unterscheidet, die ganzen Kopien völlig unnötiger weise separat zu speichern, nur um sie dann genauso unnötigerweise wieder zu löschen.
Vielleicht setzen Sie sich doch noch einmal mit Data-Deduplication-Algorithmen auseinander…
http://de.wikipedia.org/wiki/Data-Deduplication
2012-01-30 um 7:04 pm
Hans
Ralf – vernetz Dich mal mit mir, wenn Du Lust hast!
Erst mal hier: oliverschmitzerer@gmail.com
Dann mehr…
2012-01-24 um 1:26 am
redwolf2222
Das sehe ich genauso. Google ist auch nicht verpflichtet die gecrawlten Seiten auf illegales zu durchsuchen. Das ist ja seit jeher die Legitimation von Suchmaschienenbetreibern und ähnlichen Anbietern. Megaupload ist darum aus meiner Sicht ein legitimes Angebot und sollte schon aufgrund der Größe, Verknüpfungen und Zulauf (immerhin 4% des gesamten Internettraffics) einer gewissen Schutzbedürtigkeit unterliegen. Es kann nicht sein, dass da einfach Betreiber komplett vom Netz genommen werden, wegen Verdachtsfällen. Bei Hinweisen dann bitte auch nur die Teile oder Server die beanstandet werden.
2012-01-24 um 2:27 am
Andreas Sorge
Hi Andy,
als dein Namensvetter hätte ich es nicht besser ausdrücken können 😀
2012-01-24 um 11:12 am
Herbert Gerhard Schön
Sorry, aber jetzt echt:
Da wird nun über das Schicksal der armen unbedarften (also wirklich nur der braven) Megaupload-Nutzer_Innen lamentiert, deren wertvolle Daten jetzt futsch sind, weil der gesamte Megaupload-Betrieb von einer „allmächtigen Internet-Polizei“ geschlossen wurde.
Da muss ich einen banalen Vergleichs-Fall konstruieren, um meine Zweifel am bösen Schicksal der unbescholtenen Opfer verständlich zu machen. Wenn beispielsweise ein weithin bekanntes Lokal in der Stadt von mir häufig besucht wird, weil ich dort das Essen gut finde und mir die Kellner_Innen dort sehr gefallen, aber in der Stadt wird auch darüber geredet, dass dieses Lokal ein Mafia-Geldwäsche-Betrieb sein könnte (bzw. einer ist), dann lebe ich doch dort als regelmäßiger Gast mit einem relativ hohen Risiko, in eine vielleicht schon lange vorbereitete Polizei-Razzia zu geraten. Wenn ich also zur falschen Zeit am falschen Ort bin, . . .
Wer sich jetzt hinstellt und so tut, als wäre sie/er von dem Vorgang in Neuseeland (angelsächsisches Recht!) total überrascht und hätte im blinden Vertrauen auf eine selbstverständliche Rechtmäßigkeit des Megaupload-Betriebs auch noch nie etwas von einem Herrn Schmitz gehört, hat zwar vielleicht einen großen persönlichen Schmerz erlitten – aber erwachsene Menschen sollten als autonome Existenzen in der vielfältig verflochtenen Daten-Welt natürlich nie vergessen, ihr eigenes Gehirn vernünftig und eigenverantwortlich zu gebrauchen.
2012-01-24 um 12:14 pm
LNP011 Popcorn-Potential | Logbuch:Netzpolitik
[…] Andi Popp: Als sie die Gauner holten, habe ich nicht protestiert… […]
2012-01-24 um 1:13 pm
Was soll eigentlich dieses Urheberrecht? Teil 1 – Mit dabei: SOPA, PIPA, Verhaftungen, Nutzer und Verletzte | Social Media Recht Blog
[…] rekuriert. Und deren Personal noch viel hanebüchenere Vergleiche erbringt: So vergleicht Andi Popp auf seinem Blog mit seinem Beitrag „Als sie die Gauner holten habe ich nicht protest… mehr oder minder direkt die derzeitige Rechtslage mit der im Dritten Reich – und die war ja […]
2012-01-25 um 1:02 pm
Philipp B.
MegaUpload hatte noch nie etwas mit der freien Verfügbarkeit von Wissen und Kulturgut zu tun (im Sinne von z.B. Piratebay), sondern wurde in seiner Struktur allein durch eine rein kapitalistische Gewinnausrichtung einzelner (ganz im Sinne des Systems der „Weltpolizei“ Amerika, wobei der Begriff „Weltpolizei“ spätestens seit 9/11 und der dezentralen Kriegsführung überholt sein sollte).
Eine derartige Orientierung hat nichts mit Freidenken oder Freiem Wissen zu tun und befeuert leider nur den Konsum auf beiden Seiten: der User konsumiert Filme/Musik/Porn, die Betreiber leisten sich teuren Scheiß.
Sehr schade, dass die Piraten so etwas so verteidigen und auch noch Herrn Niemöller zu bemühen, ist an der Grenze zur Geschmacklosigkeit.
2012-01-25 um 1:44 pm
x53493
„MegaUpload hatte noch nie etwas mit der freien Verfügbarkeit von Wissen und Kulturgut zu tun (im Sinne von z.B. Piratebay)“
Das ist jetzt nicht Ihr ernst oder?
Bei MegaUpload hätte man das wenigstens noch theoretisch behaupten können, da man deren Server nicht durchsuchen konnte, aber ThePirateBay?
Werfen sie mal einen Blick in deren „Top-100“:
http://thepiratebay.org/top
Soviel dann zu „Eine derartige Orientierung hat nichts mit Freidenken oder Freiem Wissen zu tun und befeuert leider nur den Konsum auf beiden Seiten: der User konsumiert Filme/Musik/Porn“…
Und „teuren Scheiß“ leisten sich die Betreiber von ThePirateBay sicher ebenfalls von ihren Werbeeinnahmen.
2012-01-25 um 1:50 pm
fibs
es gibt zwei lager: die alte, reale welt und die neue netzwelt. beide kämpfen um ihr überleben mit ihren eigenen waffen. auf der einen seite lobbyismus (ex-us-senator), korruption (contentmafia), politik (justiz) und auf der anderen seite neue technologien (internet), neue philosophien (new economy), neue leute (new generation). hier in den kommentaren kommt das sehr gut zum ausdruck (gespalten). die alten haben einfach schiss um ihr geld, ihre aktien, ihre werte und so. deshalb klammern sie sich so an urheberrechtsgesetze. ich kann irgendwie beide verstehen und von einer partei erwarte ich das auch. megaupload hatte noch was viel revolutionäreres vor, nämlich die musikindustrie umzukrempeln, die zwischenhändler und plattenspieler zu umgehen, und den „urhebern“ direkt die kohle auszuzahlen (90%). das hätte hunterttausende arbeitsplätze gekostet. nur mal so, als beispiel. die situation ist verflixt. und die alteingesessen werden sich bis aufs messer wehren. die haben familie, kredite, verpflichtungen. die art und weise, wie die vorgehen, finde ich auch zum kotzen, doch megaupload war da nicht besser. (konkurrenten bei paypal anschwärzen, tsts)
zum vorgehen der usa: das ist zwar hart, aber die neue welt. globalisierung, offene grenzen, internet. sollen doch die amis weltpolizei spielen, ich möchte nicht, das deutschland das macht. wir spielen gerade weltklimaschützer, das is noch vertretbar.
zum schluss: ich träume auch von einer freien, gerechten welt, wo alles für jeden verfügbar ist, das internet nicht eingeschränkt wird, ein friedliches, globales dorf. ohne das netz wäre ich pleite. doch manchmal frage ich mich schon, wo dann die pizza herkommt oder wer die dann noch bäckt?
2012-01-25 um 2:30 pm
Carsten Edel
Vielleicht ist in Guantanamo gerade aus natürlichen Gründen ein Platz frei geworden und solch einen Wirtschaftskriminellen, bestimmt auch Wirtschaftsterrorist kann man dort fair ab(wart)urteilen? Er hat ja auch noch die schwedische Staatsangehörigkeit – quasi Ausländer -, so wie Kurnaz. Ja Paule, machen wir es uns doch einfach, weggucken, det könne wir gut! ***Andi, richtig gemacht!***
2012-01-26 um 12:42 pm
tma
Ich habe nicht alle Kommentare gelesen möchte aber noch einmal auf ein paar Punkte eingehen:
„Der häufigst genannte Kritikpunkt war, dass es mit Kimble – dem Gründer von Megaupload – den richtigen getroffen hat.“
Ich finde es insgesamt wirklich sehr schade, wenn dies der häufigste Kritikpunkt an der Pressemitteilung gewesen sein soll. Darauf kann keine Diskussion aufbauen.
„Nach allen zum Zeitpunkt der PM-Erstellung (und auch aktuellen) von mir aufgefundenen öffentlich zugänglichen Informationen, läuft weder ein Verfahren in Neuseeland gegen die vier festgenommen, noch gibt es einen Haftbefehl eines europäischen Gerichts. Vielleicht ist sowas ja üblich, vielleicht gehen die internationalen Auslieferungsabkommen viel weiter als ich mir das bisher vorgestellt habe.“
Wenn dazu keine weiteren Fakten bekannt sind, dann würde ich mir in einer Pressemitteilung, die indirekt viele Piraten repräsentiert, etwas mehr Zurückhaltung wünschen. Vor allem sollten bei einer Mitteilung die rechtlichen Rahmenbedingungen der Festnahme doch geklärt worden sein und auch erklärt werden, wenn dies kritisiert wird.
„Was wäre wenn Youtube einer DMCA-Notice nur unzureichend nachgehen würde und der Dienst dann per Gerichtsorder von einen Moment auf den andern großflächig ausgehebelt würde? Das Szenario wäre undenkbar.“
Nach meiner Kenntnis stellt YouTube den Rechteverwaltern die Tools zum Entfernen solcher Werke direkt zur Verfügung. Aber auch wenn dies nicht so sein sollte, dann ist das Level der Kooperation mit diesen doch ein anderes. Ohne Anzeige durch die Rechteverwalter würde auch die U.S. Justiz keine Anbieter abschalten. Anscheinend sehen die Verwalter aber keinen Grund zur Anzeige gegen Google und Co. Du hebst deine Argumentation also auf ein falsches Level. Erstmal müssen sich die Rechteverwalter beschweren, die Justiz wird nicht von sich aus tätig.
„Neben den ganzen Raubmordkopierern gab es noch mehr als genug Leute, welche den Dienst für völlig legitime Zwecke (z.B. Datensicherung) benutzt haben.“
Dagegen spricht meiner letzten Kenntnis nach die begrenzte Speicherzeit von inaktiven Dateien und das Belohnungssystem für viel geladene Dateien. Als Backupmedium war Megaupload vollkommen ungeeignet.
„Nein, wir dürfen nicht wegschauen, wir müssen protestieren.“
Es ist richtig, wir dürfen nicht wegschauen. Aber wir müssen erst protestieren wenn wir wissen ob etwas falsch ist. Pauschal gegen alles zu sein ist auch keine Lösung. Ohne Fakten, Quellen oder weitere Informationen ist das leider sehr schwer. Genau das möchte ich an der Pressemitteilung kritisieren.
Daher meine bitte etwas mehr Objektivität, besser Recherche und mehr Quellenangaben (z.B. die Pressemitteilung des U.S. Justizministeriums) in offiziellen Pressemitteilung — unabhängig vom Thema.
2012-01-26 um 1:48 pm
Franky
1. Die Anklage umfasst auch Geldwaesche – das ist sowohl in D als auch in vielen anderen Staaten ein Straftatbestand.
2. Was die privaten Daten betrifft haelt sich mein MItleid in Grenzen. Selbst Amazon S3 garantiert die Verfuegbarkeit der Datennicht (siehe AGB!). Wer einen Dienst fuer Backup auswaehlt, der euphemistisch formuliert sein Kerngeschaeft in einer Grauzone betreibt, darf doch bereits mit solchen einem „Ausfall“ rechnen.
Insofern waere eine differenziertere PM sinnvoller gewesen
2012-01-30 um 6:31 pm
Kritiker
etrw
2012-01-30 um 9:52 pm
313376
für alle: das internet besteht doch zu mindestens 50% aus „illegalem“…überlegt mal wieviel prozentual bei youtube „illegal“ ist…also ist das problem eher die klassifizierung….