Die Franzosen haben den Kampf gegen »Three-Strikes« für erste verloren. Wir kämpfen ihn noch. Es gibt immer noch die Annahme, dass im ACTA-Abkommen ein Three-Strikes-Gesetz implementiert werden soll. Zwar wurde uns in Luzern bei der ACTA-Konferenz versichert, dass dem nicht so sein soll, aber leider können wir das ja nicht überprüfen. Wie sich ein Three-Strikes-Gesetz auswirken kann, sieht man in Frankreich.
Glaubt man techdirt.com, so legt das französische Hauptamliche Digitale Opressions-Institut, kurz HADOPI, jetzt so langsam los. 10 000 »Notices« werden derzeit täglich verschickt, 50 000 sollen es werden. Da man nach dreien solcher Notices aus dem Netz fliegt, vorbehaltlich die Richter im dafür vorgesehenen Schnellverfahren kommen mit dem Abnicken nach, heißt das, auf Dauer fliegen im Schnitt fliegen pro Tag 16 666 Franzosen aus dem Netz. Da man bis zu einem Jahr gesperrt werden kann, heißt das, im »Optimalfall« sind 6 083 090 französische Haushalte – bei vollen Kosten für den Internetzugang – vom Netz gekappt. Geht man von 2,5 Personen pro Haushalt aus, so sind das 15 207 725 Franzosen, oder 23,24% der französischen Gesamtbevölkerung.
Lassen wir uns das mal auf der Zunge zergehen: Auf lange Sicht sollen bis zu einem knappen Viertel der Franzosen in der digitalen Haft verbringen und das aufgrund der Verletzung eines Urheberrechts, dass in seinem Kern immer noch auf dem Stand von vor hundert Jahren steht, aufgrund eines Verstoßes gegen ein Geschäftsmodell einer bestimmten Branche.
Und da wundert sich die Cotent-Lobby, dass wir sie als »Mafia« bezeichnen.
12 Kommentare
2010-09-22 um 9:21 am
Kirst3n
Danke für den Beitrag! Allerdings: Hadopi = Hohe Autorität für die Weiterverbreitung von Werken und den Schutz von Urheberrechten im Internet, aber Hauptamliche Digitale Opressions-Institut ist auch nett 🙂
2010-09-22 um 9:23 am
Andi
Du hast den Sarkasmus-Tag gesehen? 😉
2010-09-22 um 9:33 am
Delo
Ich bin zwar auch gegen „Three-Strikes“, aber die Mathematik dieses Artikels erschließt sich mir noch nicht ganz. Extremes Gegenbeispiel: wenn die 10000 Emails am zweiten und am dritten Tag jeweils wieder an genau die gleichen 10000 Empfänger gehen, werden 10000 Anschlüsse gesperrt und alle anderen 6073090 Haushalte sind nicht betroffen.
2010-09-22 um 9:41 am
Andi
Ich gehe von den 50k aus und ja, ich gehe davon aus dass es im Schnitt jeden trifft. Es ist der Extremfall.
2010-09-22 um 11:11 am
n1Ls
Cooler Artikel, mit noch coolerer Überschrift 😉
Aber eigentlich schade…
2010-09-22 um 12:06 pm
Ticonius
AzUL (hallo auf thamazight)
laut le Post ( http://www.lepost.fr/article/2010/09/22/2230844_hadopi-qui-seront-les-premiers.html ):
►150.000 IP’s/Tag werden zu HADOPI weitergegeben, dann werden sie von HADOPI ausgefilterten ,
►davon sind 10.000 IP’S/Tag Betroffene , die von die sog. Musik Rechts ..
noch interessanter ist die fr. tyrannische Druckmittel von HADAPI :
denn es heisst , falls das Internet Anbieter verweigert die genau Name und Anschrift der betroffene Internet User , müsste dementsprechende die Internet Anbieter stolz 1500€ pro User-IP bezahlen !!!!
fuer unsere Beispiel das ergibt :
10.000 IP/user x 1500 € = 15 Millionen € !!!!!!!!
Sarkozy haette es diese Straffen ehe fuer die diejenige die gesamte fr.Wirtschaft lahm und in der Peilte gelegt : Mafia-Bänker , und nicht etwa die kleine internet user’s
►hier habe ich bitte eine dumme frage, fuer Tor Experten :
was ist denn der Download innerhalb ein Verbindung ueber Tor-Netzwerk reine technische ist es möglich dass man den End-User IP genau verfolgt und herausfindet oder doch nicht ? (laut die Algorithmus von TOR nicht jedoch man weiss nie !) , falls ja , wie kann man es verhindert danke !
schoene gruesse nach Deutschland
Ticonius , Nord-Afrika
2010-09-22 um 12:41 pm
Andi
Die Identität eines Surfers bei TOR aufzudecken, funktioniert nur, wenn alle Tor-Server auf dem Weg zusammenarbeiten. Es ist möglich, aber nicht wirklich wahrscheinlich.
2010-09-22 um 1:34 pm
Ticonius
azul,
@Andi: danke fuer die klar Antwort (100% sicher also nur bei VPN),
wenn es gut verstanden habe, es ist hinreichende und es genugt schon wenn mindestens nur eine TOR-Server nicht mit die anderen zusammenarbeitet, um die gesamte Surfer IP bei downloaden nicht zu verfolgen .. ist es richt
letzte frage bitte : -was waere es am sichersten TOR-Netzwerk : ueber polipo( made in Frankreich) oder doch eigene andere Proxy, wie es mal war bei die erste TOR version ? danke !
Ticonius,
2010-09-22 um 3:19 pm
BurkhardHH
> wenn es gut verstanden habe, es ist hinreichende und es genugt schon wenn mindestens nur eine TOR-Server nicht mit die anderen zusammenarbeitet, um die gesamte Surfer IP bei downloaden nicht zu verfolgen .. ist es richt
Theoretisch schon. Praktisch gibt es da noch ein paar Dinge zu beachten. Zum einen DNS Leaking: https://trac.torproject.org/projects/tor/wiki/TheOnionRouter/Preventing_Tor_DNS_Leaks
Und zum anderen anonymisiert Tor natürlich keine Inhalte. Man sollte also darauf achten, dass man unverschlüsselte Formulare, die persönliche Daten wie z.B. Emailadressen enthalten, *nicht* über Tor versendet, denn ansonsten kann der Betreiber des Exit-Nodes diese Verbindungen u.U. mit jenen in Zusammenhang setzen, die du gerne anonymisiert haben möchtest. Auch Verhaltensweisen wie ständig über Tor deinen eigenen Blog checken, kann dir u.U. zum Verhängnis werden.
2010-10-02 um 2:31 pm
Startschuss für Hadopi in Frankreich: Erste Warnmails gehen raus : netzpolitik.org
[…] in etwa der GEMA) bestätigte, dass es sich momentan um ungefähr 10.000 IP-Adressen/Tag handelt. Hier wurde die Zielsetzung dieser ‘digitalen Guillotine’ mal ausgerechnet – mit dem […]
2010-10-02 um 2:42 pm
Startschuss für Hadopi in Frankreich: Erste Warnmails wegen Copyright-Verstößen « vasistas?
[…] in etwa der GEMA) bestätigte, dass es sich momentan um ungefähr 10.000 IP-Adressen/Tag handelt. Hier wurde die Zielsetzung dieser ‘digitalen Guillotine’ mal ausgerechnet – mit dem […]
2010-10-05 um 3:19 pm
tomate
Ich nenne sie ja nicht Mafia, sondern Content-Faschisten