von Bruno Kramm und Andi Popp
Wir gestehen: Wir hatten beide etwas Schwierigkeiten, die richtigen Worte für einen Kommentar zum aktuellen Gate um Julia Schramms Buch »Klick mich« zu finden. Wir wollten weder in den Shitstorm mit einsteigen, noch uns dem Vorwurf aussetzen, wir würden eh nur das Buch promoten. Die Situation ist aber leider zu verfahren und muss einfach mal analysiert werden. Deshalb haben wir uns zusammengesetzt und die verschiedenen Aspekte der Causa #Klickmich zusammengefasst. Derzeit gibt es Leute, die Julia verteidigen und Leute die sie bashen. Wir denken aber, dass die aufgeworfenen Fragen bei weitem nicht so schwarz und weiß beantwortet werden können.
Zuerst einmal muss man eine Sache festhalten: Nicht Julia ist gegen die Verbreitung des Buches vorgegangen, sondern der Verlag. Dieser Aspekt wird zwar derzeit – wahrscheinlich mit voller Absicht – gerne mal an den Rand gedrängt, ist aber zentral. In erster Linie hat der Knaus-Verlag die Ziele der Piraten ignoriert, nicht Julia Schramm.
Nehmen wir mal an, ein Pirat arbeitet als Programmierer für Microsoft an MS Office und Microsoft lässt unrechtmäßige Office-Kopien aus dem Netz entfernen. Niemand käme auf die Idee, dem Programmierer vorzuwerfen, er würde gegen die Ziele der Piraten verstoßen. Ein einzelnes kleines Rädchen kann eben nicht immer ein ganzes System ändern. Deswegen haben wir die Piratenpartei gegründet, weil wir die rechtlichen Rahmenbedingungen (Gesetze) ändern wollen, sodass nicht jeder einzeln gegen die Windmühlen rennt.
Julia ist als Autorin natürlich in einer unweit besseren Position. Sie ist deutlich schwerer zu ersetzen als ein einzelner Programmierer bei einem Softwaregiganten und hätte hier sicher die Möglichkeit gehabt, Pionier für einen modernen Ansatz zu sein. Sie hätte versuchen können, ein Zweitverwertungsrecht für eine Online-Veröffentlichung unter einer CC-Linzenz (gerne NC) auszuhandeln. Oder sie hätte den Verlag vielleicht zu einem Pay-What-You-Want-Modell überreden können (in Deutschland schwierig wegen des Problems der Buchpreisbindung, aber wo ein Wille ist …). Dass sie hier den klassischen Weg gewählt hat, ist in erster Linie eine verpasste Chance.
Stattdessen hat Julia mit ihrem Verlag das Modell einer „gelben Karte“ ausgehandelt. Das heißt, der Verlag sieht bei der ersten Verbreitung davon ab, eine kostenpflichtige Abmahnung zu schreiben. Das ist sicher besser, als direkt eine kostenpflichtige Abmahnung zu schreiben, aber immer noch kilometerweit von den Zielen der Piratenpartei entfernt, denn Abmahnmodelle sind für uns schon wegen des unverhältnismäßigen Einbruchs in die Privatsphäre nicht zu rechtfertigen. Die gelbe Karte erinnert irgendwie an das vorgeschlagene Zwei-Stufen-Warnmodell. Und genau hier ist Julias Position kritikwürdig.
Nehmen wir an Julia sagt: »Ja, ich finde es auch blöd, dass der Verlag so handelt wie er handelt. Mir wäre es auch lieber gewesen, wir hätten eine bessere Lösung gefunden. Aber ich stand eben vor der Wahl, in den sauren Apfel zu beißen oder kein Buch zu veröffentlichen. Ich hoffe, bei meinem nächsten Buch bin ich bekannt genug und habe genug Verhandlungsgewicht, um es besser zu machen.«
Das wäre vollkommen akzeptabel. Man kann als ehrenamtlicher Politiker in seinem Tagesjob oder seinem Alltagsleben nicht immer allen politischen Zielen frönen. Andi fände es auch cool, wenn sein Arbeitgeber seinen eigenen Computer nicht mit Atomstrom betreiben würde. Bruno würde sich auch riesig freuen, wenn die C3S bereits die Urheberrechte seiner Songs statt der GEMA wahrnehmen würde. Aber wir organisieren uns lieber mit anderen und setzen uns für den Atomausstieg oder die Reform der GEMA ein, als zu versuchen, jedes Reiskorn einzeln zu schälen. Es ist eine Frage der persönlichen Strategie und Ressourcenverteilung. Vielleicht auch einer Frage, die einen Politiker ausmacht.
Das Problem ist aber, dass Julia diesen extrem schwachen Kompromiss mit der »gelben Karte« als gut und schön verkauft und darin sogar eine mögliche politische Forderung sieht. Sie distanziert sich eben nicht vom Vorgehen ihres Verlages. Wir wissen nicht, wieso sie das tut, aber genau das halten wir eigentlich für ein Mitglied des Bundesvorstands der Piratenpartei nicht angemessen. Sie lässt sich in gewisser Weise von ihrem Verlag politisch instrumentalisieren. Sie haben jetzt einer Piratin einen klassischen Vorschuss verpasst und können sie bei jeder Gelegenheit als Argument für die klassischen Verwertungsmodelle hervorkramen. Böse Zungen behaupten, das könnte eine Strategie der Bertelsmann-Gruppe sein, die mit dem 100.000-Euro-Vorschuss die günstigste Medienkampagne zum Durchsetzen eigener politischer Interessen gekauft hätte.
Wir glauben, Julia geht an die Sache einfach zu blauäugig ran, wie sie es schon so oft in der Urheberrechtsfrage getan hat, wenn sie gefragt wurde. Sie kennt sich auf diesem Gebiet einfach zu wenig aus und reagiert manchmal ein wenig beratungsresistent. Denn eigentlich ist Julia hier genau jenes Ich, das sie in ihrem Buch als eines ihrer vielen Avatare beschreibt: Eine unzuverlässige Erzählerin, die alles und jeden bewertet, die Geschichten so wiedergibt, wie sie das für richtig hält, und sowieso alles mit ihrer Wahrnehmung verfärbt. Das hat aber nichts mit Piratenpolitik zu tun. Kritik für diese naive Haltung halten wir für gerechtfertigt und angebracht. Aber ihr jetzt gleich Hochverrat an der Piratenpartei vorzuwerfen, soweit würden wir jetzt nicht gehen wollen.
35 Kommentare
2012-09-19 um 5:34 pm
Klischeepunk
Merke bitte, auch wenn ich im großen und ganzen zustimme: Niemand hat Julia gezwungen zu diesem Verlag zu gehen, sowie mich niemand zwingt für meine Softwareprojekte Microsoft um den Vertrieb zu bitten. Julia hat diesen Verlag freiwillig gewählt und sich dabei mit einen der schlimmsten überhaupt ausgesucht. Das ist – ihr – Fehler und niemandes sonst.
2012-09-19 um 5:34 pm
Von Büchern und Bundesvorständen « brunokramm
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2012-09-19 um 5:35 pm
Torsten Schrammen
sorry, aber ganz so einfach ist das nicht. sie wusste ja bei welchem verlag das buch erscheint und welche konditionen ausgehandelt wurden.
das dies probleme aufwerfen könnte , war also ebenfalls bekannt.
ich mache aber den piraten die sie in den vorstand gewählt haben – trotz besseren wissens- den vorwurf eine etwas beratungsresitente persönlichkeit blauäugig in den vorstand gewählt zu haben.(nach dem motto: alles wird gut)
seit der spackeria sollte dem „gemeinen“ piraten also bekannt sein, was da kommen kann.
2012-09-19 um 5:37 pm
Aetas volat (@Pereos)
llo ihr beide.
Schöner Kommentar, was ich auch so sehe.
Zudem kann man vlt. sagen, dass sich Julia in der Vergangenheit doch sehr über das Urheberrecht aus dem Fenster gelehnt hat, was ihr nun auch auf die Füße fällt.
Vlt. haben damit sowohl die Piraten als auch Julia damit unterschätzt,
was ihr Vertrag dann für ihr Amt als Piraten Vorstand bedeutet.
Aber in der Tat ist diese schwarz-Weiß Malerei falsch und teilweise ekelhaft,wie unsachlich und man teilweise unter der Gürtellinie auf sie eindrischt.
Lg
2012-09-19 um 5:42 pm
Tobias 'escaP'
Guter Beitrag zu einem schwierigen Thema und deckt sich auch mit meiner Meinung. 😉
Ich denke, dass ihre Verhandlungsposition nicht so schlecht gewesen sein kann, wenn sie dafür 100.000€ im Voraus herausholen konnte.
Etwas weniger, dafür eine Veröffentlichung unter freier Linzenz (meinetwegen auch etwas später) und es hätte sich keiner aufregen müssen…
2012-09-19 um 5:48 pm
Slash
Schön kritischer, prägnanter Beitrag.
Meine Ergänzung zu diesem:
Viele treibt auch die Suche nach einem Hauptschuldigen für
diesen #shittornado um; da ist der Hauptschuldige für
die Misere:
http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Julia/BuVo/Kandidatur#I_can_haz_Unterst.C3.BCtzung_please
2012-09-19 um 5:49 pm
Fritz
Ach, hört doch auf. Künstler/Urheber dürfen also kein Geld mehr von Verlagen/Vermarktern annehmen, wenn sie ansonsten für dekrminalisiertes Filesharing sind? Und dafür lieber in der Gastro schuften oder Taxifahren? Was ist das für ein böder Moralanspruch? Und die Mainstreampresse schreibt sowieso, was sie will, das solltet ihr kennen. Ich bin übrigens nicht der Ansicht, dass uns die Sache (downloadgate) schaden wird. Wie der bisherige Quatsch auch nicht.
2012-09-19 um 6:01 pm
Tobias 'escaP'
„Kein Geld“ verlangt ja hier auch keiner, aber an der Sache ist mir einfach zu viel faul.
2012-09-19 um 6:36 pm
Fritz
Mal ehrlich, wenn ich ein Buch fertig hab und ein Verlag bietet mir 100.000 Vorschuss, dann nehm ich auch in Kauf, dass ich den Downloadlink nicht selber veröffentlichen kann, sondern andere das für mich tun. Ich würde mich da keinem ideologischen Zwang ausgesetzt sehen, sondern in Ruhe ein neues Buch schreiben und das dann cc lizensieren. Und weiter für die Dekriminalisierung kämpfen.
2012-09-19 um 6:42 pm
Tobias 'escaP'
Ja, wenn sie gesagt hätte „ok, ich verstehe die Kritik, die nächsten Büchern werden cc“, dann wäre das natürlich sehr positiv. Hat sie aber bisher nicht, soweit ich weiß. Aber lassen wir uns überraschen, vielleicht tut sich noch etwas…
2012-09-19 um 5:53 pm
Nils
Tja – was soll ich sagen..
Seit (bzw. auch schon vor) der Wahl von Julia in den Buvo war bekannt das sie mit einem Buch kommen wird. Der Veröffentlichungstermin war auch bekannt (Buchmesse).
Man muss kein Orakel sein um zu wissen das es richtig knallen wird. Das wusste sicher der Buvo (Ihr seid ja nicht blöd). Es war abzusehen, das das Buch gerippt und online gestellt wird. Wenn nicht von Basis-Piraten denn durch Gegner die uns vorführen wollen.
All das ist seit *Monaten* bekannt, und der Shitstorm war abzusehen.
Was hat der Buvo und Julia getan?
*garnischt*
Und das finde ich schade. Ein Statement an die Basis im Sinne von: „Leute, die Julia kniet sich richtig für die Partei rein, aber sie muss auch irgendwie ihre Miete bezahlen, also haltet mal den Ball flach“ hätte die Eskalation verhindern können. Das hätte wirklich jeder verstanden.
Aber so ein Statement von Julia oder dem Buvo gab es nicht. Stattdessen passierte der kalkulierte Shitstorm 🙂
Das (vermutlich nicht existierende) Kriesenmanagement des Bundesvorstandes hat *voll* versagt.
Ich finde das echt traurig. Ihr wusstet seit Monaten was passiert und habt nix getan.
2012-09-19 um 5:54 pm
Nils
Achso, Andi ist natürlich nicht im Buvo – das ‚Ihr‘ ist an den Buvo gerichtet, nicht an uns Andi Popp. (der ist ein guter!)
2012-09-24 um 12:51 pm
Howie
Soso, Frau Schramm darf ihre Miete bezahlen können (stolze Miete!), weswegen die Bälle flachgehalten werden müssen — alle anderen dürfen das nicht. Bullshit, Leute. Die Häme habt ihr euch redlich verdient.
2012-09-19 um 5:54 pm
Anonymous
Danke für diese sachliche Einordnung!
Neben dem hochproblematischen und kontraproduktiven Vorgehen von Julia Schramm finde ich es aber auch ziemlich irritierend, wie nun viele Piraten darauf reagieren: Mit einem z.T. richtig unteridischen persönlichen Shitstorm und indem demonstrativ das Buch überall hochgeladen und verlinkt wird. Klar, das ist eine Provokation. Damit entsteht aber auch der Eindruck, dass die Piraten das Urheberrecht nicht nur reformieren wollen, sondern es schon jetzt nicht mehr beachten – und dass Informationsfreiheit vor allem Kostenfreiheit heißen soll. Sollte es wirklich eine Bertelsmann-Strategie geben, dann arbeiten gerade eine Menge Piraten daran, dass sie aufgeht, und das sogar ohne Vorschuss 😉
2012-09-19 um 6:29 pm
Frank Koehntopp (@koehntopp)
Bei aller Liebe – nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Sie als Rechte-Inhaberin hatte die Wahl des Vertriebskanals, und hat sich bewusst für diesen entschieden.
Das ist ihr gutes Recht, aber es schadet der Piratenpartei, und das lässt sich nicht schönreden.
2012-09-19 um 6:31 pm
Sanníe
> Derzeit gibt es Leute, die Julia verteidigen und Leute die sie bashen.
Andere nicht? Vielleicht solche, die das Buch einfach sensationell schlecht finden?
Und in die Download-Programmatik einfach so reinzulaufen … es war doch klar, daß das Buch noch am ersten Tag zu haben sein würde!
Irgendwie hab ich sie für schlauer gehalten und gedacht, sie hat sich was überlegt. Will damit irgendwas sagen oder so. Aber da ist nichts, ganz wie im Buch. cu <3<3
2012-09-19 um 6:38 pm
StreetDogg
„Sie haben jetzt einer Piratin einen klassischen Vorschuss verpasst und können sie bei jeder Gelegenheit als Argument für die klassischen Verwertungsmodelle hervorkramen.“
Na und!?
Was kümmert’s uns überhaupt was irgendein Verlag für ein Geschäftsmodell verfolgt? Das muss doch der Verlag selbst wissen, was er für erfolgversprechend erachtet.
Pay-what-you-want-Modelle, oder ähnliches sind Alternativen zur klassischen Vorgehensweise, aber welche Motivation sollten wir überhaupt haben irgendjemandem irgendein Modell aufschwatzen zu wollen? Wenn Verlage mit dem klassischen Vertrieb erfolgreich sind, ist doch alles tutti.
2012-09-19 um 7:43 pm
Acepoint
Der MS Office Vergleich hinkt gewaltig, der Rest ist gut. Danke!
Dass die Geschichte so endet, habe ich bereits im April während des Wahlkampfs in NRW befürchtet und Julia deshalb damals um Infos und Argumentationshilfen gebeten. Was zurück kam, war ziemlich dünn.
Und dass eine studierte Politologin, die sich außerdem das Amt des Vorsitz in einer nicht mehr ganz so kleinen und unbeachteten Partei zugetraut hat, trotz Hinweisen die Folgen nicht einschätzen konnte oder wollte, macht mich sehr nachdenklich.
Ebenso die offensichtliche Hilflosigkeit und das mangelnde Krisenmanagement auf Bundesebene in den letzten zwei Tagen. Bernds »offizielles« Statement mag ich gar nicht verbreiten, weil es dermaßen übertrieben und an den Haaren herbeigezogen ist, dass es einen schaudert.
Ciao
Achim
2012-09-19 um 8:47 pm
Will Anonym bleiben
„Stattdessen hat Julia mit ihrem Verlag das Modell einer „gelben Karte“ ausgehandelt. Das heißt, der Verlag sieht bei der ersten Verbreitung davon ab, eine kostenpflichtige Abmahnung zu schreiben.“
Das ist eine von den Urban Legends, die Julia Schramm seit gestern so streut. Ihr Verlag macht bestimmt auch fleißig mit, so kann sie sich noch als Heldin und Vorreiterin feiern lassen. Die Wahrheit ist: Kein deutscher Verlag wird jemals an die Daten von Dropbox-Usern kommen (einem US-Unternehmen) oder Dropbox eine „Abmahnung“ zukommen lassen (per Luftpost? Von einem Übersetzerbüro ins englische übertragen?). Dort gibt es das Rechtsmittel Abmahnung vermutlich gar nicht. Nix „Gelbe Karte“, nur Schadensbegrenzung.
2012-09-19 um 9:34 pm
DonAlphonso
Sagt’s amoi Ihr Burschen, wenn die Möllering den Bruno da so als lebendes Schutzschild für die Schramm benutzen will, damit die billig weg kann:
https://service.piratenpartei.de/pipermail/sg-presse/2012-September/000663.html
–> jetzt spaltet sich die Sache m.E. auf bzw. wir sollten sie aufspalten:
a/ Linie „Klick mich“, um die sich ausschliesslich Julia kümmern sollte
b/ Linie „Urheberrecht & Piraten“, um die wir uns alle jetzt kümmern & sollten
zu b/
– Nächsten Montag stellen Bruno & Bernd in Berlin die Urheberrechtsbroschüre vor; um diese Termine herum können wir ne Menge machen; nicht nur hier in der Presse, sondern alle Piraten in ihren Blogs, auf all ihren Kanälen; jeder kann sich frei nach piratigem Mandat entfalten
Graust’s Euch da nicht, dass Ihr für so eine billige Nummer das Ablenkungsmanöver seid?
2012-09-19 um 9:39 pm
@Froschkoenig84 (@Froschkoenig84)
Was Bruno und Andi hier schreiben unterstütze ich zu einem großen Teil. Die Begriffe „blauäugig“ und „erkenntnis- bzw. beratungsresistent“ beschreiben Julias gesamte Lebenseinstellung sehr gut. Aber vergesst ned, auch sie ist unerfahren, sie wurde gewählt, weil sie so ist und weil sie sicherlich alles andere als „etabliert“ wirkt.
Jeder Künstler hat das Recht seine Verwertungsmethode selbst zu wählen und wenn auch etwas unpiratisch, muss es niemand kaufen, wenn er ned will. Ihr könnt warten bis es in die Bücherei kommt, wenn ihr darin schmökern wollt, oder ihr bezahlt für das, was ihr gerne lesen wollt. Was die eBook-Rechte betrifft, stimme ich soweit zu, dass „wo ein Wille ist…“ die bessere Wahl gewesen wäre. Aber ein wenig wirkt dieser Artikel dennoch wie der Aufruf zu einem Shitstorm. Bleibt bitte ruhig und schildert in freundlichen Worten, welche Bedenken ihr habt. Schlagt ihr Alternativen vor, seid aber ned beleidigt, wenn sie sich trotzdem beim nächsten Buch anders entscheidet.
Aber noch etwas zu ihrer Kompetenz… Das Buch ist gar ned mal so schlecht, auch wenn ich mit Andi und Bruno übereinstimme, dass sich etwas ihrer eigenen Naivität in den zahlreichen im Buch definierten Personas wiederfinden lässt. Aber sie hat mit Bertelsmann Group (die ich bereits selbst zu meinen ehem. Kunden zähle) einen hohen Vorschuss ausgehandelt. Ich hatte das Glück bereits mit ihr zu schreiben und zu mumblen, sie ist nicht „nur“ doof! Klar blauäugig und ein wenig von sich überzeugt, aber weiß Budda… sie ist ned doof!
Ihr wollt sie ändern? Dann nehmt sie bei der Hand und hack sie ihr ned ab! Sprecht mit ihr und empört euch ned via zielloser Shitstorms!!
2012-09-19 um 9:51 pm
Grashalm GrünGlück (@KURHOF)
Schalom Ihr 2, die zusammen mit anderen soviel Text wie im Buch produzieren, den ich aber nicht unbedingt AUTHENTISCHer finde:
1. Wie gut gefällt Euch das Wort EGOstablishment für das Verhalten Vieler?
2. Im BuVo sollten ZURECHNUNGsFÄHIGe Leute sitzen. Oder?
3. Auf der Seite taucht das Wort MOB nicht auf #MobGate.
Also seid Ihr Apologeten – und in den letzten 2 Jahren kamen Twitter-BLOCK-isten auf die TopPositionen, die sich in MASSENMEDIEN profilierten.
Da waren selbst die Grünen früher mal viel systemkritischer.
Oh – ich mache mit mir als allen Mitgliedern ab nun „Die Privaten“: mit dem CCC-Motto „Staat muß öffentlich sein, Privates privat.“
„Die Öffentliche (internet) Frau“ Schramm ist ein pures Anti-Beispiel für Piraten und pures Beispiel für Pädopathen.
Mehr als ein Fehler – ein Verbrechen.
2012-09-19 um 10:03 pm
Leser
Na, das ist doch totaler Blödsinn! Natürlich hätte Julia ein Buch über eine self-publishing Plattform vertreiben können. Ein konventioneller Verlag ist dafür nun wirklich nicht erforderlich. Es gibt genügend viele Beispiele, denen self-publishing gelungen ist.
Julia wurde – ganz simpel – vom Geld korrumpiert. Nicht dass das nicht auch anderen Menschen passieren würde.
Es wundert nicht, dass die liebe Julia, die immer das große Wort spricht, nun Gegenwind bekommt.
2012-09-19 um 10:10 pm
@Froschkoenig84 (@Froschkoenig84)
Julia hat jetzt Geld und viel Zeit für Politik, vielleicht vermarktet sie ihr nächstes Buch ja auch verlagsfrei. Wäre doch ein schöner Gedanke, wenn Menschen aus den Konsequenzen ihrer Entscheidungen lernen, oder nicht? 🙂
2012-09-19 um 10:31 pm
Tobias 'escaP'
Hoffen wir mal. Für eine Aussage in der Richtung von ihr wäre es gerade allerhöchste Zeit…
2012-09-19 um 10:30 pm
Ein Buch entzweit die Piraten … Auszüge und Zitate » Kazuya88
[…] kann. Wer das ganze tiefergehend aufbereitet Lesen will kann sich auch diesen piratigen Blogpost (https://andipopp.wordpress.com/2012/09/19/von-buchern-und-bundesvorstanden/) […]
2012-09-20 um 7:10 am
Michael
In das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde sagt einer der Protagonisten in etwa „es gibt nur eines was schlimmer ist als wenn etwas schlechtes über einen geschrieben wird und das ist wenn gar nichts über einen geschrieben wird.“
So gesehen ist das doch ein voller Erfolg.
Allerdings kann man natürlich auch vermuten, dass Frau Schramm gerade als so eine Art von Schnittstelle zur etablierten Politik aufgebaut wird. Wenn sie wirklich so stur ist, wie behauptet wird, wäre sie für so eine Aufgabe doch wie geschaffen.
2012-09-20 um 7:26 am
Marc
Liebe Piraten, ihr seid mit Themen die die Menschen berührt haben groß geworden, doch leider habt ihr wichtige Themen durch wichtigtuerische Selbstdarsteller ersetzt.
Schaut euch doch bitte mal euren Vorstand an. Wen haben wir denn da der euch in der Öffentlichkeit vertritt und die Linie vorgibt? Einen Regierungsdirektor im Bundesministerium der Verteidigung ( Sozialwissenschaftler und Kriminologe). Der vorherige Vorsitzende jetzt vize war zumindest Zivildienstleistender und Informatiker.
Der einen freiberuflichen Pädagogen, Schauspieler und Theaterpädagogen (gerne auch Harz4 arbeitslos und von Spenden lebend). Die vorhergehende Geschäftführerin die ein positives Bild abgab war ausgebrannt und wohl auch gemobbt worden.
Im Vorstand sitzen Vertreter der „datenschutzkritischen Spackeria“ einer Vereinigung die für eine Post Privacy Welt eintritt also anstatt den Schutz der Privatsphäre anzustreben die Abschaffung dieser akzeptiert und fördert (von der aktuellen Diskussion bzgl. Buch und geistiges Eigentum mal ganz abgesehen).
Und dann habt ihr noch einen Finanzler, der mal schnell eure Wirtschafts und Finanzpolitik definieren möchte
.
Liebe Piraten ihr hattet die richtigen Themen, darum haben euch die digital Natives zugehört und die Menschen gewählt. Abbau Grundrechte, Überwachung, Abmahnindustrie, soziale Gerechtigkeit. Ihr habt die Themen angesprochen wo die Grünen versagt haben – oder schon unterwandert waren.
Jetzt habe ihr nur noch Schauspieler und Selbstdarsteller mit persönlicher Agenda. Jeder eurer neuen Stars hat das Potential eines Totalschadens für Partei und Idee.
Entweder ihr schickt die Leute die den piratigen Idealen nicht entsprechend über die Planke (im übertragenen Sinn) und kommt wieder auf Kurs oder ihr löst euch schnellstmöglich auf, denn so wie ihr jetzt fahrt schadet ihr viel mehr als ihr nutzt.
Bürokratische Schmarotzer die anderen Wasser verschreiben und selber Wein trinken, wer will das schon. Das ist das Bild das ihr verbreitet und das wird den eigentlichen Themen der Piraten schon lange nicht mehr gerecht.
Darum klarmachen zum Ändern.
2012-09-20 um 7:51 am
hans
Ich als Piratenmitglied fühle mich von Julia Schramm verarscht und benutzt .
Was sie macht ist gezielte Partei-Schädigung zum eigene Vorteil. Wenn sie wenigstens schreiben könnte. Meiner Meinung nach sollte sie umgehend ausgeschlossen werden.
2012-09-20 um 3:32 pm
@Froschkoenig84 (@Froschkoenig84)
Alter? Darf ich fragen, was du beruflich machst?
2012-09-20 um 3:43 pm
@Froschkoenig84 (@Froschkoenig84)
Diese Debatte führt doch so zu nix! Ich werfe euch (ned allen, aber den meisten hier) vor, dass eure Worte kaum Substanz besitzen. Seltsam, das hab ich erst vor drei oder vier Wochen der Julia vorgeworfen. Schon merkwürdig, wenn sich jeder echauffiert, dem irgendwann mal wer auf den Schuh gerotzt hat. 😦
Wo sind die starken Worte mit Ideen, Vorschlägen und den sympathischen Versuchen andere Parteien zu überzeugen, anstatt sie vor den Kopf zu stoßen?? Marina hat leider Recht, wir investieren mehr Zeit in ein „Gegeneinander“, als in ein „Füreinander“. Pfff, wie etabliert!
//Klarmachen zum Ändern!!
2012-09-24 um 7:25 am
Golda
Frage (bin blöd): „Nehmen wir mal an, ein Pirat arbeitet als Programmierer für Microsoft an MS Office und Microsoft lässt unrechtmäßige Office-Kopien aus dem Netz entfernen. Niemand käme auf die Idee, dem Programmierer vorzuwerfen, er würde gegen die Ziele der Piraten verstoßen. Ein einzelnes kleines Rädchen kann eben nicht immer ein ganzes System ändern. Deswegen haben wir die Piratenpartei gegründet, weil wir die rechtlichen Rahmenbedingungen (Gesetze) ändern wollen, sodass nicht jeder einzeln gegen die Windmühlen rennt.“
Wieso soll man nicht für eine Office-Kopie zahlen? Das verstehe ich nicht. Wenn man eine Office-Version haben will denke ich, kann man das doch bezahlen…
Wie kommt man auf den Gedanken, dem Programmierer „eigentlich“ etwas vorzuwerfen, weil er gegen die Ziele von Piraten verstößt? Ich checke es nicht. Wahrscheinlich kenne ich die Ziele der Piraten nicht gut genug.
Will die Piratenpartei wirklich das Eigentum abschaffen, so dass alle Leute einfach in einen Schuhladen gehen können und sich die Exemplare mitnehmen können, die sie brauchen und haben WOLLEN?
Verstehe ich das richtig, dass die Piraten dahingehend die Gesetze ändern wollen und das ganze System ändern wollen, dass jeder immer einfach alles haben kann, was er will, zB Office-Kopien von Microsoft?
Wer hat dann noch Lust, so etwas zu erfinden? Wer hat dann noch Lust, Bücher zu schreiben oder Schuhe her zu stellen?
2012-09-24 um 11:26 am
Loosehand
Dass man Euch überhaupt mal ernst genommen hat ist das eigentlich seltsame…
2012-09-24 um 11:39 am
josef greubler
Das ist jetzt nun wirklich Unsinn. Jetzt war das vielleicht gar eine Intrige des Verlages? Für wie doof hält ihr die Leute? Natürlich wusste Julia Schramm, dass das getan wird, was getan wird, es geschah mit ihrem Einverständnis. Eine Abmahnung ist im Übrigen nicht möglich, wenn der Autor sich damit nicht einverstanden erklärt. Und wenn sie das nicht wusste, was ich völlig bezweifle, dann ist so ungeeignet für Eure Politik, wie man nur ungeeignet sein kann. Julia Schramm zeigt eigentlich nur auf beste Manier, dass alle, selbst wenn sie noch unbetroffen so reden wie sie, ihren Kopf einschalten und zu Ende denken, sobald sie betroffen sind. Die Frage ist also nicht nur, ob Julia Schramm geeignet für Eure Politik ist, die Frage ist, ob irgendein erfolgreicher Autor in Eurer Politik überhaupt etwas zu suchen hat?
2012-09-28 um 3:33 pm
josef greubler
Ein kleiner Auszug der Julia Schramm auf ihrer eigenen Page vor einigen Monaten:
„Da ich bei einem Verlag unter Vertrag bin, musst du das mit dem aushandeln Mir ist die Inkonsequenz durchaus bewusst und ich habe auch schon mit meinem Verlag darüber gesprochen. Das ganze ist für mich ein Job und momentan ist es ein gut bezahlter. Das heißt aber nicht, dass ich an geistiges Eigentum glaube und der Meinung bin, dass meine Worte geschützt werden müssen. Nur ist es zur Zeit eben eine Weg mit dem Schreiben meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Aber sobald ich die Rechte an dem Buch habe, was in 10 Jahren wieder der Fall ist, werde ich es kostenlos zur Verfügung stellen. Wahrscheinlich auf dieser Homepage.“
Fazit: Wer mir jetzt also noch sagen will, dass sie ein Buch über sich selbst schreibt, weil sie kreativ sein wollte, und es ihr als Urheberin ein Bedürfnis war kreativ zu sein, der wird von mir sofort ausgelacht. Wer behauptet, dass dies kein Hochverrat ist, der soll sich selbst was vormachen. Das Ganze ist eine einzige Pharce und veräppeln können sich die Piraten wirklich selbst. Frau Schramm schreibt ein Buch über sich selbst und deshalb, wie sie deutlich schreibt, weil sie damit richtig gut bezahlt wird, und verweist auf den Verlag, den sich beauftragt hat ihre Rechte wahrzunehmen, sieh an, sieh an. Ansonsten hätte sie es kostenlos veröffentlichen können. Ich kenne aber eher Biografien, die Bücher schreiben, weil es ihnen ein Anliegen ist, nicht weil ein gut bezahlter Job und trotzdem Verträge mit Verlagen machen? Was ich hier an Einstellung herauslese ist keine neoliberalistische Haltung, sondern linksromantisierte ultrakapitalistische Absichten, die man immer dann so hindreht, wie sie einem Gefallen wollen. Eine Neoliberalistische Piratin, wie es die Piraten verbreiten, würde gar keinen Vertrag machen und alles kostenlos ins Netz stellen. Und auch Frau Weishaupt würde nicht sagen, dass sie ohne den Vorschuss des Verlages das Buch nicht geschrieben hätte, da Geldmangel, etc. Das alles ist für mich einfach „ekelhaft“. Und noch schlimmer ist es, dass Frau Schramm dann vom Rückfall ihrer Rechte spricht, obwohl sie gar nicht davon ausgeht, dass es geistiges Eigentum gibt. Und noch ekelhafter finde ich, dass sie 10 Jahre akzeptiert, für Geld, während ihre Partei diese Jahre massiv kürzen will. Schlimmer hätte man, so denke ich, nicht outen und prostituieren können, wie widersprüchlich all diese Ideen zum Thema Urheberrecht sind, sobald sich einem auch nur die Gelegenheit geboten hatte. Insofern bezweifle ich, dass der Inhalt des Buches besser ist, als diese Idee. In 10 Jahren will man wahrscheinlich diese Dinge nicht mal mehr kostenlos nachgeschmissen haben.